Von Shada Karnib, Stephan Mertens, Laura Ruthmann und Lisa Weber
Absperrband, Plakate, verschlossene Türen. Die Apotheker zeigten am Mittwoch, 14. Juni, deutlich, dass sie so nicht weiter machen möchten und können. Es geht um Arzneimittelmangel und um eine bessere Bezahlung. Konkret verlangt der Spitzenverband der Apotheken, dass das sogenannte Fixum deutlich angehoben wird.
Das ist der Betrag, den Apotheken bekommen, wenn sie ein verschreibungspflichtiges Medikament abgeben. LokalDirekt sprach mit Apothekern vor Ort.
Schalksmühle
„Seit zwei Stunden versuche ich, ein Medikament zu bestellen, das gar nicht mehr verfügbar ist“, erklärt Apothekerin Feride Turan von der Hirschapotheke in Schalksmühle. Die anhaltenden Lieferengpässe machen sich auch hier bemerkbar – das sei längst keine Ausnahme mehr. „Jeden Tag schließt eine Apotheke in Deutschland. So kann es nicht weitergehen“, betont Turan im Gespräch mit LokalDirekt.

Was sie und viele andere Filialen im Märkischen Kreis fordern, sind mehr Handlungsfreiheit, reduzierte Bürokratie und angemessene Löhne. Vor allem sehnen sie sich jedoch nach Anerkennung, so Turan. Diese fehle seitens der Regierung. Daher sei es wichtig, ein klares Zeichen zu setzen. Aus diesem Grund beteiligt sich die Hirschapotheke am bundesweiten Protesttag.
Halver
„Die Situation wird immer schlimmer“, sagt Selina Schweighart, Inhaberin der Atlantis-Apotheke in Halver. Auch sie nimmt mit ihrem Team am Protesttag teil, um ein Zeichen zu setzen. Damit die Patienten weiterhin gut versorgt werden können, müsse sich dringend etwas ändern. Seien es die Reformation der Rabattverträge oder die Verlagerung der Produktion von China nach Europa beziehungsweise Deutschland. Verbesserungspotential sieht die Apothekerin in vielen Bereichen. Für sie war klar, sich am Protest zu beteiligen.


Kierspe
„Sehr verständnisvoll“ – so reagierten die Kiersper Kunden angesichts des Protesttages von Christiane Karge und ihrem Team von der Apotheke am Wildenkuhlen. „Unser Protest soll nicht die Kunden treffen“, betonte Karge im Gespräch mit LokalDirekt. Daher konnte eine Kundin dennoch ein Antibiotikum bekommen, das sonst für sie nicht verfügbar gewesen wäre.

„Lieferengpässe“ ist eines der Themen, gegen das Karge und ihr Team demonstrieren. Außerdem gegen: Apotheken-Sterben, Rabattverträge, Überlastung, zu wenig Honorar, Personalmangel, Dokuwahnsinn und Retaxwahn (wir berichteten). Auch für Arztpraxen war das Telefon besetzt. „Zur Verwunderung der Ärzte“, so Karge. „Sie hatten ihren Patienten im Vorfeld mitgeteilt, dass wir protestieren“, zeigte sie sich dankbar. Die Rauk- und die Montigny-Apotheke beteiligten sich ebenfalls am bundesweiten Protesttag.
Meinerzhagen
Auch hier nahmen die Hirsch-Apotheke und die Apotheke im multimedicum an dem Protesttag teil. Als Motivation nannten sie die gleiche Motivation wie die Apotheken bundesweit. Die Probleme: Lieferengpässe, zu bürokratische Versorgungssysteme, drohende Strafzahlungen, keine finanzielle Anerkennung der Arbeit, bundesweite Schließungen von Apotheken (aus wirtschaftlichen, aber auch personellen Gründen) und mangelnde Hilfe seitens der Politik.

