„Weil Ideologie & Dummheit regieren – kann Landwirtschaft nicht funktionieren“, „Bauern-Tod bringt Menschen-Not“ oder „Die Ampel muss weg“ – die Sprüche auf den Treckern sind prägnant. Die Landwirte geben sich kämpferisch. Die Pläne der Bundesregierung, den Agrardiesel und die KFZ-Steuerbefreiung zu streichen, treffen die Bauern hart. In Kombination mit den Mehrkosten für die CO2-Steuer und den allgemein steigenden Treibstoff- und Strompreisen würden auf einen heimischen Betrieb schnell Mehrkosten von 1.500 Euro pro Monat zukommen, wie Michael Loitz erklärt. Der Landwirt aus Halver betont, dass 260.000 Bauern von den Plänen der Bundesregierung betroffen seien und diese eine Milliardenlast „schultern“ müssten. Sein Ziel sei es, mit der Demonstration den „Ampelmännchen Beine zu machen“. Landwirte hätten das Problem, dass sie die Kosten nicht einfach weitergeben könnten, da die Discounter zu viel Verhandlungsmacht hätten. Durch den Wegfall der Steuervorteile und die Mehrkosten hätten deutsche Betriebe extreme Wettbewerbsnachteile in Europa.
Die Stimmung ist kämpferisch, was sich auch in der Fahrt mit 40 Stundenkilometern nach Berlin zeigt. „Wir wollen zeigen, dass es reicht“, betont der Breckerfelder Ortslandwirt Heiner Born. Es könne nicht sein, dass die Bundesregierung „den Bürger melken und den Bauern dreimal melken“ wolle. Born fordert, dass die Politik in der aktuellen Lage des Landes vorangehen müsse und beispielsweise bei den Diäten einsparen sollte. Der Vorbildcharakter fehle. Die Expertise der Minister sei durchweg mangelhaft. „Özdemir hat keine Kompetenz als selbst ernannter Bauern-Minister“, äußert Born seinen Ärger. „Der Mann kann viel – aber keine Landwirtschaft“, fügt Michael Loitz hinzu.
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„Wir wollen nicht die Bevölkerung gegen uns aufbringen – wir wollen die Regierung wachrütteln“, sagt Uwe Schulze, der Vertrauensmann der Nebenerwerbslandwirte in Halver. Er erklärt, dass alle Landwirte von den Plänen der Regierung betroffen seien, egal ob Bio- oder konventionelle Landwirte, Haupt- oder Nebenerwerbslandwirte. Die Pläne bedeuteten für alle existenzbedrohende Einschnitte.
Am Montagmorgen werden zahlreiche Landwirte aus der Region mit dem Zug anreisen. In Berlin rechnen die Landwirte insgesamt mit einer hohen „fünf- vielleicht sechsstelligen Zahl“ an Treckern und mehr als hunderttausend Demonstranten.
Der Deutsche Bauernverband ruft gemeinsam mit den Landesbauernverbänden unter dem Motto „Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss!“ zu einer Demonstration und Kundgebung in Berlin auf. Alle Landwirte, Berufsvertretungen und die gesamte Agrarwirtschaft sind aufgerufen, sich am Montag, dem 18. Dezember, ab 11 Uhr am Brandenburger Tor einzufinden. Gemeinsam möchten sie ihre Empörung über die Pläne der Bundesregierung zum Ausdruck bringen, den Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für die Land- und Forstwirtschaft zu streichen. Die Bauern werden ihren Unmut auch mit einer großen Anzahl an Traktoren in Berlin zeigen. „Wenn die Bundesregierung die Pläne nicht überdenkt und zurückzieht, werden wir wiederkommen – wir werden so oft wiederkommen, bis sich etwas ändert“, verdeutlicht Heiner Born.