„Das Besondere an diesem Haus ist die gegenseitige Unterstützung“, verrät Ute Gall. „Wir tauschen uns sehr viel über Patienten aus und das tut uns allen sehr gut. Wir wissen, dass wir miteinander reden können, wenn es schwierig wird“, berichtet sie weiter. Denn Momente, die „unter die Haut gehen“, erleben die 95 Ehrenamtlichen inklusive der vier Hauptamtlichen der Einrichtung häufiger, da sie tagtäglich mit dem Thema „Tod“ konfrontiert werden.
Das Haus bietet einige kostenfreie Angebote im südlichen Märkischen Kreis an, um Menschen in schwierigen Situationen zu begleiten. Neben der Alltagsbetreuung und der Unterstützung gegen Einsamkeit präsentiert die Einrichtung noch die Trauerbegleitung und die ambulante Hospizarbeit.
Ute Gall (Leiterin der Einrichtung), Bianka Franke (Koordinatorin im Hospizdienst), Annette Voß (Koordinatorin im Hospizdienst) und Christine Freyer (Ehrenamtlerin) stellten das Angebot im Gespräch mit LokalDirekt am Donnerstag genauer vor.
Die Trauer- und Hospizarbeit
Das Angebot der Trauerbegleitung bietet Trauernden – egal ob Erwachsene, Kinder oder Jugendliche – die Chance, über die Trauer zu sprechen und Möglichkeiten zu finden, diese bestmöglich zu verarbeiten. Das kann in Einzelgesprächen stattfinden, aber auch in Trauerkreisen, in denen sich Menschen in einer offenen Umgebung unterhalten und austauschen können.
Die Trauer tritt dabei aber nicht erst nach dem Tod ein, sagt auch Bianka Franke, Koordinatorin im Hospizdienst, sondern schon häufig früher: „Die Trauer beginnt, wenn ein Familienmitglied plötzlich erkrankt“, erklärt Franke. „Sich uns in so einer Situation zu öffnen, erfordert viel Vertrauen. Wir versuchen, mit den Betroffenen ehrlich umzugehen, sie zu unterstützen und viele gemeinsame Gespräche zu führen – das Tabuthema Tod wird dabei in dieser Situation offen kommuniziert.“
Ein weiterer Bestandteil der Einrichtung ist die ambulante Hospizarbeit, die ausschließlich durch das Engagement der Ehrenamtlichen möglich ist: „Ohne unsere Ehrenamtler könnten wir einpacken“, weiß auch Ute Gall. Die vier Hauptamtlichen der Hospizarbeit – Ute Gall, Bianka Franke, Annette Voß sowie Christine Hüsken – koordinieren die Hospizarbeit. Sie entscheiden, welcher Ehrenamtler oder Ehrenamtlerin zum Patienten passt.
In der Hospizarbeit werden Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet und unterstützt. Die Ehrenamtlichen nehmen sich Zeit, um die Angehörigen regelmäßig zu besuchen, ein offenes Ohr zu bieten und ein Lichtblick in einer schweren Zeit zu sein. „Wir wollen, dass die Lebensqualität der Betroffenen erhalten bleibt, denn die geht bei Sterbenden schnell verloren“, erklärt Christine Freyer, die sich seit zwei Jahren in der ambulanten Hospizarbeit engagiert. „Ich möchte etwas für die Gesellschaft tun und die Werte, die in dieser Einrichtung vertreten werden, sprechen mich einfach an.“
Wie die Ehrenamtlichen die Zeit mit den Sterbenden nutzen, ist unterschiedlich – Christine Freyer ist dabei flexibel. Wichtig ist es, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen einzugehen: „Ein offenes Ohr bieten und aktiv zuhören spielt natürlich eine wichtige Rolle“, erklärt Freyer. „Ob ich den Betroffenen aber letztendlich etwas vorlese, bei einem Spaziergang begleite oder einfach nur im Alltag helfe, ist abhängig von der Person. Die eigenen Bedürfnisse müssen sich aber auf jeden Fall hinten anstellen.“
Das notwendige Handwerkszeug und Hintergrundwissen für die Arbeit mit den Sterbenden und Trauernden lernen die Ehrenamtler in den Befähigungskursen. In 73 Unterrichtseinheiten, die sich über acht Monate erstrecken, lernen sie die richtige (nonverbale) Kommunikation sowie Krankheitslehre und Spiritualitäten. Außerdem erfahren sie in den Schulungen, wie man Distanz zu den Patienten hält, aber dennoch emotional nahbar ist.
Spendenaufruf: „Öffnen Sie Ihr Herz“
Die Arbeit des Arche Care Hauses ist so nur mit Spenden möglich. Der Bereich der Trauerbegleitung muss komplett aus Spendenmitteln finanziert werden. Die Aufwendungen im ambulanten Hospiz hingegen werden zu circa 90 Prozent von den Krankenkassen gefördert – aber auch die restlichen zehn Prozent müssen aus Spenden aufgebracht werden. Daher ruft die Einrichtung auf der Homepage auf: „Öffnen Sie Ihr Herz für diese so wertvollen und wichtigen Aufgaben und unterstützen Sie uns.“
Das Spendenkonto für die ambulante Hospizarbeit:
Sparkasse an Volme und Ruhr
Empfänger: Die Arche Lüdenscheid e.V.
IBAN: DE39 4505 0001 0000 3024 89
BIC: WELADE3HXXX
Die Spendenkonten für die weiteren Dienste des Hauses gibt’s hier.