Der Aufwärts-Trend des Fahrrads – vor allem des E-Bikes – hält unvermindert an. So läuft auch bei Zulieferern das Geschäft gut. Dies gilt ebenfalls für Busch+Müller in Meinerzhagen, eine Firma, die sich vor allem auf Fahrradbeleuchtung spezialisiert hat.
Auf der Messe „Eurobike 2023“ hatte Busch+Müller bereits ihre Blinker-Anlagen fürs Fahrrad vorgestellt, ab Oktober sollen sie auf den Markt kommen und ab diesem Zeitpunkt dann auch in Serie produziert werden.
Der Richtungswechselanzeiger ist ebenso wie etwa beim Motorrad leicht mit Daumendruck zu bedienen und erübrigt das Anzeigen der Richtungsänderung durch den angehobenen, ausgestreckten Arm. Denn gerade das ist oft mit einem Risiko verbunden, da sich etwa bei holprigen Strecken ein Fahrrad mit nur einer Hand schwer lenken lässt. Außerdem lässt sich über den ergonomischen Schalter auch Fernlicht und Hupe (falls vorhanden) bedienen.

Noch steht die Prüfung durch den TÜV und damit auch die Zusage des Kraftfahrtbundesamtes aus. „Aber“, erklärt Guido Müller, der Geschäftsführer der Firma, gegenüber LokalDirekt, „es müssen noch viele Formalien eingehalten und noch mögliche elektromagnetische Störungen ausgeschlossen werden“.
Eine weitere Hürde: Es steht noch eine Gesetzesänderung an, die bestimmte Beleuchtungen wie Blinker auch für Räder mit einer Fahrtgeschwindigkeit bis 25 Stundenkilometer zulässt. Denn bislang können die Lichtgeber nur an nummernschildpflichtige S-Pedelecs (bis 45 km/h) angebracht werden. „Es spricht eigentlich nichts mehr dagegen, dass diese Änderung kommt“, meint Guido Müller. Auf der Messe in Frankfurt seien auch Politiker gewesen, die sich begeistert und zuversichtlich gezeigt hätten. Es gelte nun „die Politik insgesamt von dem Sicherheitsgewinn zu überzeugen“.

Sobald dies geschehen sei, würde die Fertigung komplett vor Ort stattfinden, so Müller weiter – „bis auf die E-Platinen. Die werden in unserer Schwesterfirma in Wiehl gefertigt“. Denn die Kapazitäten des Standtortes Meinerzhagen seien im jetzigen Zustand ausgereizt. Deshalb würden Überlegungen angestellt, eine dreigeschossige Halle neu zu bauen.
Außerdem – da ist sich Müller sicher – könne „man den Konkurrenzkampf gegen die asiatischen Unternehmen nicht über den Preis gewinnen, sondern nur über die Qualität“. Deshalb lege man großen Wert auf gute Produkte.
Ein Rundgang durch das 1925 gegründete Unternehmen gibt darüber Auskunft: Derzeit sind 240 Arbeitnehmer im Betrieb beschäftigt, 30 Spritzgussmaschinen produzieren die Beleuchtungen auf Kunststoffbasis – auch aus biologisch abbaubarem Kunststoff. Nachhaltigkeit spielt in der Firma offenbar eine große Rolle. Mit der durch die Spritzgusstechnik erzielte Wärme wird der Gebäudekomplex beheizt, zudem ist eine Solaranlage auf dem Dach geplant.

Auch die Qualitätssicherung mit den verschiedensten Testmöglichkeiten sei ebenso wichtig wie die hauseigene „Teststrecke“ im Keller. Hier können unterschiedliche Lichtverhältnisse simuliert und neue Beleuchtungsmöglichkeiten getestet werden. Hier wurde etwa auch der Kurvenlichtadapter ausprobiert.

Die drei freien Ausbildungsplätze konnten besetzt werden, und so verfügt die Firma nun über etwa zehn Azubis: „Darunter auch junge Frauen – und das in einer Männerdomäne. Das freut uns besonders“, stellt Müller fest.