Rappelvolles Haus in Finnentrop: Die Festhalle war so stark gebucht, dass die üblicherweise nicht aufgestellte erste Stuhlreihe aufgebaut worden war. Zum zweiten Mal zu Gast war der Zauberer und Magier Peter Valence, der als „Germanys best Illusionist“ gehandelt wird. Einen Abend lang ließ er Plettenberger, Finnentroper und Attendorner rätseln, warum die zerteilte Dame wieder zusammengeht, danach schwebt und dann auch noch betörend tanzt.

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Die Programme der Kunstgemeinde Finnentrop haben eine Ausstrahlung weit über den Ort am Zusammenfluss von Bigge und Lenne hinaus. Als letzte Veranstaltung des zu Ende gehenden Jahres nichts Adventliches, nichts Weihnachtliches, keine „Schneekönigin“ zu bringen, sondern einen Magier aus der Hauptstadt einzuladen, erwies sich als Glücksgriff. In Zeiten wie diesen will man der Wirklichkeit entfliehen und sich verzaubern lassen  - und sei es nur für zwei, drei Stunden.

Volle Festhalle also für Peter Valence und seine Assistentin Sandra, die beim ersten Auftritt nur aus langen Beinen, Mund und Zähnen zu bestehen scheint. Sie betanzt das Intro und lässt den Meister aus vier seitwärts verschiebbaren Bildschirmen aussteigen. Der Berliner Magier wärmt sein Publikum „auch Sie auf den vorderen Mitmachplätzen“ sanft mit Karten- und Seiltricks, mit der wundersamen Vermehrung von sechs 20-Euro-Scheinen, an.

Peter Valence holt sich aus dem Zuschauerraum die Nora auf die Bühne und man weiß nicht, was sein Publikum gerade mehr fesselt – die Tricks oder die Schauspielkunst, mit der sich Valence in relaxter beredter Unaufgeregtheit, dafür umso größerer Nahbarkeit, selbst vermarktet.

Assistentin Sandra wird im Kastengestell von XXL-Höhe auf S geschrumpft, dann wieder hochskaliert; ein weiterer „Mitmachgast“ bei einem vorgeblich riskanten Becherspiel herausgefordert. Unter einem von drei großen Bechern befindet sich ein Nagel; der Gast schlägt mit der flachen Hand auf drei Becher ein. Unter dem übrig gebliebenen Becher befindet sich der aufrecht stehende Zimmerernagel. Nagel brauchbar, Hand unversehrt – Applaus, Applaus!

Sandra ist wieder am Start, wird im Stile der zersägten Jungfrau mit vorgeblich scharfen Blechen und spitzen Klingen in Stücke geteilt, späte wieder zusammengefügt. Wunder gibt es immer wieder, woll?

Nach der Pause angelt sich Peter Valence aus dem Publikum den bezaubernden Knips Chiano – Typ Ommas liebster Urenkel – und zaubert mit ihm Zwei-Euro-Stücke. Chiano wird zum Kassenautomaten und die Münzen sprudeln klimpernd nur so in den Sektkübel hinein. Klirr, klirr und auch klirr!

Assistentin Sandra wird darauf nicht mehr vertikal, sondern horizontal geteilt und sie übersteht das völlig überraschenderweise erneut absolut unversehrt. Auch die Durchdringung des Magiers durch einen rotierenden Ventilator geht unblutig aus. Eheringe von drei Gästen werden erst eingesammelt, dann verkettet, wieder zerlegt. Zauberphysik kann verwirrend sein.

Mit etwas Pyrotechnik geht irgendwann, nachdem auch die schwebende Jungfrau – die Sandra, Sie wissen schon – wieder aus luftiger Höhe abgesunken ist, der Abend zu Ende. Tosender Applaus belohnt den Magier und die Kulturgemeinde.