Nach einer Präsentation und kurzer Einweisung, zu der auch eine den Hygiene-Regeln gemäße „Verpackung“ der Gäste mit Kopfhaube und Staubmantel gehörte, gab es beim Rundgang an den Maschinen, die teilweise im Contibetrieb laufen, weitere Informationen.
In den Ihner Werkshallen entstehen Kunststoff-Becher, -Schalen und Folien nach einem Standard, der europaweit erst 2030 Pflicht wird: 30 Prozent des Rohmaterials sind Regenerate, wiederaufbereitete Kunststoffe. In hohen Silos lagern die Körner oder Flakes, kleine Plastikstücke, die aus Abfall gewonnen wurden. Ein Großteil des Rohmaterials bezieht das Valberter Unternehmen aus Spanien. Die Südeuropäer sind ein Vorreiter in Sachen Kunststoff-Recycling. Abfälle von Kunden oder aus der eigenen Produktion werden vor Ort weiterverarbeitet. Infrarotsenoren trennen die Flakes nach Farben. „Auch kleinste Teile“, betont Junior-Chef Til Fernholz, der das Unternehmen in dritter Genration weiterführen will. Dabei erfuhren die Besucher, dass etwa Schnitt- oder Folienreste aus der Becherproduktion direkt wieder zur Granulat verarbeitet und in den Produktionsprozess eingeschleust werden.
Neben den Mitarbeitern werkeln Roboter. Sie greifen die Becher am Ende der Produktionsline und verpacken sie. – Monotone Tätigkeit wird automatisiert. „In zwei bis drei Jahren werden wir abends die Lampen ausmachen können und am Morgen darauf fertig gepackte Kartons vorfinden“, ist die Vision der Geschäftsführung.
Einfache Trennung wichtig
„Die Kunststoff-Industrie hat ihre Hausaufgaben gemacht“, betont Senior-Chef Uwe Fernholz. Kunststoff-Abfall lande nicht in China. Die meisten Verpackungen seien zu 90 Prozent recyclingfähig. „Wir sind bemüht, dass durch die Prozesse kein Kunststoff in die Außenwelt gerät“, spricht er auch das Thema „Mikroplastik“ an. Entscheidend sei das Entsorgungssystem, nicht das Material an sich. Und: eine einfache Trennung sei wichtig, meint er mit Blick auf Pappbanderolen an den Kunststoffbechern.
Fernholz selbst hat Becher konzipiert, bei denen sich verschiedene Materialien durch Druck selbst trennen und so separat entsorgt oder recycelt werden können. „Wenn der Plastikabfall ordnungsgemäß in der richtigen Tonne landet, entsteht in der Natur auch kein Mikroplastik.“, so Vertriebsleiter Thorsten Mehner.
Hardenacke: Auch Verbraucher gefordert
Grünen-Fraktionschefs Karl Hardenacke hatte den Besuch organisiert. Wichtig war ihm dabei, einen Einblick in die Möglichkeiten von Recycling und Kreislaufwirtschaft, also den Ressourcenverbrauch, zu bekommen. Er fand es „super, wie das Unternehmen in Sachen Kreislaufwirtschaft aufgestellt ist.“ Zudem wies er darauf hin, „dass auf allen Seiten Veränderungen notwendig sind.“ Neben der Frage, wie hoch die Recyclingquote ist, müssten auch Kundenanforderungen und deren spitze Kalkulationen berücksichtigt werden. Uwe Fernholz hatte darauf hingewiesen, dass die Kosten für Recyclate höher seien als der Einsatz neuer Kunststoffe.
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Fotos: Rüdiger Kahlke / LokalDirekt






Für die Grünen ist es daher wichtig, dass die EU-Vorgaben eingehalten und angepasst werden, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Und letztlich müssen auch Endverbraucher und Abfallbetriebe mitspielen. Den Punkt hat der Fraktionsvorsitzende auch auf dem Schirm. „Mal sehen, wie es bei den Entsorgern mit den Kunststoffen aussieht“, könnte er sich als nächste Exkursion vorstellen.