Am 2. Februar 2022 eröffnete Familie Mischnick ihre kleine Ergotherapie-Praxis an der Bahnhofstraße im Schalksmühler Ortskern. Bereits im Vorfeld war ihnen klar, dass sie eine Praxis speziell für die Bewohner der kleinen Volmegemeinde schaffen wollten. Das tägliche Pendeln nach Lüdenscheid sollte für viele Schalksmühler damit ein Ende haben. „Unser Ziel war es, ein Angebot für die Bürger zu schaffen und viele sind dankbar, dass sie es nun nicht mehr weit haben“, erklärt Steffen Mischnick. Auch Patienten von außerhalb finden den Weg in die Praxis.
Ein besonderer Wunsch der Mischnicks ist es, auch Kinder zu behandeln. „Wir wären dafür offen, diesen Bereich ebenso abzudecken. Wir brauchen jedoch jemanden, der für diesen Bereich brennt“, so Bastian Mischnick.
Großer Bedarf, wenige Fachkräfte
Seit Eröffnung der Praxis kümmert sich Heike Patelschick, die fachliche Leitung, unter anderem um Demenz- und Alzheimer-Erkrankte, Schlaganfall- oder Rheumapatienten. Als ausgebildete Ergotherapeutin, Klangmassagepraktikerin, Schröpftherapeutin und Fachtherapeutin für Psychiatrie hatte sie in den vergangenen Jahren als „Einzelkämpferin“ alle Hände voll zu tun. „Der Bedarf an Ergotherapie ist enorm“, weiß die Lüdenscheiderin. Die Praxis war von Anfang an ausgelastet, doch es mangelte an Fachkräften, die laut den Mischnicks äußerst schwer zu finden sind. „Wir haben seit der Eröffnung durchgehend nach neuen Therapeuten gesucht – zwei Jahre lang“, erzählt Bastian Mischnick von der Herausforderung.
Patelschick führt den Mangel an Ergotherapeuten darauf zurück, dass angehende Therapeuten bis vor einigen Jahren ihre Ausbildung aus eigener Tasche finanzieren mussten – was monatlich mehrere hundert Euro bedeutete. Seit dem 1. Januar 2021 übernimmt das Land NRW nun das Schulgeld für die Ergotherapie-Ausbildung vollständig.
Mischnicks begrüßen Zuwachs
Das lange Suchen hat erstmal ein Ende. Seit dem 1. Januar unterstützt die gebürtige Schalksmühlerin Saskia Storck, Ergotherapeutin und zertifizierte Handtherapeutin, Heike Patelschick in der Praxis. Sie freut sich, nach ihrer Ausbildung in Remscheid und ihrer Arbeit in Köln, wieder in ihrer Heimat helfen zu können. „Ich bin in und für Schalksmühle da“, betont Storck. Ihre Spezialisierung liegt im Bereich Handchirurgie und Rheumapatienten. Aktuell besteht das Team aus vier Mitarbeitern. Auch in Plettenberg konnte die Praxis expandieren. Trotzdem sagen die Mischnicks: „Neue Leute können wir immer gebrauchen“.
Die beiden Ergotherapeuten haben das gemeinsame Ziel, die Selbstständigkeit ihrer Patienten im Alltag wiederherzustellen und zu erhalten. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen gesehen werden. Ich habe in einer Psychiatrie gearbeitet und die Menschen sind sehr dankbar, dass sie so gesehen werden wie sie sind“, weiß Patelschick. Viele Patienten hätten Redebedarf und das Bedürfnis, erstmal einmal anzukommen. Die Menschlichkeit in diesem Beruf nicht aus den Augen zu verlieren, sei entscheidend. Sie bedauert, dass Ärzte die Ergotherapie „oft nicht auf dem Schirm haben“. „Als Ergotherapeuten müssen wir oft kämpfen“, sagt Patelschick.