Die UWG hatte gemeinsam mit dem fraktionslosen Ratsherren Aykut Aggül vor einiger Zeit einen Antrag gestellt, zu prüfen, vor welchen gemeindeeigenen Gebäuden Schwerbehindertenparkplätze realisiert werden könnten. Die Prüfung ist erfolgt und das Ergebnis wurde in der Sitzung des Rats vorgestellt. Bei den meisten Flächen gab es nur zustimmendes Nicken:
Amtshaus
Dort wurde bereits zwischen den Containern ein entsprechender Parkplatz markiert.
Bücherei
Es besteht die Möglichkeit, dort einen Schwerbehindertenparkplatz auszuweisen. „Macht das denn Sinn? Denn die Bücherei ist ja gar nicht barrierefrei.
Was bringt da der Parkplatz“, fragte Ratsherr Aykut Aggül. Bürgermeisterin Birgit Tupat entgegnete, dass es ja auch um das Jugendzentrum gehe.
Sportzentrum Holensiepen
Auch dort wurde bereits ein Schwerbehindertenparkplatz eingerichtet.
Sekundarschule
Eine Einrichtung eines Schwerbehindertenparkplatzes im Bereich der Lehrerparkplätze ist möglich.
Turnhalle Wiblingwerde
Auf dem geschotterten Parkplatz kann direkt am Eingang eine entsprechende Parkfläche eingerichtet werden. Der Schotter sei jedoch für Rollstuhlfahrer ungeeignet, sodass weitere bauliche Maßnahmen an dieser Stelle notwendig werden würden.
Grundschule Wiblingwerde
Im Bereich der Grundschule Wiblingwerde ist zu Schulzeiten ein generelles Haltverbot. In diesem
Bereich kann folglich kein Parkplatz platziert werden. Ein Stellplatz könne jedoch auf den Parkflächen im Bereich des Dorfplatzes errichtet werden.
Grundschule Nachrodt
Komplizierter stellte sich der Fall in Sachen Schwerbehindertenparkplatz an der Grundschule Nachrodt dar. „Seitens der Verwaltung empfehlen wir dringend, hier die Finger von zu lassen“, betonte Bürgermeisterin Birgit Tupat direkt zu Beginn ihrer Ausführungen. Prinzipiell sei dort die Markierung eines Parkplatzes direkt am Schulhof möglich.
Von den drei einfachen Stellplätzen entfällt dadurch einer vollständig. „Es verbleibt ein normaler Stellplatz und ein Schwerbehindertenparkplatz. Der Parkdruck würde hier weiter erhöht. Auch die Lehrer finden keine Parkplätze“, erklärte die Bürgermeisterin. Ein Parkplatz auf dem Schulhof komme ebenfalls nicht in Frage. Auch die Schulleitung der Grundschule spreche sich deutlich gegen eine Einrichtung von Parkplätzen auf dem Schulhof aus. Es sei bereits zu einem Unfall mit einem Fahrzeug auf dem Schulhof gekommen. Das Gefährdungspotential für die Kinder sei somit zu hoch. Auch der Märkische Kreis rate von der Einrichtung auf Schulhöfen ab.
„Der Parkdruck dort ist eh so hoch, dass wir da keine Möglichkeit sehen“, appellierte die Bürgermeisterin an die Ratsmitglieder. Anlass zur Diskussion biete ein Vorfall aus den vergangenen Wochen. Ein schwerbehindertes Elternteil habe in falscher Verkehrsrichtung vor der Schule geparkt, um das Kind dort abzusetzen und prompt ein Knöllchen bekommen. „Also wir sind wirklich für mehr Barrierefreiheit und haben das auch schon oft diskutiert. In diesem Fall würde ich aber ganz klar sagen, dass das Parken vor der Schule unnötig ist. Das Kind ist ja nicht behindert und kann – so wie alle anderen Kinder auch – laufen.
Die paar Schritte vom Ehrenmal sind wirklich zumutbar“, erklärte Tanja Edelhoff von der CDU. Die Bürgermeisterin sieht das ähnlich: „Warum darf ein gehbehinderter sein Kind bis in die Schule fahren, aber andere Eltern nicht? Das geht nicht. Und für Elternsprechtage, Veranstaltungen, etc. kann eh auf dem Schulhof geparkt werden. Es geht um die Verhältnismäßigkeit.“ Der fraktionslose Aykut Aggül sieht das ganz anders: „Wir haben hier ein schwerbehindertes Elternteil. Außerdem gibt es ja nicht nur die Eltern, sondern auch Großeltern. Überall ist das möglich. Sogar an der Bücherei, wo es keinen Sinn macht, da diese selbst nicht barrierefrei ist. Überall ist es machbar, nur hier nicht?“ Christian Pohlmann (SPD) sprach sich aufgrund der räumlichen Gegebenheiten gegen die Einrichtung eines solchen Parkplatzes aus: „Meine Kinder müssen auch laufen. Es muss kein Kind gefahren werden.“ So sieht es auch die Bürgermeisterin: „Entweder muss ich warten bis ein Parkplatz frei wird, oder ich lasse das Kind am Ehrenmal raus. Dann muss es nicht einmal die Straße queren. Die paar Meter sind für jedes Kind absolut zumutbar.“ Sonja Hammerschmidt (UWG) ist kritisch: „Das Kinder selbst zur Schule laufen können, ist klar und kein Thema. Aber wir bauen gerade einen Aufzug in eine Schule, in die kein behindertes Kind geht und haben keinen Platz für einen solchen Parkplatz?“ Ob es einen Schwerbehindertenparkplatz nun geben wird oder nicht, blieb offen.
Ein entsprechender Antrag zur Einrichtung der Schwerbehindertenparkplätze ist inzwischen bei der Straßenverkehrsbehörde gestellt. In der kommenden Ratssitzung wird das Ergebnis mitgeteilt und entschieden, was mit der Fläche an der Ehrenmalstraße passiert.