Seit über zehn Jahren ploppt immer mal wieder der Plan auf, eine Fußgängerbrücke über die Else zwischen Wall und Schlieffen- bzw. Viktoriastraße zu bauen. Am Donnerstag, 27. April, ist es das nächste Mal so weit. Der Bau- und Liegenschaftsausschuss befasst sich mit dem Thema – und in der Folge der Rat am 2. Mai. Es könnte das letzte Mal sein.
Eigentlich ist der Bau der Fußgängerbrücke über die Else zwischen der Straße am Wall und der Schlieffenstraße, die aufgrund ihres beharrlichsten Befürworters, Ratsherr Klaus Ising (CDU), gemeinhin als Ising-Brücke bezeichnet wird, beschlossene Sache. Am 30. November 2017 wurde die Maßnahme im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek) als Teil der Maßnahmen Stadtkante Am Wall vom Bau- und Liegenschaftsausschuss beschlossen. Im Nachgang zu diesem Beschluss wurde ein Planungsbüro mit der Erstellung einer Planung und statischen Berechnung beauftragt, ebenso wurde Rücksprache mit Straßen.NRW gehalten.
Im Zuge der Planung habe sich der Umfang der Arbeiten und damit auch der Kostenrahmen deutlich vergrößert, berichtet die Stadtverwaltung in der aktuellen Sitzungsvorlage. Denkbar sei der Standort der Brücke sowohl am Ende der Viktoriastraße als auch am Ende der Schlieffenstraße. Vorteil des Standortes an der Viktoriastraße wäre die Lage in der Nähe der Querungshilfe auf der Straße am Wall, die eine direkte Querung der Straße ermöglicht. Die Rahmenbedingungen für den Bau (Spannweite, Ausführung der Ufermauern) sind an beiden Stellen gleich.
Die Kostenschätzung für die günstigste Variante mit einem Aluminium-Überbau liegt bei 165.800 Euro (Schätzung aus dem 1. Halbjahr 2022). Die Baukosten wurden mit Hinblick auf erhoffte Einsparungen leicht reduziert mit 150.000 Euro in den Haushalt 2023 eingestellt, sind allerdings mit einem Sperrvermerk versehen.
Die Stadtverwaltung führt aus, dass verschiedene Möglichkeiten einer Reduzierung der Baukosten geprüft worden seien, diese allerdings alle den Komfort und die Sicherheit bei der Nutzung der Brücke beeinträchtigen würden. Außerdem entfalle durch den Umzug der Postfiliale von der Ecke Schlieffenstraße/Kaiserstraße ins Haus Kaiserstraße 7 die ursprünglich anvisierte Hauptzielgruppe der Nutzer. „Auch für die fußläufige Verbindung zwischen den Wohnhäusern an der Kaiserstraße (z. B. die Häuser des GWU) ergeben sich durch den Bau der Brücke keine kürzeren Wege zum Aldi-Markt an der Herscheider Straße als jetzt“, führt die Verwaltung weiter aus.
Allerdings würde die Brückenlösung den Zugang zu zusätzlichen Stellplätzen an der Wallumgehung für Besucher der Geschäfte und Arztpraxen in der vorderen Kaiserstraße bieten. Dies wurde allerdings die Reduzierung der Parkdauer der Stellplätze am Wall voraussetzen, wodurch auch die Baulast von Straßen NRW auf die Stadt übergehe.
„Erhebliches finanzielles Risiko für die Stadt“
Außerdem sei das Einverständnis von Straßen NRW zum Bau der Brücke daran gekoppelt, dass die Stadt Plettenberg die Stützmauer neben der Straße Am Wall in die eigene Baulast übernimmt. Dieses würde ab sofort jährliche Kosten für die Bauwerksprüfung nach sich ziehen. „Der Zustand der Mauer ist noch gut, allerdings ist in den kommenden Jahren mit zunehmenden Alter der Mauer mit anfallenden Unterhaltungskosten (z. B. Sanierungsarbeiten) zu rechnen. Hierin liegt für die nächsten Jahre ein erhebliches finanzielles Risiko für die Stadt Plettenberg.“
Es sei abzuwägen, „wie hoch die Nutzerfrequenz einer solchen Brücke wäre und ob die sich ergebenden Investitionskostenkosten in Verbindung mit der dauerhaften Übernahme von finanziellen Risiken gerade auch im Hinblick auf die sich verschlechternde Haushaltslage der Stadt noch wirtschaftlich darstellbar sind“.
Dementsprechend formuliert die Stadtverwaltung zwei Varianten als Beschlussvorschläge:
a) Die Brücke wird nicht gebaut.
b) Die Brücke wird entsprechend der vorgestellten Planungen und Baukosten gebaut.
Die öffentliche Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses beginnt um 17 Uhr im Ratssaal der Stadt Plettenberg (Link zur Tagesordnung). Die Beschlussfassung erfolgt in der Ratssitzung am 2. Mai.