Von Manuela Winkemann
Einen passenderen Rahmen als das Frauencafé hätte es für Verena Knabe gar nicht geben können. Musik und Menschen gehören für sie einfach zusammen. „Ja, ich liebe diese Leute sehr!“, sagt die sichtlich überraschte Kirchenmusikerin, als Peter Winkemann im Namen der evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg zu ihrem 50-jährigen Dienstjubiläum gratuliert.
Erst als sie volljährig ist, bekommt sie 1975 einen Arbeitsvertrag, doch aktiv ist Verena Knabe in ihrer Gemeinde schon viel früher. Zur Orgel sei sie durch ihren älteren Bruder gekommen. „Mit zehn habe ich angefangen und mit zwölf meine erste Beerdigung gespielt“, erzählt die 68-Jährige. Ein optimaler Einstieg, denn: „Das sind ruhige Lieder, die kann man gut langsam spielen.“
Ab ihrem 14. Lebensjahr spielte sie auch regelmäßig jeden Sonntag im Gottesdienst. Zu der Zeit fragte sie außerdem der damalige Superintendent, ob sie einen Mädchensingkreis starten wolle. Einige Mädchen von damals singen heute noch in ihrem Kirchenchor im Oestertal. Später kam in den 80er Jahren noch der Jugendchor dazu. Peter Winkemann erinnert sich in seiner Dankesrede an diese prägende Zeit: „Immer wenn ich Lieder von damals höre, fange ich automatisch an, den Bass zu singen, den du uns beigebracht hast.“
Bei all den musikalischen Projekten sowie ihrer Hingabe für die Musik, lag es nahe, auch beruflich den Weg in diese Richtung einzuschlagen. Mit 19 studierte Verena Knabe evangelische Kirchenmusik am Robert Schumann Institut in Düsseldorf.
Nicht die Dauer von 50 Jahren sei das Beeindruckende, meint Peter Winkemann, „sondern der große Umfang deines Dienstes und die Art und Weise, mit der du diesen Dienst ausfüllst“. Viele verschiedene musikalische Formate, wie beispielsweise Musicals, Krippenspiele oder Konzerte, habe sie in dieser langen Zeit mit ausgeübt, initiiert und befeuert, so der Presbyteriumsvorsitzende. Einige Jahre war Verena Knabe zudem Dozentin für Kirchenmusik am Johanneum in Wuppertal, später angestellt beim Kreiskirchenamt als Organistin vor Ort in der Plettenberger Kirchengemeinde sowie auf dem Friedhof in Lüdenscheid („Da habe ich schon mal auf 16 Beerdigungen in der Woche gespielt.“) und bis zu ihrer Rente beim Diakonischen Werk im Bereich Flüchtlingshilfe und -beratung.
Peter Winkemann unterstreicht ihre besondere Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen – ob im Chor, im Café International oder eben im Frauencafé. Diese Begegnungs- und Lebensräume seien Orte der Freundschaft und Annahme, in denen Menschen leben und aufatmen dürften. „Wenn man mit dir zu tun bekommt, passiert noch mehr“, sagt Winkemann und erklärt: „Du ermutigst Menschen zu leben, Gott zu entdecken in ihrem Leben, sich auf ihn einzulassen.“
Sie selbst sehe sich ebenfalls als jemand, der mithilfe der Musik Menschen verbinde, sagt Verena Knabe. „Ich hatte keine Lust, Bach zu üben, und dass alles perfekt ist. Mir war es immer wichtiger, dass die Leute Lieder hören, die sie nicht mehr loswerden“, bringt sie ein wesentliches Anliegen zum Ausdruck.
Musik und Menschen – bei Verena Knabe ist das eine ohne das andere nicht denkbar. Ihr Fazit im Rückblick. „Ich hab das immer gern gemacht und es als Segen für mein Leben empfunden.“ Dann schaut sie in die Runde der anwesenden Frauen im Café und sagt: „Mein Reichtum waren immer die Menschen um mich rum“, und fügt lachend hinzu: „Hier gehöre ich hin.“ Kein Wunder also, dass sie sich ein Foto für die Presse wünscht, auf dem sich alle Menschen um sie herum versammeln.