„Du kannst am tollsten Ort der Welt leben, wenn du aber mit der Gastfamilie nicht klar kommst und dich in dem Haus, in dem du lebst, unwohl fühlst, dann bringt dir auch der schönste Ort nichts“, weiß Nele Bornhoff, die noch zwei Monate als Au-Pair in den USA ist.
Nele, die 2023 am Anne-Frank Gymnasium ihr Abitur absolvierte, flog im vergangenen Jahr als Au-Pair über den großen Teich. Sie hat selbst gemerkt, wie wichtig die Gastfamilie während eines Au-Pair-Aufenthalts ist. Was mit Unstimmigkeiten begann, endete mit dem Wechsel in eine andere Familie. Fortan war für Nele klar: „Die neue Familie ist die richtige! Jetzt kann mein Au-Pair endlich so richtig losgehen.“
Einige Monate später ist Nele sehr dankbar für die Gastfamilie in den USA, die sie sehr ins Herz geschlossen hat. „Sie ist wie meine zweite Familie geworden“, erzählt die 19-Jährige. Der Wechsel der Familien hat Nele somit noch ein unvergessliches Auslandsjahr beschert.
Leona Bodin, die ebenfalls ihr Abitur 2023 am Anne-Frank Gymnasium absolvierte, ist diesen Weg nicht gegangen. Nach drei Monaten brach sie ihr Au-Pair ab und flog zurück nach Hause. Sie hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Nele: diverse Unstimmigkeiten, „Versprechungen aus Deutschland, die nicht eingehalten wurden“ – und ein weiteres großes Problem: den amerikanische Lebensstil. Der, so berichtet Leona im Gespräch mit LokalDirekt, „sehr oberflächlich“ ist. Leona beschreibt es als einen „mehr Schein als Sein“-Lebensstil, da großer Wert darauf gelegt wird, sich vor anderen gut zu präsentieren. „Ich hab gemerkt, dass mir kein Mensch so wirklich ehrlich begegnete“, erklärt Leona.
Generell spricht die 20-Jährige von schlechten Umständen in ihrer Gastfamilie. Beispielsweise seien die Eltern untereinander schon sehr verschieden gewesen, wenn es um die Kindererziehung ging. Leonas Gastvater sei eher autoritär gewesen und die Gastmutter habe „viel durchgehen lassen und die Kinder machen lassen“. Sie habe sich in der Situation selber als „Störfaktor“ angesehen und dazu sei sie nicht wie ein Teil der Familie behandelt worden, was letztendlich zum Ende des Au-Pair-Traums führte.
Nele, die noch zwei weitere Monate in den USA verbringt, fasst ihre Erfahrung wie folgt zusammen: „Man darf nicht nach der perfekten Gastfamilie während des Auslandsjahres suchen. Sie wird nie so sein wie die echte Familie zu Hause.“
Leona schaut ebenfalls reflektiert auf ihre kurze Zeit in den USA zurück und kommt zu dem Entschluss: „Ein Urlaub in den USA kann sehr schön sein. Jedoch ist es etwas völlig anderes, wenn man wirklich dort leben möchte.“ Sie erklärt, dass man sich dafür adaptieren muss. Das, so sagt sie rückblickend, habe sie nicht geschafft. Ein Problem sei das aber weniger, vielmehr habe sie nicht versucht in etwas reinzupassen, in das sie gar nicht reinpassen will. Leona bereut es letztendlich nicht, abgebrochen zu haben. ,,Natürlich kann es sich lohnen ein Au-Pair zu machen, dafür braucht man aber gute Umstände‘‘, erklärt sie.

Leonie Seuster freut sich riesig auf ihr bald bevorstehendes Au-Pair Jahr, hat aber auch ebenfalls ein paar Bedenken: Leonie, die aktuell ihr Abitur in Lüdenscheid macht, hat im Gegensatz zu Leona und Nele ihr ganzes Abenteuer noch vor sich. Am 29. Juli fliegt sie für ein Jahr nach Sydney in Australien, wo sie sich um die Kinder ihrer Gastfamilie kümmern wird. Mit vielen Erwartungen geht die Abiturientin in ihr Auslandsjahr. Zum einen wünscht sie sich, dass sie selbstständiger wird und aus ihrer Komfortzone herauskommt. Außerdem möchte Leonie die Welt bereisen und neue Orte und Kulturen kennenlernen.

Als Au-Pair bietet sich ihr die Möglichkeit, neue Orte zu entdecken und gleichzeitig der Arbeit mit Kindern nachzugehen. Bereits in der Vergangenheit half sie schon bei Kinderfreizeiten mit und möchte in Zukunft gerne etwas Soziales studieren.
Einen typischen Tagesablauf, der für Leonie ab August Routine werden könnte, stellt Nele wie folgt dar: Ihr Arbeitstag beginnt im Normalfall gegen 7.30 Uhr, wenn sie die zwei Kinder weckt. Anschließend bringt Nele die Kinder zur Schule und holt sie auch wieder ab. Dazwischen ist für Nele Freizeit angesagt. Nach der Schule spielt sie mit den Kindern, oder sie werden zu ihren Hobbies begleitet. Abends werden die Kindern dann von ihr ins Bett gebracht, auch gerne mit einer Geschichte, die Nele ihnen vorliest.
Neben ihren Hauptaufgaben hilft Nele auch bei kleinen Haushaltsaufgaben mit. Kochen, Waschen, Aufräumen und Einkaufen sind typische Aufgaben, die sie jeden Tag erledigt. Dennoch fügt Nele hinzu, dass jeder Tag individuell ist, da die Kinder immer verschiedenen Aktivitäten nachgehen.
Reisen während des Au-Pair im Programm
New York, Hawaii, Los Angeles – viele neue Orte durfte Nele schon als Au-Pair kennenlernen. Auf ihrer Liste stehen noch Städte wie Washington D.C. und Chicago.
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Im Juli geht es dann wieder nach Hause – Nele fliegt zurück nach Deutschland und ein unvergessliches Jahr in den USA geht zu Ende.