Mitten in die Vorbereitungen für das letzte Saisonspiel am Freitag und die Abschlussfeier am Samstag platzte die traurige Nachricht vom Tod Jörg Schauhoffs. Die Meldung verbreitete sich in der Iserlohner Eishockey-Szene wie ein Lauffeuer. Der 80-jährige Deilinghofener ist offenbar nach der Gründungsversammlung anlässlich des 65-jährigen Jubiläums des EC Deilinghofen auf dem Nachhauseweg von der Gaststätte Stindt gestürzt und hat sich dabei schwerste Kopfverletzungen zugezogen. Schauhoff war ins Koma gefallen und starb am Mittwochvormittag. Am 10. Mai hätte der Immobilien-Kaufmann seinen 81. Geburtstag feiern können.
Rückzug angekündigt
Bei der Jubiläumsversammlung hatte er angekündigt, die Einladung und Organisation für das nächste Jubiläumstreffen zum 70-jährigen Jubiläum in jüngere Hände geben zu wollen. Wie diese Redaktion erfahren hat, wollte der 80-Jährige auf dem Heimweg noch am ECD-Denkmal in Deilinghofen nach dem rechten schauen. Dort hatten einige ehemalige Spieler und Mitglieder des Eishockey-Museums „Puck“ im Sauerlandpark einen Kranz in Gedenken an die verstorbenen ECD-Mitglieder niedergelegt. Das Denkmal liegt auf dem Weg. Jörg Schauhoff soll in einer Baustelle gestürzt sein.
Gründungsmitglied des EC Deilinghofen
Der gebürtige Hemeraner wuchs im Ortsteil Deilinghofen auf und lebte hier bis zuletzt. Dort erlebte der damals jugendliche Schauhoff die Stationierung kanadischer Soldaten 1953 in der Kaserne Fort Prince of Wales mit. Die Kanadier brachten ihren Eishockeysport mit ins beschauliche Sauerland. Zusammen mit anderen Jugendlichen kam er durch die ansässigen Soldaten mit dem Eishockeysport in Kontakt. Nachdem die Jugendlichen zunächst auf der Straße Eishockey nachahmten, erhielten sie erstmals 1957 die Möglichkeit die Eisfläche in der kanadischen Kaserne zu nutzen. Unterstützt von ihrem damaligen Lehrer Hanskarl Franke erfolgte 1979 die Gründung des EC Deilinghofen.

Rekordtorschütze mit 346 Toren
In 416 Spielen erzielte Schauhoff 346 Tore, womit er Rekordtorschütze des ECD ist. 1965 stieg er mit seiner Mannschaft aus der drittklassigen Gruppenliga in die Oberliga auf. In seiner letzten Saison schaffte Schauhoff mit dem ECD den Aufstieg in die Bundesliga und beendete danach seine Spielerkarriere. Als langjähriger Kapitän und herausragender Spieler seiner Mannschaft war er das Aushängeschild des EC Deilinghofen in den ersten zwei Jahrzehnten seines Bestehens. Schauhoff war fünfmal Toptorjäger des ECD und erzielte 33 Hattricks. Nach seiner Karriere als Spieler war Schauhoff beim ECD als Nachwuchstrainer, sportlicher Leiter und Mitglied des Beirats aktiv. Er war beim Aufbau der Traditionsmannschaft und der Errichtung der ECD-Gedenkstätte beteiligt.
Besondere Ehrung: Trikot unterm Hallendach
Aufgrund seiner Leistungen und Verdienste um das Eishockey im Sauerland fand im September 2014 eine besondere Ehrung durch die Iserlohn Roosters statt. Trikots mit der Rückennummer 5 von Jörg Schauhoff sowie 21 des langjährigen ECD-Spielers Dieter Brüggemann wurden unter dem Dach der Eissporthalle am Seilersee in Iserlohn aufgehängt. Beide Rückennummern werden niemals wieder an Spieler des Teams vergeben. Dem Eishockey blieb Schauhoff bis zuletzt interessiert verbunden. Den Klassenerhalt seiner Roosters, über den er sich bestimmt riesig gefreut hätte, erlebte er leider nicht mehr.
So reagieren die Iserlohn Roosters:
„Soeben erreichte uns die Nachricht, dass Jörg Schauhoff am Mittwoch den Folgen eines Unfalls erlag und im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Schauhoff war Gründungsmitglied des EC Deilinghofen und eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der traditionsreichen Eishockey-Historie hier im Sauerland. Die gesamte Roosters-Familie ist in tiefer Trauer und in Gedanken bei den Hinterbliebenen. Beim Heimspiel der Roosters am kommenden Freitag wird es eine Schweigeminute zu Schauhoffs Ehren geben. Ruhe in Frieden und Danke für Alles, Nummer 5!“