Der Aufenthalt der Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren und ihrer Betreuer ist Bestandteil des Jugendaustauschs, den die Städte Halver und Pardes Hanna-Karkur (die Stadt liegt im Norden des Landes zwischen Haifa und Tel-Aviv und hat rund 43000 Einwohner) seit 32 Jahren während der Sommerferien vornehmen – stets organisiert von der städtischen Angestellten Andrea Reich. Der Austausch ist für viele Jugendliche die letzte Reise vor dem Antritt zum Militärdienst (siehe unten).
Wichtig beim Aufenthalt in Halver ist natürlich auch die private Unterbringung in Familien. Nur so kann Gastfreundschaft, Freude an Begegnung und Familienanschluss gelebt werden. „Da es sich um einen Jugendaustausch handelt, sind auch die beteiligten deutschen Jugendlichen herzlich eingeladen, an den Ausflügen teilzunehmen“, stellt Andrea Reich fest. Auch die Gasteltern können an den jeweiligen Tagesausflügen der Tanz-Truppe teilnehmen. Auf dem Programm: Ausflüge wie etwa nach Köln, Bonn oder ins Phantasialand.
Am Dienstag, 26. Juli, ging es um 8 Uhr mit dem Bus nach Bedburg, der neuen Partnerschaftsstadt von Pardes Hanna-Karkur. Die Städtepartnerschaft wurde zwar schon im Dezember besiegelt, konnte aber Corona bedingt bislang noch nicht offiziell gefeiert werden. Dies wurde an diesem Dienstag dann nachgeholt.
In Bedburg wurde die Tanzgruppe und die Delegation aus Halver zunächst von der städtischen Mitarbeiterin Anna Noddeland begrüßt. Heinz Obergünner, vom Verein für Geschichte und Heimatkunde Bedburg, leitete dann die Stadtführung durch Alt-Kaster, einem der ältesten Stadtteile von Bedburg.
Was ihre Heimatstadt Pardes Hanna-Karkur mit der neuen Partnerstadt Bedburg verbindet, war den Jugendlichen zunächst noch nicht klar. Dennoch fand die Stadtführung durchs Stadttor, vorbei an älteren Gebäuden und ehemaligen Bauernhöfen, die den Stadtbrand Ende des 19. Jahrhunderts überstanden hatten zu dem direkt angrenzenden renaturierten Landschaften.
Denn hier war sozusagen im Hinterhof ab den 1950er Jahren einst ein riesiges Braunkohle-Abbaugebiet.
Wie gigantische Abbaugebiete aussehen, sollten die jungen Tänzer und die anderen Gäste dann am Mittag in der weltgrößten Kohletagebau-Grube Hambach erfahren (dazu mehr in Teil 2).
Besonderere Gäste während der Stadtführung: die noch 94-jährige mit Hanna Monin (sie wird am Donnerstag, 28. Juli, bereits 95), ihre Tochter Daphna Arditi und ihr Neffe Yossi Meiri aus Israel. Ihre besondere Beziehung zu Bedburg wird später ausführlich dargestellt.
Zusatzinfo zum Militärdienst in Israel:
In Israel treten junge Menschen vor ihrer Militärdienstzeit eine Reise an – nach dem Armee-Einsatz oft gar eine Weltreise. Prinzipiell ist in Israel jeder Volljährige ein Rekrut – von wenigen orthodoxen Juden und anderen Ausnahmen abgesehen. Die Einberufung ergeht meist mit 17. Mit 18 beginnt dann der Militärdienst. Männer dienen drei Jahre, Frauen ein Jahr und 9 Monate. Im Gesetz zur Landesverteidigung heißt es: „Alle Frauen zwischen 18 und 26, die körperlich tauglich sind, nicht verheiratet sind, keine Kinder haben und nicht aus religiösen oder Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigern, sind wehrpflichtig“.