Erst vor drei Jahren hatte sie ihre Praxisräume in Kierspe-Dorf bezogen, wo sie hauptsächlich Hunde behandelte. „Dass auch Katzenbesitzer mit ihren Stubentigern zum Tierheilpraktiker kommen, hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt. Viele rufen bei mir an und fragen erst mal nach, ob ich überhaupt Katzen annehme“, sagt sie.
Der neue Standort
Die neue Praxis am Randgebiet von Kierspe ist ein wenig kleiner, als die alte war, „aber sie hat auch ihre Vorteile“, freut sich Lea Volkmann über die neue Umgebung. „Ich musste die alten Räume verlassen, da es dort einige Probleme mit Baumängeln gab. Da ist es hier in der neuen Praxis besser und auch die Parksituation ist für meine Kunden einfacher. Außerdem können sie hier mit ihren Hunden vor oder nach der Behandlung noch spazieren gehen. Das war in der Innenstadt ja nicht möglich.“ Sie ist sich auch sicher, dass ihr der Kundenstamm treu bleibt. „Wer mit einem gehandicapten Tier zu mir kommt, läuft in der Regel sowie nicht zu Fuß. Da macht der Weg nach Kiersperhagen für die meisten meiner Kunden keinen Unterschied“, sagt sie.
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Zwischen 60 und 70 Tierbesitzer kommen jede Woche mit ihren Hunden oder Katzen zu ihr, Tendenz steigend. „Seit rund 15 Jahren gibt es ein Umdenken“, weiß die Tierheilpraktikerin aus Erfahrung. „Früher wurden Tiere, die Probleme mit dem Bewegungsapparat hatten, schnell eingeschläfert. Heute weiß man, wie man sie behandeln muss, damit sie noch ein langes, schmerzfreies Leben haben können.“
So hatte sie beispielsweise einen Spitz in der Behandlung, der ein Ödem hatte, das auf das Rückenmark drückte. „Er wurde in Seitenlage in meine Praxis getragen und konnte nicht mal den Kopf heben. Nach vier Wochen lief er wieder“, erinnert sie sich an einen der schwereren Fälle in ihrer Praxis. Neben den Behandlungen des Bewegungsapparates therapiert sie auch Patienten mit Problemen im Wundheilungsbereich.
Die Tierbesitzer kommen häufig durch Tipps von Bekannten, immer häufiger werden aber auch die Überweisungen aus der Tierklinik oder vom Tierarzt. Dabei ist es natürlich für die Besitzer hilfreich, wenn sie eine Tier-Operations- oder Krankenversicherung abgeschlossen haben, die die Kosten der Heilpraktikerin übernimmt.
Vom Muskelkater bis zum Unfalltrauma
Die häufigsten Krankheitsbilder, wegen denen ihre Patienten zu ihr kommen, sind Arthrose, Traumata nach Unfällen, Kreuzbandrisse oder Bandscheibenvorfälle. „Ganz klassisch ist auch der Schäferhund mit rassebedingten Hüftproblemen“, sagt sie. Aber manchmal sind auch die Besitzer schuld an den Problemen ihrer Tiere. „Ich bereite mich jedes Jahr auf die Tage nach Vatertag vor“, sagt Lea Volkmann mit einem Schmunzeln. „Da wandern vor allem die Herrchen, die mit dem Hund sonst nur zehn Minuten vor die Tür gehen, auf einmal fünf Stunden durch die Gegend. Das sind die Tiere einfach nicht gewohnt und haben später mindestens Muskelkater, eventuell aber auch schwerwiegendere Probleme. So eine Änderung in der Belastung muss, zum Beispiel mit dem Unterwasserlaufband, auftrainiert werden.“ Auch Agility-Training mit einem Bernhardiner ist keine gute Idee, weiß die Therapeutin. Bei diesen schweren Tieren leiden Muskeln, Knochen und Gelenke bei schnellen Bewegungen und Sprüngen.
In den meisten Fällen wird die Stabilität durch Muskelaufbau – teilweise im Unterwasserlaufband – gestärkt. Manuelle Therapie, Fitness- und Aktivitätstraining sowie Krankengymnastik wie beim Menschen auch, runden die Behandlung ab. Für besondere Fälle bietet Lea Volkmann auch Laser- oder Magnetfeldtherapien, Bioresonanz und dry Needle-Verfahren an. „Das Ganze hilft aber nur, wenn die Tierbesitzer im Anschluss auch die Hausaufgaben machen, die ich ihnen zeige. Mit einer Behandlung einmal in der Woche ist es nun mal nicht getan“, wünscht sich Lea Volkmann.
Vertrauen als Basis
Bei ihr dürfen sich die Tiere bei der ersten Behandlung erst einmal in Ruhe in der Praxis umsehen und alles beschnüffeln. „Ich muss Vertrauen aufbauen“, sagt sie. „Daher fängt die erste Behandlung meist auf dem Boden an. Die freiwillige Mitarbeit der Tiere ist die Basis für den Erfolg.“ Und dass die Hunde und Katzen gern mitmachen. Wenn sie erst einmal merken, wie gut ihnen die Behandlung tut, sieht man an der 13-jährigen Lucy. Der Mischling ist seit Jahren wegen multipler Erkrankungen einmal pro Woche in Behandlung, springt mit Freude auf den Behandlungstisch und genießt die Therapie ganz offensichtlich.
Lea Volkmann hat nach ihrer Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten noch Zusatzausbildungen in Physiotherapie und Osteopathie absolviert. Eine Weiterbildung zur Tierheilpraktikerin mit Schwerpunkt Hund und Pferd runden den beruflichen Werdegang der 36-jährigen ab. Inzwischen bildet Lea Volkmann auch zwei angehende Physiotherapeutinnen aus und stellt ihre Praxis immer wieder für Lehrgänge zur Verfügung. „Ich selbst mache natürlich auch immer wieder Weiterbildungen, um immer auf dem aktuellen Stand der Behandlungsmöglichkeiten zu sein“, versichert sie.
Pferde behandelt die Therapeutin inzwischen aus Zeitgründen nur noch eingeschränkt, kommt aber bei Bedarf immer wieder gern zu ihren großen Patienten. „Meist müssen Verspannungen gelöst und die Pferde wieder mobilisiert werden“, berichtet sie aus der Praxis. „Das Problem ist die Boxenhaltung, in der leider vor allem Sportpferde vermehrt gehalten werden. Der Freilauf in einer Herde mit natürlicher Bewegung auf einer großen Weide würde viele Krankheitssymptome gar nicht erst aufkommen lassen.“