„Es gab verschiedene Möglichkeiten im Ausland zu wählen und sich die Unterlagen zukommen zu lassen“, erklärt Benjamin Rottmann, Leiter des Wahlamts. So gäbe es unter anderem drei Auslandsdeutsche im Wählerverzeichnis. Das seien die klassischen Auswanderer. Zwei davon leben in den USA und einer in Korea. „Die bekommen die Briefwahlunterlagen ganz normal per Post geschickt. Natürlich war das Zeitfenster bei dieser Wahl sehr klein“, sagte Rottmann.
Eine, die aus den USA ihre Stimme abgeben wollte, ist Randi Ramsden. Die einstige Wiblingwerderin lebt seit Jahren in Wisconsin. Die Unterlagen trafen bei ihr am Mittwoch ein. Als sie sie am Donnerstag bei FedEx abgeben wollte, erklärten ihr die Mitarbeiter, dass die Unterlagen nicht mehr rechtzeitig in Nachrodt ankommen würden.
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Es gibt natürlich auch die Nachrodt-Wiblingwerder, die sich aus verschiedenen Gründen gerade im Ausland aufhalten. Auch sie konnten Briefwahlunterlagen anfordern und an ihre Urlaubs- oder Wohnadresse schicken lassen. „Da haben wir auf jeden Fall einige zurückbekommen. Ich habe einige Expressbriefe gesehen.“ Wer im Ausland lebt und wählen wollte, hat in der Regel die Unterlagen auf eigene Kosten per Express geschickt, wie Rottmann berichtet. Die Gemeinde konnte die Wahlunterlagen jedoch selbst nicht per Express schicken. „Der Bund trägt dafür die Kosten nicht. Generell trägt bei Briefwahl immer der Wähler das Risiko. Und für die spanischen Laufzeiten können wir leider nichts“, sagt Rottmann.
Eine relativ sichere Alternative gibt es, wenn in der Nähe eine Botschaft oder ein Konsulat ist. „Dann kann man dort wählen. Die Briefwahlunterlagen werden dann von uns nach Berlin geschickt und von dort aus weiter. Diplomatenpost ist immer schneller und geht noch am gleichen Tag raus“, erklärt der Wahlamtsleiter. Mit einer bundeseigenen Maschine wurden die Wahlunterlagen dann beispielsweise nach Wellington in Neuseeland gebracht und anschließend wieder zurück – und das war dann vielleicht sogar noch schneller als die Briefwahl innerhalb von Deutschland. Drei Nachrodt-Wiblingwerder nutzten diese Möglichkeit – zwei in Neuseeland und ein Wahlberechtigter in Ghana.
„Wie gut die Rücklaufquote aus dem Ausland jetzt final war, kann ich nicht sagen. Aber allgemein war sie sehr hoch“, berichtete Rottmann. 1459 Nachrodt-Wiblingwerder hatten Briefwahl beantragte. 1392 sind zurück gekommen. Das ist sehr gut. Insgesamt lag die Briefwahlquote bei 31,5 Prozent und ist damit knapp zehn Prozent niedriger als bei der Bundestagswahl 2021. „Das liegt sicher auch daran, dass wir zur Urnenwahl aufgerufen haben – eben weil die Zeit so knapp war“, erzählte der Wahlamtsleiter.