In einer WhatsApp-Nachricht an die Redakteurin bat das Stadtoberhaupt, „dass der Artikel unverzüglich berichtigt wird“. Seiner Meinung nach habe der Märkische Kreis eine falsche Nachricht über die Pressestelle veröffentlicht. Das Material, so Brosch, sei belastet, das Untersuchungsergebnis liege ihm vor. Ferner habe er den Landrat informiert. Er empfinde die Berichterstattung „als extrem rufschädigend“. Die Auskunft der Pressestelle sei sachlich falsch und rücke ihn in ein korruptes Bild. „Ich behalte mir alle weiteren Schritte vor“, schrieb der Bürgermeister. Er stehe mit seinem Anwalt in Kontakt.
Auf Nachfrage stellte Michael Brosch eine Kopie der Untersuchungsergebnisse vom 15. August der Redaktion zur Verfügung. Daraus geht hervor, dass die Werte EPA-PAK und die Kohlenwasserstoffe C10 – C40 erhöht sind. Angefertigt wurde die Untersuchung demnach von der „M&P Group“. Die Ergebnisse widersprechen an dieser Stelle den jüngsten Aussagen des Märkischen Kreises, wonach „der Straßenaufbruch nicht wirklich belastet ist“. Auf die Fragen seitens LokalDirekt, wer der Auftraggeber der Untersuchung ist und warum der Dringlichkeitsbeschluss erst am 13. September erfolgte, reagierte der Bürgermeister bislang nicht.
Aussagen von Bürgermeister und Kreis widersprechen sich
Beantwortet werden muss aber nicht nur die Frage, ob das Material belastet ist. Viel dringender ist die Klärung der Frage, ob der Kreis der Stadt Halver eine Anordnung zur Beseitigung des Bauschutts erteilt hat oder nicht. Diese ist Grundlage für den von Brosch eingeforderten Dringlichkeitsbeschluss in der vergangenen Hauptausschusssitzung. Auch hier widersprechen sich die Aussagen zwischen Bürgermeister und Kreis. Eine Anfrage an Michael Brosch, der Redaktion die Anordnung vorzulegen, blieb bislang unbeantwortet.
Am späten Freitagabend meldete sich der Märkische Kreis einmal mehr per E-Mail bei der Redaktion. Darin heißt es: „Aktuell ist der Märkische Kreis dabei, gemeinsam mit der Stadt Halver noch offene Details diesbezüglich schnellstmöglich zu klären. Dazu befinden wir uns mit der Stadt in einem engen Austausch. Sobald die nötigen Informationen vorliegen, werden wir eine Stellungnahme abgeben.“ Seine bisherigen Aussagen dementierte Pressesprecher Alexander Bange aber nicht.
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