Sechs weitere Stolpersteine sind am Montagnachmittag in der Innenstadt verlegt worden. Vor den Häusern Grünestraße 45 und Steinbrinkstraße 1 wurden die glänzenden Pflastersteine mit den Namen der Familien Lennhoff und Sakom eingesetzt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nahmen daran teil.
Die Familien Lennhoff und Sakom gehörten zu den jüdischen Familien, die vom nationalsozialistischen Regime in den 1930er und 40er Jahren aus Plettenberg vertrieben wurden. Die meisten von ihnen wurden in Konzentratonslagern ermordet.
Nachdem Bürgermeister Ulrich Schulte einleitende Worte gesprochen hatte, gaben Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Einblicke in die Biografien der Menschen, an die durch diese Stolpersteine erinnert wird. Namentlich sind dies: Gertrude Sakom, Maxim Davidowitsch Sakom und Gertrud Sakom sowie Bertha Lennhoff, Julius Lennhoff und Heinz Lennhoff.
Heinz Lennhoff sei der letzte jüdische Schüler am Plettenberger Gymnasium gewesen, erinnerte ASG-Lehrer Dr. Peter Schmidtsiefer. „Wir können das Schicksal dieser Familien nicht ändern“, stellte eine Schülerin fest. „Wir können aber an ihr Schicksal erinnern und daran, dass sie Teil unserer Gemeinschaft, unserer Nachbarschaft waren.“
Bürgermeister Ulrich Schulte dankte allen Teilnehmern und Beteiligten der Gedenkveranstaltung, allen voran die erste Fürsprecherin der Stolpersteine in Plettenberg, Stadtarchivarin a. D. Martina Wittkopp-Beine. Auch den Eigentümern der Gebäude, vor denen die Stolpersteine verlegt wurden, dankte der Bürgermeister für ihre Zustimmung und Kooperation.
Ein weiterer Dank galt dem städtischen Baubetriebshof, der den Bereich mit seinen Fahrzeugen sicherte und die Stolpersteine in Abwesenheit des Künstlers und Stolperstein-Initiators Gunter Demnig verlegte.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Seit 1995 sind in deutschen Städten und Gemeinden, aber auch im europäischen Ausland diese Steine gesetzt worden. Knapp 100.000 Gedenksteine hat Gunter Demnig in 1.800 Städten in 28 Ländern bereits verlegt.
Die aus Beton gegossenen Erinnerungssteine tragen an der Oberseite eine 10 mal 10 Zentimeter große Messingtafel. In sie wird die Überschrift HIER WOHNTE und darunter der Name, die Lebensdaten und das weitere Schicksal jedes einzelnen Menschen mit Hammer und Schlagbuchstaben eingetragen. Die Gedenktafeln werden vor der letzten selbst gewählten Wohnadresse der Opfer in das Straßenpflaster eingelassen.
Auch in Plettenberg wird immer wieder mit dieser Form der Erinnerungskultur, die sich ausdrücklich im öffentlichen Raum platziert und dort wahrgenommen werden soll, ein Zeichen gesetzt. Eine (unvollständige) Liste der Plettenberger Stolpersteine findet sich auf Wikipedia.