Der Märkische Kreis erarbeitet aktuell einen neuen Nahverkehrsplan, der am 12. Juni im Kreistag beschlossen werden soll – LokalDirekt berichtete. Die UWG Kierspe begrüßt ausdrücklich, dass mehrere Themen mit direktem Bezug zu Kierspe laut Entwurf des Plans Berücksichtigung finden – sieht aber weiteren dringenden Handlungsbedarf, insbesondere mit Blick auf das Volmetal. Dies teilt die UWG in einer Pressemitteilung mit.
„Wir freuen uns, dass viele Ideen für Kierspe im ersten Entwurf aufgegriffen wurden“, sagt Steffen Wieland (UWG Kierspe). „Geplant sind unter anderem eine Taktverdichtung der Busverbindung zwischen Kierspe und Halver, der barrierefreie Ausbau mehrerer Bushaltestellen und die Prüfung einer Verbindung von Rönsahl nach Wipperfürth. Auch der von unserer Kreistagsfraktion eingebrachte Antrag zur Einrichtung einer Schnellbuslinie vom oberen Volmetal – inklusive Kierspe – zur Universitätsstadt Siegen findet sich im Entwurf wieder. Diese Maßnahmen sind ein wichtiges Signal, dass Kierspe beim ÖPNV mitgedacht wird.“
Gleichzeitig fordert die UWG Kierspe mit Nachdruck eine Takterhöhung im Busverkehr des Volmetals – ein Thema, das bislang im Entwurf des Nahverkehrsplans noch nicht ausreichend berücksichtigt ist. Hintergrund ist die Einstellung der Linie 59 im Jahr 2020, die eine massive Verschlechterung der ÖPNV-Anbindung im Volmetal nach sich zog. Damals sprachen sich über 650 Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Unterschriftenaktion deutlich gegen die Streichung der Linie aus. Dennoch wurde sie eingestellt – unter der Begründung, einen „Parallelverkehr“ zur damals reaktivierten Regionalbahn 25 zu vermeiden, erinnert die UWG.
„Doch dieses Argument war damals schon nicht stichhaltig“, so Rüdiger Däumer, stellv. Fraktionsvorsitzender der UWG Kierspe. „Die Bahn hält nur an den zentralen Bahnhöfen in Meinerzhagen, Kierspe und Brügge – nicht aber an den vielen Zwischenhaltestellen der Buslinie im Volmetal. Die Buslinie 59 hatte eine ganz andere Funktion – sie war Zubringer und Feinerschließung zugleich.“ Die Buslinie hielt alleine auf dem Kiersper Stadtgebiet an 14 Haltestellen, an einer Haltestelle in Halver und drei in Lüdenscheid. Besonders für Berufstätige, Schüler und ältere Menschen bringt die Linienstreichung große Nachteile im Alltag mit sich.
„Die Buslinien sind keine Konkurrenz zur Bahn, sondern erfüllen eine Zubringerfunktion zu den Bahnhöfen – genau das muss der Nahverkehrsplan abbilden“, betont Rüdiger Däumer. „Über unsere Kreistagsfraktion werden wir ein Auge darauf haben, ob eine Taktverbesserung auch endgültig geplant wird. Ziel muss sein, dass eine Taktverdichtung im Volmetal mindestens zu den Stoßzeiten erfolgt.“
Auch Steffen Wieland hat das Thema erneut auf die Tagesordnung gebracht. In der letzten Sitzung des Kiersper Stadtrates bat er die Stadtverwaltung darum, sich mit Nachdruck beim Kreis für eine Verbesserung der Situation einzusetzen. „Der neue Nahverkehrsplan ist unsere Chance, frühere Fehler zu korrigieren“, so Wieland.
Rüdiger Däumer ergänzt: „Kreative Ideen, wie ein On-Demand- oder Rufverkehr, sind – wenn sie günstiger, förderfähiger und unbürokratischer umsetzbar sind – ebenfalls sinnvoll zu berücksichtigen. Das Wichtigste ist: Eine höhere Taktung wird benötigt – egal wie diese konkret aussieht. Entscheidend ist, dass die Menschen im Volmetal endlich wieder zuverlässig mobil sein können.“