Lüdenscheid. „Ich habe alles verloren, was man verlieren konnte. Meinen Sohn, Freunde, alles. Es hat nur noch die Sucht aus mir gesprochen. Ich konnte nicht mehr klar denken. Es war eine Wesensveränderung.“ Diese Worte kommen mit bebender Stimme aus dem Mund eines 41-Jährigen. Der Mann muss sich im Amtsgericht Lüdenscheid einem Schöffengericht stellen. 16-facher Betrug wird ihm vorgeworfen. Und den gibt der Angeklagte auch zu.
In der Zeit vom 1. August bis zum 31. Oktober 2022 hatte er 16 Mal meist iPhones und iPads im Internet bei Ebay zum Kauf angeboten. Insgesamt 2845 Euro waren so auf seinem, oder dem von ihm angegebenen Konto einer Frau, eingegangen.
„Es ist mir peinlich“
Die Käufer haben die erworbenen Geräte nie bekommen. Als Hintergrund für die Betrugstaten gibt der Lüdenscheider psychische Probleme in Verbindung mit einer Kokainsucht an. Er habe das Geld für den Kauf von Drogen gebraucht. Inzwischen habe er sein Leben aber völlig geändert. Mit Hilfe einer Therapie sei er vom Kokain losgekommen, sei nun clean. Außerdem habe er Lüdenscheid den Rücken gekehrt, um nicht mehr in das für ihn verhängnisvolle Drogenumfeld zu geraten. Er sei wieder Vater geworden, habe auch zu seinem Erstgeborenen wieder Kontakt und einen Job. „Es ist mir peinlich. Es hat viel mit Scham zu tun die Sucht. Es tut mir extrem leid. Ich hoffe, dass man mir die Chance gibt, den Weg weiterzugehen, den ich jetzt eingeschlagen haben“, so das letzte Wort des Angeklagten.
Die Chance soll der Mann bekommen. Das Schöffengericht verurteilt den dreifach auch wegen Betruges vorbestraften Lüdenscheider zwar zu einem Jahr und zwei Monaten Haft. Es setzt die Strafe aber zur Bewährung aus. Begeht der 41-Jährige in den kommenden zwei Jahren keine Straftaten mehr und meldet jeden Wohnungswechsel dem Gericht, muss er nicht ins Gefängnis. Sichtlich erleichtert über die Entscheidung kann der Angeklagte Tränen nicht mehr zurückhalten.