Die weltweite Automobilindustrie will sich digital vernetzen – einschließlich der mittelständischen Zulieferer. Eine Möglichkeit hierzu bietet Catena-X. Das System wurde durch ein vom BMWK gefördertes Konsortium aus 28 Unternehmen (u.a. BMW, Deutsche Telekom, Bosch, SAP, Siemens, ZF Friedrichshafen aber auch Mittelständler wie die Firma Gris aus Herscheid) Mitte2021 initiiert. Catena-X ist ein kollaboratives und offenes „Daten-Ökosystem“ für die Branche. Der Mehrwert wird darin liegen, dass alle Partner entlang der Wertschöpfungskette enger und nach gemeinsamen Regeln zusammenarbeiten können. Der Arbeitgeberverband Lüdenscheid und der Märkische Arbeitgeberverband haben im Rahmen des Projektes „ATLAS – Automotive Transformationsplattform Südwestfalen“ in Zusammenarbeit mit der agentur mark und der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung (GWS) über das Projekt informiert. Eingeladen waren Vertreter von Automobilzulieferern im Märkischen Kreis.
Im Zentrum des Projekts Catena-X steht der Datenaustausch in verschiedenen Anwendungsfeldern: der CO2-Fußabdruck von Produkten, Batterie- und Produktpässe, robuste Lieferketten, Rückverfolgbarkeit von Teilen sowie die Kreislaufwirtschaft. Mit dem im Mai 2021 gegründeten Verein Catena-X Automotive Network e.V. und dem von BASF, BMW, Henkel, Mercedes-Benz, SAP, Schaeffler, Siemens, T-Systems, Volkswagen und ZF gegründeten Joint Venture Cofinity-X sind die Voraussetzungen geschaffen, um das ehrgeizige Projekt umzusetzen.

An einem einheitlichen Datenaustauschsystem führt offensichtlich kein Weg vorbei, auch weil ein standardisierter Nachweis des CO2-Fußabrucks demnächst vergaberelevant – weil gesetzlich gefordert – werden dürfte.
Diese Einschätzung äußerten auch die Referenten der Informationsveranstaltung, Peter Vollmert, Produktmanager für Catena-X Anbindung von T-Systems International, Andreas Kottmann, BMW AG und Leitung Transfer- und Kommunikation im Konsortium und Niels Angel, BMW Group Einkauf und Lieferantennetzwerk, Leiter Nachhaltigkeit, Innovationsmanagement, Kooperationen.

Ulrich Frenschkowski, Vertriebsleiter und Catena-X Projektleiter bei der GRIS Umformtechnik GmbH und Vertreter des Mittelstandes in der Region, berichtete aus der Praxis. Im Konsortium von Catena-X beschäftigt sich die GRIS-Umformtechnik bei Catena-X mit der Validierung von CO2-Berechnungstools für KMUs und der Digitalisierung von Traceability-Prozessen. „Ich selbst bin kein IT-Fachmann, als Vertriebs- und Einkaufsexperte bin ich an der Einführung von Catena-X im Unternehmen federführend beteiligt. Uns wird dieser sehr helfen die Prozessabläufe zu digitalisieren und dadurch optimiert zu verschlanken. Unser Geschäftsführer Claus Weber – als Motor des Unternehmens – unterstützt diese Prozesse mit großer Motivation. Wenn ein Kunde anfragt, wieviel CO2 bei der Herstellung eines Bauteils anfällt, kann ich zeitnah eine valide Antwort geben.“