Revierförster Synes Kelch informierte die Mitglieder des Hauptausschusses im Rahmen einer Waldbegehung an verschiedenen Gemeindewaldflächen und mithilfe einer nachfolgenden Präsentation im Rathaus über den aktuellen Stand der Wiederaufforstung. Vor knapp vier Jahren hatten sich die Kommunalpolitiker letztmalig zu einer Waldbegehung getroffen, um sich ein Bild über die damaligen Schäden zu machen, die der Borkenkäferbefall und Naturereignisse, wie Stürme und Starkregen, hinterlassen hatten.
Die Birke solle nach und nach etwas zurückgedrängt werden, erklärte Kelch an der ersten Örtlichkeit oberhalb der Höllmecke – einer Fläche von ca. einem Hektar Größe. Dort wurden die neu angepflanzten Bäume durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gefördert. Man lasse aber bewusst einen Teil des Birkenbestandes stehen, um für Beschattung der Flächen zu sorgen. Diese Beschattung sei notwendig, damit die jungen Bäume überleben. Obligatorisch für das erfolgreiche Wachstum des neuen Bestandes seien zudem auch Einzäunungen, um die heranwachsenden Bäume vor Wildverbiss zu schützen. Generell setze man in allen Wiederaufforstungsgebieten auf eine Streuung der Arten, wie Kelch vor Ort erklärte. Würde man nur auf eine Baumart setzen, hätte man ein erhöhtes Risiko, den kompletten Bestand zu verlieren.

Die zweite Fläche, die an diesem Tag besichtigt wurde, ist eine 0,5-Hektar-Fläche, die sich zwischen Höllmecke und Marlin befindet. Größtenteils ist diese Fläche mit Eichen bestockt, die vermutlich nach dem Sturmtief Kyrill aufgeforstet wurden.
Etwa 100 Meter weiter unterhalb der Örtlichkeit, auf einer Gesamtfläche von ca. 1,7 Hektar, wurden 1100 Bäume von der Krombacher-Brauerei gespendet und dann im Auftrag des Regionalforstamtes aufgeforstet. 50 Esskastanien wurden hier gesetzt. Der Rest des Bestandes besteht größtenteils aus Rotbuche und Lärche. „Mit der Esskastanie sind die Erfahrungen bisher noch gering. Das versuchen wir jetzt, wissen aber noch nicht, wie sich die Art hier entwickelt. Deshalb sind die Bestände noch klein“, erklärte Kelch.
Anschließend ging es für die Ausschussmitglieder in den Böllenberg. Dort wurde nicht nur der Baumbestand thematisiert, sondern auch die Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Starkregen im Sommer 2021. Ein Bachdurchlass sei damals so stark um- und überspült worden, dass es zu erheblichen Schäden an den Forstwegen in diesem Bereich gekommen sei, berichtete Kelch. Man habe den Durchlass-Durchmesser entsprechend vergrößert und außerdem die Gewässerführung verändert, sodass der Bach besser geleitet werde. Auch die Wege im Böllenberg wurden wieder instandgesetzt. Bis spätestes 2026 sollen alle Forstwege (insgesamt 44 Kilometer), die durch den Starkregen beschädigt wurden, wieder vollständig saniert werden. 33 Kilometer konnten bereits instandgesetzt werden, wie Kelch mitteilte.

Zum 70- bis 80-jährigen Buchenbestand am Böllenberg konnte Synes Kelch überwiegend Positives berichten. Nachdem die letzten toten Fichten 2023 beseitigt worden waren, kam es zu einem Windwurf, der 20 bis 30 Festmeter Buchenwald zerstört hatte. „Nachdem diese Bäume abgeholzt und vermarktet wurden, ist bisher in diesem Waldabschnitt keine Holzernte mehr durchgeführt worden!“, erklärte Kelch.
Klimaangepasstes Waldmanagement
Der Gemeindewald im Böllenberg ist Teil des Bundesförderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“. Gegenstand dieser Zuwendung ist die nachgewiesene Einhaltung von diversen Kriterien für ein klimaangepasstes Waldmanagement, mit dem Ziel, Wälder mit ihrem wertvollen Kohlenstoffspeicher zu erhalten, nachhaltig und naturnah zu bewirtschaften und an die Folgen des Klimawandels stärker anzupassen. Dabei ist für die Resilienz der Wälder und ihrer Klimaschutzleistung als Grundvoraussetzung auch ihre Biodiversität zu erhöhen. Im Böllenberg seien dafür u. a. 302 sogenannte Biotopbäume ausgewiesen worden, bei deren Pflege auf Pflanzenschutzmittel und Dünger verzichtet werde, wie Kelch erklärte. 100 Euro pro Hektar und Jahr bekommt die Gemeinde im Gegenzug durch den Fördergeber.
Bürgermeister Uwe Schmalenbach bedankte sich bei Synes Kelch und beim Regionalforstamt für die gute Zusammenarbeit und die schnelle Wiederinstandsetzung der Wald- und Forstwege und ergänzte: „Wir haben auch dank einiger Förderungen schon viel wieder aufforsten können. Natürlich verfolgen wir als Kommune andere Ziele als private Waldbesitzer und für uns steht nicht die Holzvermarktung im Vordergrund, denn wir verfolgen gesellschaftliche und klimaneutrale Ziele.“
