Die deutsche Geschichte am Beispiel der Teilung Berlins muss nicht kompliziert sein. Dies möchten die Zehntklässler der Primusschüler mithilfe ihrer neusten Ausstellung im Schalksmühler Rathaus beweisen.
Sie erforschten vorab Themen wie „Sinti und Roma in der DDR“, „Gefahren an der Grenze“ oder „Das Stasigefängnis“ und verbanden sie geschickt mit modernen Medien wie YouTube, DDR-Podcasts und sogar dem kreativen Videospiel „Minecraft“, in dem Spieler alles aus Blöcken bauen können. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – dies war auch das Motto von Markus, Niklas, Raphael und Alexander. Sie bauten in „Minecraft“ einen kleinen Teil der deutschen Hauptstadt detailgetreu nach, einschließlich eines Stasi-Gefängnisses.
„Wir haben uns überlegt: Wie können wir das Ganze anschaulicher machen?“, erklärte Gruppenmitglied Niklas im Gespräch mit LokalDirekt. Stundenlang saßen sie vor dem Computer, bis sie schließlich ihre Präsentation in Form eines YouTube-Videos vorstellen konnten. „Ich musste erst einmal nachschlagen, was Minecraft ist. Das war neu für mich“, schmunzelte Harry Haböck, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Schalksmühle. Neben digitalen Präsentationen zeigten die Primusschüler auch handwerkliches Geschick und bastelten die Berliner Mauer mit ihrem gefährlichen Grenzübergang im Kleinformat aus Knete, Papier und Pappe nach. Durch die Verbindung des Projekts mit einer Abschlussfahrt nach Berlin konnten die Schüler Orte der deutschen Teilung besuchen und vor Ort forschen.
Berlin war nicht immer frei
Die Ausstellung hatte für Harry Haböck eine besondere Bedeutung. Sie erinnerte ihn an seine Klassenfahrt in das geteilte Berlin im Jahr 1969, eine Zeit, die weit entfernt von Freiheit war. Er berichtete von der schwer bewaffneten Polizei, an der er als junger Mann vorbei musste. „Heute können wir uns in Berlin frei bewegen und die Demokratie aufrechterhalten. Es ist es wert, dafür zu kämpfen“, appellierte er an die Zehntklässler. „Ihr habt euch gut in die damalige Zeit hineinversetzt. Danke für eure Arbeit“, fügte Schulleiterin Astrid Bangert hinzu.
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Auch die Ehrenamtliche Irmtraud Quenzel zog es zur Ausstellung. Sie floh einst von Ost nach West und war gespannt darauf, wie Jugendliche die Teilung Berlins heute betrachten. „Ich finde es toll, dass die deutsche Geschichte vielfältig aufarbeitet und es für jeden anschaulich gemacht wird“, freute sie sich. Sie erinnerte sich an ihre Kindheit, als ihr Vater bei den Grenzkontrollen leise „Seid ruhig, sagt nichts“ flüsterte. „Als Kind hatte ich natürlich Angst. Umso schöner ist es, heute Berlin in Freiheit zu erkunden und zu sehen, wie schön auch Ostberlin ist“, erklärte sie.
Die Ausstellung „Deutsch-deutsche Geschichte am Beispiel der Teilung Berlins“ ist noch bis zum 21. Mai im Rathaus Schalksmühle zu sehen.