Im Märkischen Kreis leben über 28.000 pflegebedürftige Menschen. Um die Senioren und ihre Angehörigen über Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Wohnsituation zu informieren, erläuterte Schwarz zentrale Aspekte des barrierefreien Wohnens.
Standort: Mobilität und Versorgung sicherstellen
Schon bei der Auswahl einer neuen Wohnung sollte man sich einige grundlegende Fragen stellen: „Nicht überall, wo seniorengerecht drauf steht, ist auch seniorengerecht drin“, mahnte Schwarz. Besonders wichtig sei eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr – idealerweise liegt eine Bushaltestelle direkt um die Ecke. Auch Einkaufsmöglichkeiten sollten fußläufig erreichbar sein. Wer noch ein Auto nutzt, sollte darauf achten, dass Wege von der Garage zur Wohnung auch für Rollstuhl oder Rollator gut begehbar bzw. befahrbar sind. Pflegedienst und Hausarzt sollten das Haus ebenfalls problemlos finden können.
Innenräume: Platz, Sicherheit und Komfort
Innerhalb der Wohnung ist vor allem ausreichend Bewegungsfreiheit entscheidend. Enge Winkel können für Rollstuhlfahrer zu echten Hindernissen werden. Türen sollten mindestens 80 Zentimeter breit sein, damit ein Rollstuhl problemlos durchpasst. Auch für ein Pflegebett – in der Regel 1 x 2 Meter groß – muss ausreichend Platz eingeplant werden, am besten mit Zugang von mindestens drei Seiten.
Stolperfallen stellen eine große Gefahr dar, insbesondere abends oder bei schwacher Beleuchtung. Bewegungsmelder können hier hilfreich sein, damit nicht nach dem Lichtschalter gesucht werden muss. Alternativ bieten sich beleuchtete Lichtschalter an – besonders dann, wenn etwa Haustiere den Bewegungsmelder auslösen könnten. „Man sollte sich von überflüssigen Einrichtungsgegenständen trennen“, riet Schwarz. Herumstehende Gegenstände wie Schirmständer oder auch Teppiche erhöhen das Sturzrisiko erheblich und stellen ein Hindernis für Rollstühle dar.
Küche und Bad: Funktionalität im Alltag
Für Rollstuhlfahrer sollten Spülen und Waschbecken unterfahrbar sein. Backöfen lassen sich idealerweise auf Sitzhöhe einbauen, um das Hantieren zu erleichtern. Technische Hilfsmittel wie ein sogenannter „Herdwächter“, der den Herd automatisch abschaltet, wenn er eine Weile nicht benutzt wurde, erhöhen die Sicherheit.
Auch im Badezimmer gibt es viel zu beachten: Eine ebenerdige Dusche mit Sitzmöglichkeiten ist besonders empfehlenswert. Rutschfeste Bodenbeläge und Sitzerhöhungen für die Toilette können das Unfallrisiko erheblich reduzieren.
Außenbereich und Zugänglichkeit
Auch vor dem Haus sollte Barrierefreiheit mitgedacht werden. Abstellmöglichkeiten für Einkaufstaschen vor der Haustür, eine gut sichtbare Hausnummer sowie eine leicht zu öffnende Haustür – am besten mit Fingerabdrucksensor oder Chipkarte – erleichtern den Alltag. Treppen sollten farblich gekennzeichnet und mit Handläufen ausgestattet sein. Für den Zugang zu den oberen Etagen bieten sich Treppen- oder Plattformlifte an.
Wohnen mit Komfort: Auch kleine Details zählen
Ein Sofa sollte nicht zu tief oder zu weich sein, um das Aufstehen zu erleichtern. Spezielle Holzklötze, die unter das Sofa geschoben werden, können die Sitzhöhe anpassen. Diese scheinbar kleinen Maßnahmen erhöhen den Wohnkomfort und die Selbstständigkeit erheblich – doch sind sie oft kostenintensiv.
Finanzierung: Fördermöglichkeiten nutzen
Viele dieser Maßnahmen können durch die Pflegekasse bezuschusst werden: Mit bis zu 4.000 Euro pro baulicher Maßnahme. So ermutigt Ruth Schwarz dazu, sich möglichst frühzeitig über die Fördermittel und die individuellen Beratungsmöglichkeiten zu informieren, um die nötigen Anträge rechtzeitig stellen zu können.