CDU-Fraktionsvorsitzender Oliver Fröhling und andere bewiesen bei der Wasserverkostung Geschmack. Mit drei Schlückchen galt es herauszufinden, welches Wasser aus einem Lüdenscheider Kran gezapft worden war und welches von bekannten Herstellern stammte. Die Lüdenscheider kennen ihr Wasser, schätzen es und erkennen es am Geschmack. Das zeigte der kleine Test, den Claudia Waack und Fabian Braukhoff für die Gäste vorbereitet hatten. Beim Wassertrinken geht’s auch ums Geld. Ein Liter Trinkwasser kostet etwa 0,0024 Euro, ein Liter Mineralwasser zwischen 0,10 und 0,70 Euro. Da wissen sparsame Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheider eben, wie sie ihre Gläser füllen.
Die Verkostung leitete über zur Präsentation des Jahresberichtes. Mit rund 3250 Anliegen haben sich die Menschen aus Lüdenscheid im vergangenen Jahr an die Verbraucherzentrale gewendet. „Ob ungewollte Vertragsabschlüsse, Probleme im Onlinehandel oder entgangene Urlaubsfreuden nach der FTI-Insolvenz: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsgruppen und zur ganzen Themenpalette des Verbraucheralltags“, berichtete Viola Link, Leiterin der Beratungsstelle. „Besonders hoher Beratungsbedarf bestand weiterhin rund um das Thema Energie mit seinen vielen rechtlichen und wirtschaftlichen Facetten.“
Manchmal sind es teure Ärgernisse wie kostenpflichtige Retouren nach Übersee oder ungewollt abgeschlossene Abonnements, häufig aber auch existenzbedrohende Probleme wie drohender Verlust des Krankenversicherungsschutzes, verweigerter Zugriff auf Pfändungsschutzkonten oder Energiesperren, die die Menschen in die Beratungsstelle in der Altenaer Str. 5 führen. „Wir unterstützen individuell, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigte Forderungen abzuwenden. Falls nötig legen wir Widersprüche ein oder vereinbaren Ratenzahlungen. Damit tragen wir auch zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Betroffenen bei und entlasten sie von oftmals großem psychischem Druck“, erklärte Viola Link.

Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage sei es daher besonders erfreulich und wichtig, so die Beratungsstellenleiterin, dass die Stadt die Finanzierung der Beratungsstelle langfristig sicherstelle.
Ausbaukampf an den Haustüren
Zum Weltverbrauchertag 2024 rückte die Beratungsstelle das Thema Glasfaser-Ausbau in den Fokus. Da der Ausbau in NRW nicht zentral erfolgt, sondern größtenteils dem Markt überlassen bleibt, zeigt sich auch in Lüdenscheid ein regelrechter Ausbaukampf unterschiedlicher Anbieter, der nicht selten an den Haustüren der Verbraucherinnen und Verbraucher ausgetragen wird. Verbraucherberaterin Sabine Spielmann rät: Keinen Vertrag unter Druck abschließen und sich zunächst schriftliche Angebote geben lassen, um sie vergleichen zu können.
Ein großer Anteil der Anfragen entfiel auch 2024 auf den Bereich Energie. Besonders negativ fielen dabei die Anbieter primastrom, voxenergie und nowenergy auf. „Entsprechend groß war auch der Andrang Ratsuchender in der Beratungsstelle, um dort Hilfe bei Rechnungsfragen, Rückforderungen oder Abwehr untergeschobener Verträge zu erhalten“, sagte Viola Link.
Viele Beschwerden zu Kabel-TV-Verträgen
Weiteres Ärgernis des Jahres 2024: Trotz Abschaffung des so genannten Nebenkostenprivilegs versuchten eine NRW-weit vertretene große Wohnungsgesellschaft und ein Telekommunikationsanbieter, Mieterinnen und Mieter ohne wirksame Zustimmung in Kabel-TV-Verträgen zu halten. Auch hierzu gab es viele Nachfragen und Beschwerden. Und im Juni brachte die Insolvenz des Reiseanbieters FTI Touristik GmbH für Betroffene eine Menge Fragen mit sich – etwa ob und wie sie Geld zurückbekommen. Minderwertige oder falsch beziehungsweise gar nicht gelieferte Waren, unseriöse Vertragsbedingungen oder überteuerte Onlinedienste: Gerade im Internet gibt es für Verbraucherinnen und Verbraucher viele Fallstricke. „Die Maschen der Anbieter sind oft schwer zu durchschauen. Im Betrugsfall ist dann schnelle Hilfe gefragt“, so Viola Link. Zugleich werde aber präventive Verbraucherinformation immer wichtiger. „Durch Bildungsarbeit, unterschiedliche Informationsformate sowie interaktive Tools im Web fördern wir kritisches Bewusstsein und wirken Desinformation entgegen.“
Kooperation mit dem Jugendtreff Sterncenter
Einer der Höhepunkte im vergangenen Jahr war für Viola Link der Start einer Kooperation in Sachen Präventionsarbeit mit der Stadt Lüdenscheid. „Wir besuchen seit dem Sommer regelmäßig den Jugendtreff Sterncenter und bieten dort Hilfe beim Umgang mit lnkassoforderungen sowie Fitnessstudio- und Mobilfunkverträgen, geben Tipps zum Energieverbrauch, zur ersten eigenen Wohnung und zur Vermeidung von Schulden.
Mit Claudia Waack, Sabine Spielmann, Fabian Braukhoff und Fiona Burkandt stellte Viola Link das Team der Beratungsstelle vor und kündigte den Ausbau von Leistungen in der Beratungsstelle an der Altenaer Straße und in der Energieberatungsstelle an der Werdohler Straße 51 an.