„Das ist eine Belastung für uns alle. Aber in Halver haben wir ein Team, das möchte. Es wird ein langer Weg sein“, sagte Kai Hellmann (stellv. Fachbereichsleiter Bürgerdienste). Die Stadt als Schulträger muss gemeinsam mit den Schulen ein Konzept erarbeiten, um sich auf die neue Gesetzeslage vorzubereiten. Denn der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz kommt im Jahr 2026. Stichwort: Ganztagsförderungsgesetz. Laut Umfragen ist in Halver aktuell von einer Nachfrage zwischen 70 und 75 Prozent auszugehen.
Am Mittwoch kam der Ausschuss zum ersten Mal nach der Sondersitzung vom 6. März zusammen, um sich über die Eindrücke dazu austauschen. Prof. Dr. Heinz Günter Holtappels i. R. von der TU Dortmund war damals zu Gast in Halver und präsentierte die Ergebnisse seiner Analyse. Er hatte vorab Halvers OGS unter die Lupe genommen (LokalDirekt berichtete). „Wir müssen überlegen, wie wir jetzt eine hochwertige und finanzierbare OGS darbieten können“, machte Hellmann am Mittwoch deutlich. Holtappels habe alles durch die Brille des Pädagogen betrachtet und gute Impulse geliefert, aber er sei weder Architekt noch Betriebswirt.
Mangel an pädagogischen Fachkräften
Während das Raumkonzept bereits gute Noten erhielt, steht die Stadt als Schulträger vor einer personellen Herausforderung. Pädagogische Fachkräfte müssen her – und das zu einer hohen Stundenzahl. Wie genau das umzusetzen ist, sei offen: „Ich sage es offen: wir hängen in der Luft und werden auch hängen gelassen“, räumte Hellmann ein. Die Finanzierung solle nämlich weiter auf Elternbeiträgen basieren. Vom Land soll es wohl einen Betriebskostenzuschuss geben, wie hoch sei unklar. Das Vorhaben sei stark unterfinanziert, sagte auch Fachbereichsleiter Thomas Gehring. „Wenn es um die Finanzierung geht, ducken sich alle weg und wir müssen es regeln .“
Beim Prozess „alle mitnehmen“
Wie geht es nun also weiter? „Wir müssen das Konzept, die Räume und das Personal zusammenbringen; nicht einzeln und solitär betrachten“ so Hellmann. Deshalb schlug er vor, dass in den kommenden Monaten alle Fragestellungen ergebnisoffen in Arbeitsgruppen diskutiert werden.
Dabei sollen Vertreter der Schulen und des Schulträgers, aber auch das Bauamt und die Kämmerei mit am Tisch sitzen. „Wir müssen fachübergreifend alle mitnehmen, um eine moderne, zielgerichtete OGS aufzubauen und der Nachfrage von bis zu 75 Prozent gerecht zu werden.“
„Völlig utopisch“
Monika Lauterbach, Schulleiterin der Lindenhofschule, sprach sich zwar für diese Pläne aus, bezweifelte aber, dass bereits im September mit Ergebnissen zu rechnen sei: „Das Schuljahr ist durchgetaktet, das halte ich für völlig utopisch.“ Eveline Scharwächter (UWG) befürchtete auch, dass der Plan nicht einzuhalten ist: „Die haben an den Schulen doch sicher schon genug zu tun.“ Doch um die OGS der Zukunft voranzutreiben, muss im Herbst ein grober Rahmen abgesteckt sein. Darauf einigten sich am Ende alle einstimmig.
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