Christian Conrad ist bestürzt, als er vor seinen Bienenstöcken steht. Seit vergangener Woche kämpft der Schalksmühler Hobbyimker mit der asiatischen Hornisse, die für seine Bienen eine echte Bedrohung ist. Im Interview spricht er über die Hintergründe.

Es ist 9.30 Uhr, als wir vor den beiden Bienenstocken in seinem Vorgarten stehen. Die Temperaturen liegen nahe des Gefrierpunktes. Temperaturen, bei den es sich seine Bienen schon längst im Stock gemütlich machen. Doch anders die asiatische Hornisse, die auch bis 0 Grad aktiv ist. "Ich vermute, dass im Umkreis von einigen hunderten Metern ein Hornissenstock ist", erklärt Conrad sichtlich frustriert. Noch in der vergangenen Woche musste er seine Bienen schützen und brachte ein engmaschiges Drahtnetz vor seinen Bienenstöcken an.

Ein Drahtnetz, damit die Hornissen nicht in den Bienenstock eindringen können. Einige Bienen haben trotzdem ihr Leben lassen müssen.
Foto: Schüle

Eigentlich ernähren sich die Hornissen vegetarisch und stellen damit zeitgleich auch eine Bedrohung für die heimischen Obstbauern dar. Für den Bau ihres eigenen Stocks brauchen sie jedoch bis zu 20 Kilogramm Eiweiß pro Jahr. Hierfür attackieren sie die heimischen Bienen, um deren tierisches Eiweiß zu verwenden - zum Nachteil der Imker.

Zur Verbreitung der nicht-heimischen Rasse, die man an den gelb-schwarzen Beinen erkennt, ist bekannt, dass eine asiatische Hornissenkönigin voraussichtlich 2012 über einen Überseecontainer mittransportiert wurde und sich so erstmals in Spanien und Frankreich ansiedelte. Danach hat sie bislang in Frankreich einen Schaden in Höhe von 30 Millionen Euro bei Obstbauern angerichtet. "DNA-Tests von gefangenen Hornissen ergeben, dass alle Königinnen von einer einzigen Reihe abstammen", so Hobbyimker Conrad.

Was vorerst ein Problem im Süden Europas war, wird zunehmend auch zu einer Bedrohung in Westdeutschland. "Die Bekämpfung der asiatischen Hornisse ist zulässig, aber sollte zwingend von fachkundigen Personen durchgeführt werden", sensibilisiert Conrad. Für seine Imkerfreunde und ihn selbst ist es daher von großem Interesse, die Hornissenstöcke ausfindig zu machen. Anders als die europäischen Hornissen, die sich nur trockene Unterkünfte, wie Hütten, suchen würden, baut die asiatische Hornisse wetterfest - gerne in hochgelegenen Bäumen. In Großstädten, wo es weniger Bäume gebe, könnte man mit einem Sender, der auf gefangene Hornissen angebracht werden kann, die Flugrichtung analysieren und so den Stock finden. In ländlichen Regionen ist dies hingegen deutlich schwieriger. "Es geht uns (den Imkern) um die Eindämmung", unterstreicht er seine Absichten.