Rund 100 Menschen haben sich am Freitag in Lüdenscheid an den weltweiten Aktionen im Kampf gegen den Klimawandel beteiligt. Ein Initiativkreis um Otto Ersching und Jupp Filipek hatte zur Teilnahme aufgerufen.
„Eigentlich hätte hier alles voller Menschen sein müssen“, sagte eine enttäuschte Teilnehmerin aus Wuppertal, die sich zum Abschluss der Kundgebung spontan zu Wort meldete. „Das Klima geht schließlich alle an.“
Offenbar nimmt das aber nur ein Bruchteil der Menschen wahr. Wie zum Beweis passierten auf dem am Spätnachmittag belebten Sternplatz viele die Kundgebung, ohne von ihr Kenntnis zu nehmen.

Jentel Busch, eine Schülerin aus Kierspe, bedauerte in ihrer Ansprache, dass auch viele Jüngere den Klimawandel nicht wahrhaben wollten oder die drohenden Folgen der menschengemachten Erderwärmung verdrängten. „Die Politik macht zu wenig. Es muss aber viel mehr passieren“, forderte sie.
Sascha Niehaus warnte in seine Rede: „Die Krise ist bereits da.“ Es helfe nicht weiter, darüber zu diskutieren, wer für die Ursachen der Klimakatastrophe verantwortlich sei. „Jetzt kommt es darauf an, zu kooperieren und nach Lösungen zu suchen.“
Viel Zeit dazu bleibt nicht. Wenn sich in Deutschland nicht schnell mehr ändere, werde nach seiner Aussage hier das Ziel, den Anstieg der durchschnittlichen Temperatur weltweit auf 1,5 Grad zu beschränken, schon am 17. Dezember 2024 gerissen.

Die Folgen würden in den nächsten Jahrzehnten katastrophal sein. Der Anstieg des Meeresspiegels werde global riesige Flüchtlingsströme auslösen. Das werde auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen. Der Planet Erde werde all diese Entwicklungen überleben. „Die Frage ist aber, ob die Menschheit dann noch dabei ist“, sagte er.
„Die aktuellen Ereignisse zeigen doch, dass der Klimawandel schon jetzt eine Klimakatastrophe ist“, sagte Otto Ersching. Als Beweis führte er Hitzewellen auf dem gesamten Globus an. Es müsse gehandelt werden, bevor es zu spät sei und das Klima kippe.
Zu seinen Forderungen zählten unter anderem der Ausstieg aus der Kohle bis 2030, der schnelle Ausbau von Windkraft und Sonnenstrom und zwar natur- und sozialverträglich sowie die Einleitung einer sozial-ökologischen Transformation und Investitionen in klimafreundliche Technologien und Prozesse. Zudem müsse der Autoverkehr durch andere Mobilitätsformen ersetzt werden.

„Alle wichtigen Einrichtungen in Lüdenscheid müssen in 15 Minuten mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen sein“, forderte er. Paris gehe da gerade mit gutem Beispiel voran. Ersching schlug auch selbstkritische Töne an. „Wir, die Älteren und Alten, haben von den fossilen Energien gelebt und profitiert. Viele von uns haben die Folgen und Schäden nicht hinterfragt.“ Dafür wolle er sich bei der jüngeren Generation entschuldigen.
„Der Markt wird es nicht richten“, rief er zum Abschluss der Kundgebung den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu. „Daher: System Change not Climate Change“.