Luise ist skeptisch. Die weiße Pracht macht ihr erst einmal noch eher Angst statt Freude. Sie möchte lieber auf den Arm. Außerdem mag sie keine kalten Finger. Kumpel Jano ist da schon freudiger und stapft direkt los. Der kleine Leo sieht zum ersten Mal bewusst Schnee und muss sich erstmal setzen und sich alles ganz genau ansehen. Die drei Kinder besuchen die Rennerder Kindestagepflege „Die Waldzwerge“. Tagesmutter Carolin Sommer weiß: „Der erste Schnee ist jedes Jahr etwas ganz Besonderes.“
Während die Tagesmutter sich freut, sind die Kinder zunächst nicht gerade überschwänglich. „Ist doch auch klar, sie kennen das gar nicht“, sagt Carolin Sommer. Daher gibt es heute einen Tag zur Eingewöhnung im Garten. „Die Kleinen bauen natürlich noch keinen Schneemann. Aber sie finden es zum Beispiel super, den Schnee mit Schüppe zu bewegen“, erzählt Sommer. Und so ist es auch. Nach und nach beginnen die Tageskinder den Garten zu erkunden. Jano und auch die zunächst skeptische Luise haben schnell eine Mission: Der Schnee muss auf den Trampeltrecker verladen und abtransportiert werden. Schon nach wenigen Minuten ist Luise überzeugt, dass Schnee eigentlich doch eine super Sache ist.

„Damit kleine Kinder Spaß im Schnee haben, müssen sie vor allem warm sein. Sie können sich oft noch nicht so äußern. Daher ist es wichtig, immer wieder zu fühlen, ob sie trocken und warm genug sind“, rät die Tagesmutter. Insbesondere Kinder, die noch nicht laufen, kühlen schnell aus.
„Uns Großen ist warm, weil es ja auch anstrengend ist, durch den Schnee zu stapfen. Aber wir dürfen nicht unterschätzen, wie kalt es ist, wenn man nur sitzt.“ sagt Carolin Sommer. Außerdem gelte es zu bedenken, wie schwer es für kleine Kinder ist, im Schnee zu laufen. Der Boden ist tief und uneben. „Sie haben aber riesigen Spaß beim Schlittenfahren mit mir. Entweder ziehe ich sie oder ich setze mich mit hinten drauf. Das finden sie natürlich besonders toll“, erklärt Carolin Sommer.
Waldkindergarten: Ab auf die Rodel-Wiese
Die Waldkindergartenkinder können es derweil gar nicht erwarten, endlich in den Kindergarten zu kommen. „Schlittenfahren, Schneemann bauen, Schneeengel machen – das mache ich heute alles. Mama, können wir Frühstück ausfallen lassen und direkt fahren?“ Marlene kann es gar nicht schnell genug gehen, in den Kindergarten zu kommen.
Jedoch ist der Weg zum Kindergarten gar nicht so einfach. Denn am frühen Morgen sind die Straßen noch glatt und voller Schnee. Die Kinder kann das jedoch nicht aufhalten. Auch für die Erzieherinnen ist das Tagesprogramm klar: „Gleich geht es mit den Popo-Rutschern auf die Schlittenwiese“, sagt Miriam Kollar. Die ist nämlich direkt um die Ecke. Die Großen haben derweil schon ihre Rennhosen an. Denn im Winter ist es wichtig, dass die Hose rutschig ist, dann kommt man schneller den Berg runter, wie die Kinder erklären. „Wer den ganzen Tag draußen genießen möchte, braucht richtige Kleidung. Der einfache Schneeanzug ist da tatsächlich völlig ungeeignet“, erklärt Kollar. Denn gerade wenn der Boden noch nicht gefroren sei und somit der Schnee auch nasser ist, seien Schneeanzüge schnell durch.
Entscheidend sei die Wassersäule. „Wasserdicht heißt es schon bei 3000 Mililitern. Aber das ist nichts. Das würde hier im Kindergarten keine Stunde halten“, erklärt Kollar. Eine gute Schneehose sollte mindesten 10.000 Mililiter aushalten und trotzdem gute Bewegungsfreiheit bieten. „Die sind tatsächlich alle teuer. Wer das nicht ausgeben möchte, kann einfach einen Matschanzug nehmen. Gute Thermowäsche, darüber eine dünne und eine dicke Fleecehose. Und vielleicht noch eine Strumpfhose“, rät die Expertin. Zwiebellook sei immer von Vorteil. Gerade beim Schlittenfahren würde den Kindern schnell warm. Da sei es von Vorteil, wenn einfach eben eine Fleecejacke ausgezogen werden könne. Was die Handschuhe betrifft, raten die Outdoor-Experten zu gefütterten Matschhandschuhen. „Kinder lieben es, mit Eis zu spielen. Schnell ist dann die Hand auch mal im Wasser. Normale dicke Winterhandschuhe sind dann durch nass und vor allem können sich die Kinder darin nur schlecht bewegen und greifen“, erklärt Miriam Kollar.

In den Waldkindergarten-Rucksack gehört in diesen Tagen auch ein warmes Getränk. „Viele bringen ungesüßten Tee mit, manche aber auch einfach warmes Wasser. Wir kennen das ja von uns selbst.
Etwas Warmes im Bauch tut einfach gut“, sagt Kollar. Für den Snack zwischendurch haben die Kinder dann noch dünne Baumwollfäustlinge. „Fäustlinge halten einfach besser die Wärme. Sie wirken zwar unpraktischer, doch das ist nicht so. Die Hände bleiben warm“, erklärt Kollar.
Kleine Fotogalerie zum Schneespaß:






