Seine Expertise bei den Olympischen Spielen reicht zurück bis Athen 2004 und umfasst Stationen in London 2012 und Rio 2016. Dieses Jahr finden die Wettbewerbe der Schützen in Chateauroux, südlich von Paris, statt. Dort wurde 2018 eine moderne Schießanlage gebaut, die ideale Bedingungen für die Wettkämpfe in Pistole, Gewehr und Flinte bietet. Hier ist Dr. Stefan Nolte verantwortlich für die deutschen Schützen und betreut auch Athleten aus anderen Nationen, die keinen eigenen Arzt mithaben, wie es in der Vergangenheit schon oft vorkam.
Bei den Trainingseinheiten agiert der Mannschaftsarzt meist im Hintergrund: „Die beste Zeit für mich ist, wenn ich nichts zu tun habe, denn das bedeutet, dass keine Athleten verletzt sind.“ Da der Chefarzt viele der Sportler persönlich kennt, weiß er, wie er ihnen nicht nur medizinisch, sondern auch mental zur Seite stehen kann. In diesem Jahr wird das Team zusätzlich von Psychologen unterstützt, die helfen sollen, den Stress der Athleten zu reduzieren. Neben typischen Beschwerden wie Muskelsehnenüberlastungssyndromen kümmert sich der Experte auch um alltägliche Gesundheitsprobleme wie Husten, Schnupfen und Übelkeit. „Es sind nicht nur sportspezifische orthopädische Krankheitsbilder, sondern auch hausärztliche Aufgaben“, erklärt Dr. Stefan Nolte.
Die Sportklinik Hellersen hat eine lange Tradition in der Betreuung von Athleten. Gegründet, um nach dem Krieg nicht versicherte Sportler medizinisch zu versorgen, war die Spezialklinik von Anfang an eine zentrale Anlaufstelle für verletzte Sportler. „Unser Träger ist die Sporthilfe als Tochter des Landessportbundes und damit war die Beziehung zum Sport gegeben“, erklärt der Mannschaftsarzt. Über die Jahre hat die Klinik zahlreiche Sportler aus verschiedenen Disziplinen medizinisch versorgt, darunter Schützen, Wintersportler und Radfahrer.
In der Sportklinik Hellersen behandelt Dr. Nolte ähnliche orthopädische Beschwerden wie bei den Spielen, jedoch macht der Fokus auf Doping den Hauptunterschied aus. „Man muss sehr vorsichtig sein, um keine Fehler zu machen“, betont er.
Die Arbeit bei den Olympischen Spielen ist immer noch etwas Einzigartiges für den Mannschaftsarzt. „Besonders das olympische Dorf. Dort trifft man viele bekannte Sportler. Es ist eine außergewöhnliche Atmosphäre“, beschreibt er seine Eindrücke.
