Direkt nachdem die Stadt Lüdenscheid in einer Sondersitzung am 10. Mai das Lkw-Durchfahrtsverbot für Lüdenscheid und die Sperrung der B54 als mögliche Lkw-Umleitung beschlossen hatte, zeigte sich André Dahlhaus enttäuscht, dass der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Stadt Breckerfeld nicht in die Planungen einbezogen worden waren (LokalDirekt berichtete).
„Bedenken schon im Dezember mitgeteilt“
Erst einen Tag nach dem Beschluss habe die Stadt Lüdenscheid das Straßenverkehrsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises und als betroffene Kommune auch die Stadt Breckerfeld am 11. Mai um eine Stellungnahme gebeten. „Das hat mich äußerst irritiert“, so Dahlhaus.
Zumal er der Stadt Lüdenscheid, dem Landrat des Märkischen Kreises beziehungsweise dem Leiter der Regionalniederlassung von Straßen.NRW bereits Mitte Dezember 2022 seine Bedenken bezüglich eines erhöhten Lkw-Aufkommens auf der L528 und im Breckerfelder Ortskern mitgeteilt habe.
Stellungnahme an die zuständigen Behörden
Auch wenn die Autobahn GmbH auf der A45 ab Westhofen beziehungsweise Olpe auf das Lkw-Durchfahrtsverbot in Lüdenscheid hinweisen will: „De facto wird aus meiner Sicht eine Umleitungsstrecke über die B 229 und anschließend über die L528 erfolgen“, erklärt Dahlhaus in seiner Stellungnahme vom 23. Mai. Diese liegt LokalDirekt vor und kann hier öffentlich eingesehen werden.
Darin betont Dahlhaus, es sei für ihn nicht nachvollziehbar, warum Lüdenscheid die B54 für Lkw sperren wolle: „Gerade Bundesstraßen sollen den überregionalen Verkehr aufnehmen und nicht auf Landes- beziehungsweise Kommunalstraßen verdrängt werden.“

Dahlhaus nennt mehrere Gründe, die dagegen sprechen
Auch wenn ihm bewusst sei, dass die Sperrung der A45 für die gesamte Region eine enorme Herausforderung bei der Verkehrsbewältigung und -leitung darstelle, nennt der Breckerfelder Verwaltungschef in seiner Stellungnahme mehrere Gründe, die gegen (noch) mehr Schwerlastverkehr auf der L528 und insbesondere im Ortskern der Hansestadt sprechen:
- Die L528 weist im Ortskern am Knotenpunkt Frankfurter Straße / Ostring / Westring an der schmalsten Stelle der Fahrbahn lediglich eine Breite von 5,65 Metern auf, so dass zwei Lkw kaum aneinander vorbei kommen.
- Der an die Fahrbahn grenzende Bürgersteig ist in diesem Bereich an der engsten Stelle lediglich 0,50 Meter breit. Fußgänger müssen häufig warten, damit Lkw zunächst an ihnen vorbeifahren. Eine Nutzung mit Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühlen oder Fahrrädern ist ausgeschlossen.
- Vom Wengeberg bis in den Breckerfelder Ortskern handelt es sich um eine Gefällestrecke, was nochmals die Gefährlichkeit der Situation erhöht.
- Die 2008 vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz festgelegten Lärmschwellenwerte werden bereits jetzt an der L528 im Bereich Frankfurter Straße überschritten. Weiterer, durch die Sperrung bedingter Lkw-Verkehr führt zu noch mehr Lärmbelästigung der Anwohner und somit zu einer Verschlechterung der Lebensqualität.
- Die L528 zwischen Breckerfeld Innenstadt und Halver befindet sich aktuell in einem desaströsen Zustand mit Schlaglöchern, Rissen, Abplatzungen, Verdrückungen und Absenkungen. Erhöhter Schwerlastverkehr wird die Bausubstanz weiter schädigen.
Lkw-Durchfahrtsverbot für Breckerfeld
Schon jetzt habe der Verkehr auf der L528 im Bereich der Stadt Breckerfeld insgesamt zugenommen, sagt André Dahlhaus: „Bislang haben wir das akzeptiert.“ Weil eine weitere Zunahme – insbesondere des Lkw-Transitverkehrs – aus genannten Gründen „nicht im Sinne unserer Region sein kann“, bitte er das Straßenverkehrsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises, sich dafür einzusetzen, dass die Stadt Lüdenscheid von einer Sperrung der B54 absieht.
Für den Fall, dass die Stadt Lüdenscheid auf einer Sperrung der B54 beharrt, hat André Dahlhaus mit Datum vom 23. Mai die Straßenverkehrsbehörde in Schwelm darum gebeten, umgehend „alle notwendigen Schritte zu unternehmen, ebenfalls ein Lkw-Durchfahrtsverbot für Teilbereiche von Breckerfeld zu prüfen.“