Die SGSH fand eigentlich ganz gut auf die Gummersbacher Platte – bis zum Kreis jedenfalls. Weil die Drachen die ein oder andere Gelegenheit leichtfertig vergaben oder am stark reagierenden VfL-Keeper scheiterten, ging das noch punktlose Kellerkind selbst 2:0 in Front (3.). Begünstigt durch eine Zeitstrafe für die Gastgeber kamen die Dragons im Anschluss heran, holten sich in Form von Joe Schuster aber eine frühe Verwarnung ab (6.).
Beide Teams leisteten sich im ersten Abschnitt Fehler im Aufbauspiel und scheiterten zunehmend auch am Aluminium; auf Seiten der SGSH veredelte der auffällige Jonas Leppich im zweiten Versuch nach Pfostenkracher zum 4:6 (13.), eine Minute später war nach Lattentreffer ebenso kein passender Abnehmer am Kreis wie beim folgenden Knaller an die Stange (20.). Dennoch: Mit zunehmender Spieldauer zog mehr Konsequenz in das Offensivspiel der Dragons ein.
Zahmes Derby
Auf der Platte selbst ging es dabei bemerkenswert ruhig und fair zur Sache, die ersten 30 Minuten kamen mit gerade mal einer Zeitstrafe pro Team aus. Nach Luis Buschhaus’ Tor zum zwischenzeitlichen 7:11 schien es, als könnten die Gäste aus Schalksmühle/Halver klare Verhältnisse in der Gummersbacher Schwalbe-Arena herstellen. Der VfL ließ die Köpfe aber nicht hängen und versuchte weiter alles – und vieles dabei über links. Clever nutzten sie zudem die SGSH-Zeitstrafe mit zwei Treffern ins leere Tor und verkürzten mit der Halbzeitsirene auf 13:14.
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Der Beginn des zweiten Spielabschnitts zeigte sich stellenweise wie ein Duplikat des ersten: Ein faires Spiel mit wenigen Toren – beide Offensivreihen, die ineffektivsten der Liga, benötigten erneut eine gewisse Anlaufzeit. Nach vorne zeigten sich die Hausherren phasenweise abermals geistesgegenwärtig, ließen die Gleichung hinten aber nicht mehr aufgehen. Eine gute Viertelstunde vor der Sirene waren die Dragons nach entschärftem Siebenmeter auf drei Tore davon und zwangen den VfL zum Timeout (17:20, 44.).
Leppich Man of the Match
Leppich, der schon das 17:20 besorgt hatte, zeichnete sich in der Folge weiter durch wichtige Treffer aus. SGSH-Coach Lars Faßbender hatte sich nach seiner Verwarnung gerade wieder in Position gebracht, da rappelte es zum 18:22 (47.). Wer nun aber dachte, die Drachen würden sich die Butter im zweiten Anlauf nicht mehr vom Brot nehmen lassen, der sah sich getäuscht: Keine drei Minuten benötigte der VfL, um wieder auf 21:22 anzuschließen (50.). Die Faßbender-Schützlinge drohten, sich um die Ernte zu bringen, sodass das Timeout auf Seiten der SGSH nur folgerichtig war.
Wenig hilfreich war in dieser Phase die zweiten zwei Minuten für Schuster, wodurch Gummersbach die Möglichkeit des Ausgleichs gewährt wurde (23:23, 7m, 53.). Wer, wenn nicht Leppich sorgte im Anschluss per Doppelschlag für die erneute SGSH-Führung – und diesmal sollte sie bis zur Sirene Bestand haben. Zwar musste SGSH-Keeper Hendrik Halfmann noch mal aktiv eingreifen und konnte sich runde zwei Minuten vor dem Ende bei seiner Querlatte bedanken, die den Wurf abfing. Leppichs Tor zum 24:27 brachte dennoch die finale Entscheidung, an der auch das letzte Timeout des VfL nichts mehr zu ändern vermochte.
Die letzten Momente spielten die Dragons seriös-souverän herunter und feiern dank eines verdienten Erfolges den Derbysieg samt Sprung in die obere Tabellenhälfte der Dritten Liga.
Match Facts
VfL Gummersbach II – SGSH Dragons 25:28 (13:14)
SGSH Dragons: Gernus, Thomas (1), Blaauw (2), Leppich (9), Plate, Halfmann, Austermann (1), Buschhaus (2), Perey (2), N. Jannack, L. Jannack, Athanassoglou (3), Schäfer, Schuster (2), Börner (2), Jaeger (4).