Im Rahmen einer rund einstündigen Podiumsdiskussion haben Brandes und Voge mit dem Schalksmühler Bürgermeister Jörg Schönenberg und Dr. Stephanie Arens, Geschäftsführerin der Südwestfalen-Agentur, über die Bedeutung von Kultur gesprochen. Moderiert wurde diese Diskussion von Susanne Böcking von der Kulturregion Südwestfalen und Cynthia Krell, Projektmanagerin der Südwestfalen-Agentur. Schnell wurde klar, dass allen Diskussionsteilnehmern die Kultur und die damit verbundene Vielfalt wichtig ist.
„Kultur lebt vor Ort und von den Menschen“, stellte Landrat Marco Voge dar. „Bei uns im Märkischen Kreis ist es so, dass wir die Kulturarbeit mit der Tourismusarbeit verbinden“, so Voge weiter. Aus diesem Grund profitieren auch die kulturellen Angebote vom Tourismuskonzept MK, welches aktuell in den letzten Zügen der Ausarbeitung liegt. Allerdings stellte er angesichts der wirtschaftlichen Entwicklungen, gerade in der Industrieregion Südwestfalen, fest, dass Kultur und Tourismus aktuell vor Herausforderungen stehen. In Hinblick auf den dritten Ort 8Giebel erklärte Bürgermeister Jörg Schönenberg jedoch in diesem Kontext: „Bei uns hat dieses Projekt oberste Priorität, trotz aller Haushaltsschwierigkeiten.“ Er dankte Kulturministerin Ina Brandes für die Fördergelder. Brandes betonte, dass die Förderphase im Nachgang an die Corona-Pandemie noch einmal um drei Jahre verlängert wurde, um einen kulturellen Neustart zu ermöglichen. Auch Arens zeigte sich begeistert von der Förderung für die „dritten Orte“, die neben der Arbeit und der Wohnung einen zentralen Lebensinhalt einnehmen sollen: „Das Programm ist wie gemacht für unsere ländliche Region. Wir haben eben nicht diese Kulturpaläste hier in der Region“, stellte sie heraus.
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Trotz alledem sah Marco Voge ein gutes kulturelles Angebot im Kreis, erwähnte die drei kreiseigenen Museen (Luisenhütte Balve, deutsches Drahtmuseum Altena und Burg Altena), das Märkische Jugendsinfonieorchester, die Balver Höhle, zahlreiche Schützenfeste und den Kultursprinter MK, mit dem Schulklassen ein niedrigschwelliger Zugang zu unter anderem den oben genannten Angeboten ermöglicht wird. „Da müssen wir uns schlicht und ergreifend nicht verstecken als Region. Wir leben da, wo andere Menschen Urlaub machen.“ Diese Sichtweise konnte auch Stephanie Arens bestätigen: „Wir haben sehr viel selbstgemachte, ehrenamtliche Kultur hier in Südwestfalen.“ Sie sieht die Aufgabe der Südwestfalen-Agentur darin, Akteure zusammenzubringen.
Dies war auch auf der Kulturkonferenz möglich: Nach der Podiumsdiskussion ging es in mehrere Workshopphasen, in denen die Anwesenden aus vier „Kulturlaboren“ zwei davon besuchen konnten. Nach einer Mittagspause und einem Auftritt des Lüdenscheider Theaterpädagogen Murat Isboga, der humoristisch auf seine Integrationsgeschichte als Türke der dritten Generation in Deutschland zurückblickte, konnten die Teilnehmer sich in Kleingruppen mit den Workshops „Dreamteam Kultur und Demokratie“, „Vielfalt als Superkraft“ (geleitet von Isboga und seiner Lebensgefährtin), „Kulturkuchen für alle“ und „Kultur im Wandel – ein Echtzeit-Protestlabor“ austauschen.
Die Ergebnisse wurden am Ende der Veranstaltung im Plenum besprochen. Während für die Podiumsdiskussion auch Gäste wie der Landtagsabgeordnete Dr. Gregor Kaiser (Bündnis 90 / die Grünen), der Fachdienstleiter Kultur des Märkischen Kreises, Detlef Krüger und Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD) den Weg in die 8Giebel gefunden haben, waren es vor allem die Aktiven aus verschiedensten kulturellen Einrichtungen in ganz Südwestfalen, die in den Workshops ihre Lösungsansätze für eine vielfältige Kulturgesellschaft und eine zukunftsfähige kulturelle Infrastruktur ausgearbeitet haben.
8Giebel-Projektmanagerin Silke Scharpe freute sich über die Möglichkeit, so viele Kulturschaffende in Schalksmühle begrüßen zu dürfen. „Ich freue mich sehr, dass es bei uns stattfindet, weil das ja auch Reichweite für unser Projekt gibt“, erklärte sie im Gespräch mit LokalDirekt. Auch Fachbereichsleiterin Anja Wolf sah „eine sehr gute Möglichkeit, uns zu präsentieren.“ Nach drei Jahren im Vollbetrieb sind die beiden Köpfe hinter dem 8Giebel-Projekt zurecht stolz auf das bisher erreichte und freuen sich auf die Weiterentwicklung des Kulturortes.