Dreieinhalb Wochen vor der geplanten Freigabe der Bahnstrecke zwischen Lüdenscheid und Köln hat die Deutsche Bahn erneut eine Verzögerung bis Ende Juni mitgeteilt – LokalDirekt berichtete. Damit ist der letzte Teil der Strecke von Marienheide über Meinerzhagen, Kierspe und Oberbrügge bis Lüdenscheid über zwei Jahre am Stück gesperrt gewesen. Der letzte Zug, der bis zum Lüdenscheider Bahnhof fuhr, liegt dann ganze drei Jahre zurück.
Als Grund werden Komplikationen beim Bau der neuen Brücke in Meinerzhagen-Güntenbecke angegeben, dies habe zu „erheblichen Bauverzögerungen“ geführt, teilte die Bahn AG am Dienstag, 8. April, mit. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf umfangreichen Änderungsbedarf bei den Gründungsarbeiten, die „erhebliche Erdbewegungen“ erforderlich gemacht hätten. Als weitere Gründe werden Leitungsführungen und „große Wassermengen (Grund- und Oberflächenwasser)“, die die Baugrube beeinträchtigt hätten, angeführt. Ursprünglich hatten die Fachleute geplant, eine „Hilfsbrücke“ einzubauen. Dieses war auf Grund der Gegebenheiten doch nicht möglich, so dass eine neu zu konzipierende Stahlbrücke eingebaut wird, teilte die Bahn weiter mit.
Hierzu äußern sich am Mittwoch, 9. April, Sebastian Wagemeyer, Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid, und Gordan Dudas, heimischer Landtagsabgeordneter und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, wie folgt:
Sebastian Wagemeyer:
„Die Situation ist mehr als unbefriedigend, vor allem für die Pendlerinnen und Pendler, die ins Oberbergische oder nach Köln fahren wollen. Sie sind auf eine zuverlässige Verbindung angewiesen. Der Schienenersatzverkehr stellt allein aufgrund der längeren Fahrtzeit keine Alternative für den täglichen Gebrauch dar. Für Frust sorgen insbesondere die wiederholten Verschiebungen, wie wir sie jetzt einmal mehr erleben. Wenn mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen sollen, benötigen wir endlich Verbindlichkeit. Ich wünsche mir für die Zukunft endlich eine zuverlässige und störungsfreie Lösung für den Zugverkehr in Richtung Köln.“
Gordan Dudas:
„Die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Lüdenscheid und Köln ist nun etwas mehr als sieben Jahre her. Der Lüdenscheider Bahnhof ist mehr als die Hälfte der Zeit nicht angefahren worden, auch in Oberbrügge und Kierspe ist seit langem kein Zug mehr gefahren. Dass bei solch einem komplexen Bauvorhaben technische Unwägbarkeiten und Schwierigkeiten auftreten können, ist nachvollziehbar. Nichtsdestotrotz muss wieder der Normalbetrieb die Regel werden – und nicht der dauerhafte Ausfall der einzigen Zugverbindung in Oberbrügge, Kierspe und Meinerzhagen.“