Siegen. Handwerk hat goldenen Boden – und der Meisterbrief ist der Schlüssel dazu. Diese Weisheit zeigte sich l in der Siegerlandhalle in Siegen: Über 1.500 Gäste – darunter der Landrat von Siegen-Wittgenstein, Andreas Müller, sowie zahlreiche Vertreter aus Handwerk, Politik und Wirtschaft – kamen zusammen, um die frischgebackenen Meisterinnen und Meister sowie die Betriebswirte (HwO) und Verkaufsleiter Bäcker der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen zu feiern.
In den vergangenen zwölf Monaten haben insgesamt 485 Handwerkerinnen und Handwerker ihre Prüfung erfolgreich abgelegt – darunter 55 Frauen und 430 Männer. „Wir haben hier heute die neuen Führungskräfte im Handwerk – und wir brauchen jeden Einzelnen davon, damit wir unser Land wieder ans Laufen kriegen“, betonte der Präsident der HwK Südwestfalen, Jochen Renfordt, in seiner Begrüßung.
Eine Talkrunde und Erfolgsgeschichten, die zum Anpacken animieren
In einer Talkrunde diskutierten Landrat Andreas Müller, HwK-Präsident Jochen Renfordt und HwK-Vizepräsident Michael Neuhaus über die Bedeutung des Handwerks in der Region. Landrat Müller betonte, dass er sich freue, Teil der größten Gründerveranstaltung in Südwestfalen zu sein. Er unterstrich die Bedeutung frühzeitiger Berufsorientierung. Man müsse bereits in den Schulen für das Handwerk werben – das funktioniere schon sehr gut. Gleichzeitig sprach er Herausforderungen an: „Wenn es darum geht, den Beruf zu ergreifen, haben wir zunehmend Schwierigkeiten, genügend Berufsbilder in den Berufskollegs vor Ort weiterhin anzubieten.“

Im Zweifel gibt es dann sehr weite Fahrtwege zur nächsten Berufsschule. Der Landrat sprach sich daher dafür aus, auch kleinere Klassen vor Ort zu ermöglichen: „Als Jugendlicher überlege ich mir gut, ob ich den Beruf ergreife, der auch an der Schule um die Ecke angeboten wird, oder ob ich eineinhalb bis zwei Stunden Fahrtzeit pro Strecke in Kauf nehme.“ Der Appell von Landrat Müller an die Jungmeister im Saal: „Bleibt der Region treu. Bleibt in Südwestfalen. Wir können euch gut gebrauchen!“
Präsident Jochen Renfordt hob hervor, dass das Handwerk trotz aller Herausforderungen Nachwuchs gewinnen kann: „Immer mehr erkennen, dass die Chancen im Handwerk deutlich besser sind, als an anderer Stelle.“ HwK-Vizepräsident Michael Neuhaus betonte die Bedeutung des Ehrenamts: „Das Handwerk lebt vom Ehrenamt. Wir sind eine Selbstverwaltung – ohne ehrenamtliches Engagement funktioniert nichts.“ Er rief die jungen Meisterinnen und Meister dazu auf, sich in Innungen, Prüfungsausschüssen und Gremien zu engagieren. „Ehrenamt kostet Zeit, aber es macht riesigen Spaß und bringt einen persönlich weiter.“

Ein Highlight des Abends waren die persönlichen Erfolgsgeschichten, die den neuen Meisterinnen und Meistern Mut machen sollen. Mut, ihren eigenen Weg zu gehen. So wie Friseurmeisterin Miriam Mertens aus Menden, die bereits bei der New York Fashion Week tätig war, und Tischlermeister Christopher Wortmann aus Balve, der erfolgreich gleich zwei Betriebe führt. Wie das geht? „Man braucht eine Vision und Leidenschaft“, so Mertens. Wortmann fügte hinzu: „Wer das liebt, was er tut, braucht nie wieder
arbeiten.“ Wenn man dann noch ein starkes Team und die Familie hinter sich weiß, steht einem nichts mehr im Weg.
Ein Abend voller Unterhaltung und Gemeinschaft
Auch das Rahmenprogramm sorgte für Begeisterung. Die Coverband Goodbeats brachte mit Hits wie „Blinding Lights“ von The Weeknd beste Stimmung in die Halle – passend, denn die neuen Meisterinnen und Meister gelten doch als „blendende Lichter des Handwerks“. Der Comedian Tony Bauer sorgte mit seinem Auftritt seinerseits für viele Lacher.
Nach dem offiziellen Teil folgte die After-Show-Party bis spät in die Nacht – mit DJ Sunshine, gutem Essen und einer Fotobox für bleibende Erinnerungen an einem unvergesslichen Tag im Zeichen des Handwerks.