235 Schüler der Lindenhofschule bekamen am Dienstag die Gelegenheit, von einem der besten Spieler Deutschlands das Schachspielen zu lernen. In Gruppen zu jeweils 26 oder 28 Kindern zeigte Sebastian Siebrecht ihnen erst einmal spielerisch, welche Figuren es auf einem Schachfeld gibt und wie sie ziehen können.
Die komplizierten Regeln brachte er den Kindern ganz spielerisch bei, so dass auch die jüngsten sich die Spielvarianten gut merken konnten. „Der Turm ist ganz gerade und der kann also auch nur ganz gerade laufen. Und wenn er auf eine Figur der eigenen Mannschaft trifft, macht er eine Vollbremsung. Die Bauern haben zu Beginn des Spiels noch Müsli-Power, deshalb dürfen sie am Anfang zwei Felder vorrücken“, erklärte er. Dass der König die wichtigste Figur auf dem Brett ist, sich aber dennoch nur in kleinen Schritten bewegen kann, wurde allen schnell klar als er sagte: „Als König hat er natürlich einen dicken Bauch und kann nicht so schnell laufen. Aber weil er die Taschen voller Geld hat, muss er sehr aufpassen. Wenn die anderen Figuren ihn gestellt haben, ist er ‚Schach‘ – und dann muss er sich darum kümmern, wie er das Problem löst.“
Sebastian Siebrecht findet, dass Schach ein besonders für Kinder geeignetes Spiel ist. „Auch die jüngsten können die Regeln verstehen“, ist er sich sicher. Einen wichtigen Aspekt sieht er darin, dass die Spieler – egal in welchem Alter – lernen, vorausschauend zu denken, Probleme erst einmal im Kopf durchzuspielen und Lösungen zu finden.
Um von der Theorie des Spiels schnell in die Praxis wechseln zu können, spielten die Kinder erst einmal die „Bärentaler Bauernkloppe“ – ein reduziertes Schachspiel, bei dem nur die Bauern als Figuren genutzt werden. Gewonnen hat, wer als erster auf der gegnerischen Seite angekommen ist.
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Für Hannah (6) war alles neu, aber auch sie war mit Feuereifer dabei. – Foto: Gerdel
Siebrecht findet es wichtig, dass Kinder beim Schach nicht nur gewinnen, sondern auch verlieren lernen. „Das Spiel kann als pädagogisches Hilfsmittel fungieren und soziale Kompetenz fördern. Wer hier verliert, verliert selber und kann es nicht auf andere schieben. Außerdem kann man es auch im Integrationsbereich nutzen, denn es funktioniert auch ohne Sprache.“ Schon beim ersten Kontakt mit dem Spiel, gestern in der Lindenhofschule, wurde deutlich, dass sich die Kinder gegenseitig helfen, Lösungsansätze zu finden. Der Wunsch zu Gewinnen war oftmals nicht wichtig. „Es gibt ja auch immer einen, der es noch besser kann“, weiß selbst der Schachgroßmeister. „Dieses Spiel lehr Demut und Respekt. Es ist ein Gentleman-Sport.“
Weg von Handy und Computer ist ein Ziel, dass sich der Schachmeister setzt und Sein Ziel ist erreicht, wenn er das Leuchten in den Kinderaugen sieht.
Damit es aber nicht bei einer Schachpartie pro Jahr bleibt, bleibt er mit den Schulen auch nach der Veranstaltung in Kontakt und versucht er über seine Organisation Schachbretter zu organisieren und sie den Schulen, die er besucht, zur Verfügung zu stellen.
HINTERGRUND:
2012 hat Sebastian Siebrecht das Projekt „Faszination Schach“ gegründet. Sein Ziel ist es, wieder mehr Kinder für dieses Spiel zu begeistern. So hat er seit 2012 schon bei über 100.000 Kindern das Interesse am Schachspiels geweckt.
Über seinen youtube Kanal „faszination schach“ können die Kinder – aber natürlich auch jeder andere, der sich für Schach interessiert – die Grundregeln, Schachpartien und vieles Wissenswerte über Schach erfahren.
Begleitet wird Sebastian Siebrecht bei jedem seiner Termine von „Regionalhelfern“ – Schachspielern aus der Region, die ihn bei der Einführung der Schüler in das Schachspiel unterstützen. In der Lindenhofschule waren Alex und Rebecca Browning aus dem Schachclub Halver/Schalksmühle dabei.








