Auch hier ist es durch den permanenten Verkehr ziemlich laut, wenn auch nicht so drastisch wie etwa an der Lennestraße in Lüdenscheid. „Als wir 2014 das Haus gekauft haben, hatte man zumindest abends seine Ruhe. Das ist inzwischen komplett anders“, erklärt Manuela Pollmann. Sie hat für eine Petition 17 Unterschriften von direkten Anwohner gesammelt, „wobei zwei Häuser leer stehen“, so Pollmann weiter. „Ein Tag am Fenster ist wie Abenteuerurlaub. Was hier manchmal passiert, ist unglaublich“, stellt Pollmann fest.
Das Haus 2017 wieder zu verkaufen sei nicht möglich gewesen. Denn für Familien mit kleinen Kinder oder ältere Menschen sei die Straße zu gefährlich. „Hier schickt keiner seine Kinder zur Bushaltestelle, sondern bringt sie mit dem Auto nach Halver. Das ist sicherer“, so Pollmann weiter. „Hier machen sich viele einen Spaß daraus, die in der Nähe der Fußgängerampel befindliche Blitzanlage rasend zu umfahren“, weiß Manuela Pollmann. Bürgermeister Michael Brosch zog in Betracht, es mit Geschwindigkeitsdisplays (Smiley- und Tempo-Anzeiger) zu versuchen.
Da die Ortschaft durch die B229 zweigeteilt sei, wäre es doch vielleicht denkbar, ein gelbes Ortsschild aufzustellen mit dem dann ohnehin das Tempolimit von 50 Km/h eingehalten werden müsse, wirft Pollmann ein.
„Die Lärmbelastung zerrt an den Nerven. Wenn man mit Handbewegungen die Auto- und Lkw-Fahrer auffordert langsam zu fahren, bekommt man als Antwort nur den Stinkefinger gezeigt. Eine Nachbarin wurde sogar angespuckt“, erzählt Pollmann.

Manuela Pollmann hatte sich die Mühe gemacht und selbst eine Verkehrszählung durchgeführt: im Zeitraum von 8 bis 9 Uhr zählte sie 600 Fahrzeuge, 120 LKW und 16 Motorräder. Zwischen 17 und 18 Uhr war das Ergebnis ähnlich, lediglich etwas mehr LKW und 30 Motorräder habe sie gezählt. Auch wenn es ab 22 Uhr etwas ruhiger werde, gehe es ab 4 Uhr morgens wieder verstärkt los.
In der Lärmschutzkarte NRW sei der Abschnitt als „Flüsterbereich“ eingestuft. „Doch seit der Sperrung der A45 in Lüdenscheid hat sich der Verkehr gefühlt verdreifacht“, meint Manuela Pollmann.
„Da es sich um eine Bundesstraße handelt, ist Straßen.NRW zuständig“, erklärte der Bürgermeister. „Dann versuchen Sie mal, dort jemand ans Telefon zu bekommen“, konterte Manuela Pollmann verzweifelt.
Michael Brosch bestätigte, dass er auch mit dem Kreis keine guten Erfahrungen in Bezug auf Motorradlärm gemacht habe. „Dass die Lärmbelastung bei einer Geschwindigkeitsreduzierung zurückgeht, ist bekannt. Ob man die durch die Bundesstraße getrennte Ortschaft zusammenschließen könne, wolle er in Gesprächen mit Stadt und Kreis klären. Auch ein Zusammenhang mit der Sperrung der A45 sei unumstritten und Gespräche mit der Landesregierung und dem Brückenbeauftragten Sebastian Wagemeyer seien sinnvoll. „Ich werde die Einflussmöglichkeit prüfen und auf jeden Fall weiterhin mit den Anwohnern in Kontakt und im Gespräch bleiben,“ schloss Brosch den Termin mit einem Verweis auf die nächste Ratssitzung ab.