Egal, ob zum Backen oder Kochen, als Rühr- oder Spiegelei oder – wie jetzt zu Ostern – hartgekocht und bunt: Eier sind ein beliebtes Nahrungsmittel und vielseitig verwendbar. Im vergangenen Jahr wuchs der Verbrauch in Deutschland um etwa drei Prozent auf 19,9 Milliarden Eier, der Pro-Kopf-Verbrauch lag nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) bei 236 Eiern – das sind sechs mehr als im Jahr 2022.
Was steckt im Ei?
Hühnereier sind eine hochwertige Proteinquelle: Der Mensch kann das Protein aus dem Eiweiß zu 100 Prozent zum Aufbau von körpereigenem Protein nutzen. Zum Vergleich: Das Protein einer Kartoffel kann der menschliche Körper nur zu 76 Prozent „umsetzen“.

Die meisten Nährstoffe sind jedoch im Eigelb. Das Dotter ist ein wahrer Tausendsassa und liefert die Vitamine A, D, E, K, B1 und B2 sowie Mineralstoffe wie Calcium und Eisen, Zink und Selen. Außerdem enthält es – allerdings nur wenn es gekocht ist – Biotin, das sich positiv auf Haare und Haut auswirken kann.
Generell gilt: je kürzer das Ei erhitzt oder gekocht wird, desto mehr Nährstoffe bleiben erhalten.
Wie lange bleiben Eier frisch?
Durch seine Schale ist das Ei ein in sich abgeschlossenes System. Das heißt: die Schale und die darunter liegende Haut bilden eine natürliche Schutzschicht. Werden Eier vor der Lagerung mit Wasser gewaschen, greift dies die Schutzschicht an und die Haltbarkeit verringert sich.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum liegt ab Legetag bei 28 Tagen. Etwa 18 Tage sind sie sogar ungekühlt lagerfähig, denn ungefähr so lange behält das Ei über die Schale einen eigenen Immunschutz. Auch aus diesem Grund sollten Eier vor der Lagerung nicht gewaschen werden.
Apropos Lagerung: Weil sie über die Poren der Schale Fremdgerüche aufnehmen können, sollten Eier möglichst nicht in direkter Nachbarschaft zu beispielsweise herzhaftem Käse, Fisch, Zwiebeln oder ähnlich „geruchsstarken“ Lebensmitteln aufbewahrt werden.
Rohe Eier mögen außerdem keine Temperaturschwankungen: Werden sie einmal in den Kühlschrank gestellt, sollten sie danach nicht wieder über längere Zeit ungekühlt stehen.
Die Schwimmprobe
Ob ein Ei noch frisch ist, lässt sich ganz einfach feststellen. Hierzu muss man es nur in ein mit Wasser gefülltes Glas geben:
- ist es ganz frisch, geht es komplett unter und liegt flach am Boden des Glases
- ist es einige Tage alt, liegt es ebenfalls am Glasboden – allerdings zeigt es dann mit dem stumpfen Ende nach oben
- steht es senkrecht oder fast senkrecht im Wasser, ist es weniger als 2 Wochen alt
- schwimmt es oben und zeigt das stumpfe Ende nach oben, ist es mehr als 3 Wochen alt
- schwimmt es flach oben, dann ist das Ei nicht mehr zum Verzehr geeignet

Haltbarkeit in rohem und gekochten Zustand
Mayonnaise, Cremes oder Tiramisu: Speisen, bei deren Zubereitung rohe Eier zum Einsatz kommen, sollten möglichst innerhalb von zwei Stunden (gekühlt innerhalb eines Tages) verzehrt werden.
Ist es einmal gekocht, hält es sich ungekühlt etwa zwei Wochen, im Kühlschrank können es sogar bis zu vier Wochen sein. Wichtig für die Haltbarkeit ist, dass die Schale nicht defekt ist. Wird das Ei also vor dem Kochen „angepiekst“ verringert sich die Haltbarkeit deutlich.
Wer sich nun fragt, warum bei den bunt gekochten Eiern in Supermärkten oft ein sehr langes Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Schachtel steht: Das liegt daran, dass die Schale der Eier nach dem Kochen durch den Färbeprozess wieder versiegelt wird.
Vom Abschrecken und Pellen
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass sich gekochte Eier besser schälen lassen, wenn sie direkt aus dem heißen Wasserbad in kaltes Wasser getaucht – sprich: abgeschreckt – werden.
Zum einen sollten Eier nach dem Kochen generell nicht abgeschreckt werden, weil die Schale durch das Erhitzen ihre natürliche Schutzschicht verloren hat und somit durch feinste Risse Bakterien ins Innere des Eis gelangen und sie somit schneller verderben können.
Zum anderen hat das Abschrecken überhaupt keinen Einfluss auf die „Pellbarkeit“. Ob sich ein gekochtes Ei gut oder schlecht pellen lässt, hängt mit der Frische zusammen: Lässt sich die Schale leicht entfernen, war das Ei vor dem Kochen mindestens vier Tage alt. Eier, die sich sehr schlecht pellen lassen, sind also so frisch, dass die unter der Schale liegende Haut noch stark am Ei haftet und sich dadurch mühsamer entfernen lässt.

Ob 4-Minuten-Ei mit zähflüssigem Dotter, 6-Minuten-Ei mit wachsweichem Eigelb oder eines, das – nach zirka zehn Minuten – durchgängig hartgekocht ist: die individuellen Vorlieben sind genauso unterschiedlich wie die vielseitige Verwendbarkeit von Eiern in der Küche. Eines aber sollten Eier nicht: zu lange gekocht werden. Denn sonst verwandeln sich die im Eiweiß enthaltenen schwefelhaltigen Aminosäuren in Schwefelwasserstoff – und es entsteht der typische Geruch von „faulen Eiern“.
Wie viele Eier sind (noch) gesund?
Eier enthalten viel Cholesterin – pro Ei nimmt der menschliche Körper etwa 280 Milligramm auf – und sorgen damit immer wieder für Gesprächsstoff, zumal an Ostern, wenn’s statt dem Wochenend-Frühstücksei gern auch mal ein, zwei, drei bunte Eier „zwischendurch“ sein dürfen.
„Heute ist bekannt, dass das Cholesterin aus der Nahrung nicht das Hauptproblem ist. Bei den meisten gesunden Menschen erhöht es den Cholesterinspiegel im Blut nur wenig. Denn erhält der Körper viel Cholesterin von außen, kann er seine eigene Produktion drosseln“, schreibt das Bundeszentrum für Ernährung zum Thema „Mythos Frühstücksei“. Dennoch gebe es keinen Freifahrtschein für ungetrübten Eiergenuss, weil hierfür wissenschaftliche Erkenntnisse bisher noch zu widersprüchlich seien.
Nur ein Ei pro Woche?
Pünktlich zu Ostern empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – entgegen ihrer bisherigen Empfehlung von drei Eiern – jetzt, nicht mehr als ein Ei pro Woche zu essen. Diese Portionsangabe der DGE hat aber keine gesundheitlichen Gründe, wie zum Beispiel den hohen Cholesteringehalt, sondern ökologische. Denn erstmals seien in der Empfehlung nicht nur die Nährstoffe berücksichtigt worden, sondern auch Nachhaltigkeit und Umweltbelastung: „Ein Ei pro Woche ist eine Menge, die für die Nährstoffzufuhr und Gesundheit ausreichend ist, zugleich die Umwelt nicht stärker als nötig belastet und die den durchschnittlichen Verzehrgewohnheiten der deutschen Bevölkerung entspricht.“
„Nach Ostern“ ist vor „Kartoffelsalat“
Zumindest an den Osterfeiertagen dürften viele Menschen angesichts der farbenfrohen Eier, den Osterbroten, Torten, Kuchen und anderen Leckereien aber vermutlich weder an die DGE-Empfehlung, noch an ihre „durchschnittlichen Verzehrgewohnheiten“ denken. Und nach Ostern? Dann beginnt schon bald die Grillsaison – Eier gibt’s dann gerne zum Beispiel im Kartoffelsalat.
LokalDirekt wünscht allen Leserinnen und Lesern schöne, bunte Osterf-Ei-ertage!
