Schon eine ganze Weile gibt es eine kleine Kooperation zwischen dem Hegering Altena und Schmitz Pferdeerlebnishof. Gemeinsam bieten sie besondere Waldlehrtouren für Familien an. Gejammere im Sinne von „mir tun die Füße weh“ oder „ich kann nicht mehr laufen“ gibt es da nicht. Denn die Kinder reiten auf den Ponys des Hofs und werden von ihren Begleitungen geführt. Immer wieder gibt es Stopps, an denen Waldexperte Walter Strüning den kleinen Naturfreunden und ihren Eltern die Geheimnisse des Waldes erklärt. Dieses Mal drehte sich alles um das Thema „Herbst im Wald“.
„Guckt mal, das ist eine Lärche. Wisst ihr, was an diesem Baum so besonders ist?“, fragte Strüning. Den Kindern fiel es natürlich sofort auf: „Der verliert ja seine Nadeln“, sagte ein kleiner Junge. „Der hat bestimmt auch Borkenkäfer-Angriff“, ergänzte sein Kumpel auf dem anderen Pony. Doch nein, der Borkenkäfer hat damit nichts zu tun, wie Walter Strüning erklärte: „Anders als die meisten anderen Nadelbäume, verliert die Lärche im Herbst ihre Nadeln genauso wie Buche, Eiche oder Birke ihre Blätter. Das muss sie auch. Seht ihr wie die Äste stehen? Wie ein umgedrehter Regenschirm.“ Würde also viel Schnee fallen, könnte der Baum die Last nicht tragen. Ohne Nadeln sammele sich der Schnee gar nicht erst. „Ganz schön schlau von der Natur“, findet ein Mädchen.

„Apropos Borkenkäfer. Wie groß ist denn so ein Borkenkäfer eigentlich?“, fragte Strüning. Ihm ist es wichtig, die Kinder immer wieder aktiv mit einzubinden. „So groß wie mein Finger?“ „Ne, größer, der macht ja Bäume kaputt.“ „Ich schätze so 20 bis 400 Meter?“ Die Kinder diskutierten eifrig.
Und auch die meisten Eltern waren ratlos und doch teils sichtlich verwundert, als Strüning zeigte, wie klein die Käfer sind, die die heimischen Wälder so kaputt gemacht haben. Stüning machte aber auch auf eine ganz neue Gefahr aufmerksam, von der vor allem die Buchen betroffen sind. Sie leiden nämlich unter einem Pilz. Dieser greife die Bäume so an, dass sie trocken werden und absterben.
„Es gibt aber auch Pilze an Bäumen, die eigentlich auch ziemlich nützlich sind“, erklärte der Waldlehrer. Er zeigte auf einen Baumstamm, der offensichtlich schon länger am Boden liegt und voll war mit sogenannten Feuerschwämmen – oder auch Zunderpilze genannt. „Die hat man früher gesammelt, getrocknet und in Scheiben geschnitten. Sie sind der perfekte Anzünder für den Kamin, da sie extrem lange glühen“, erzählte Walter Strüning. Er könne sich auch noch gut daran erinnern, dass früher aus diesen Pilzen Schlagbälle geschnitzt wurden. „Die sind trocken nämlich so hart, dass sie fast unkaputtbar sind und man wunderbar mit ihnen spielen konnte“, berichtete der Experte.
In dem weichen Waldboden fanden die Kinder auch einige Tierspuren. „Das hier war zum Beispiel ein Reh“, sagte Walter Strüning und zeigte mit seinem Stock auf eine kleine Spur im Matsch. „Hier sieht man, dass die Tiere immer den Weg queren und man erkennt auch deutlich, wo sie gerne im Dickicht liegen.“ Was für einen Schaden Wildschweine bei ihrer Nahrungssuche anrichten, sahen die Kinder ein paar Meter weiter.
Gerade im Herbst seien sie auf der Suche nach eiweißreicher Nahrung in Form von Insekten, Würmern und Larven und die fänden sie im Waldboden. „Sie schieben mit ihren Schnauzen einfach die Erde an die Seite und legen sich so die Nahrung frei“, erklärte Strüning und zeigte den Kindern auch, wie diese Spuren aussehen.

Was viele auch noch nicht wussten: „Im Herbst muss man vor Wespen nicht mehr so viel Angst haben. Die, die jetzt gerade fliegen, sind die Königinnen. Sie suchen ein Quartier zum überwintern uns sind nicht aggressiv“, berichtete Strüning. Zurück am Stall wurden die Ponys versorgt und dann ging es an den Basteltisch. Gemeinsam wurden Vogelfutterhäuschen aus Holz gebaut. Natürlich lernten die Kinder auch, welche Vögel hier bleiben und das Angebot gewiss gerne annehmen: die Meisen beispielsweise und die Spatzen.