„80 Jahre nach ihrer Deportation erinnert nichts an die vier Juden und Jüdinnen, die zwischen 1930er- und 1940-Jahren mit ihren Familien in Nachrodt-Wiblingwerde gelebt haben. Mit einer Ausnahme waren alle seit vielen Jahren zum evangelischen Glauben übertreten“, heißt es in der Einladung des Heimat- und Verkehrsvereins. Die nationalsozialistische Rassenpolitik, die die Bevölkerung in Arier und Nichtarier, in Lebenswerte und Lebensunwerte einteilte, habe sie zu Juden gemacht, weil sie jüdische Vorfahren hatten. Die 63 Jahre alte Johanna Beich, geborene Steinberg, wurde Ende September 1944 festgenommen, ihr Mann Bruno, 59 Jahre; der sich von seiner jüdischen Frau nicht scheiden lassen wollte, nach Kassel in ein Zwangsarbeiterlager gebracht. Den Schneidermeister Friedrich Hainsfurth verschleppte die Gestapo wie Johanna Beich nach seiner Verhaftung in ein Lager nach Berlin. Beide überlebten. Der Metzgermeister Jakob Lambert Wolff, der 1938 nach Siegen gezogen war, war bereits seit 1939 in ein Zwangsarbeiterlager und später dann im Ghettolager Theresienstadt eingesperrt. Auch er überlebte die Verfolgung. Der Ingenieur Ernst Plaumann, der Anfang der 1930er-Jahre nach Siegen verzog, verstarb 1939.
Der Lüdenscheider Journalist Hans-Ulrich Dillmann konnte zahlreiche neue Dokumente sichten und schildert die Biografien der als Juden und Jüdinnen verfolgten Bürger von Nachrodt-Wiblingwerde.
Diese Veranstaltung ist öffentlich. Die Teilnahme ist kostenlos und eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich.