Sascha Gerhardt verlässt die FDP. Der Liberale hatte seiner Partei am Dienstag nach der Ratssitzung, 25. Februar, im Rahmen der Jahreshauptversammlung mitgeteilt, von seiner Funktion als Fraktionsvorsitzender zurückzutreten und die FDP zu verlassen. Schluss mit Lokalpolitik will Gerhardt aber nicht machen. Der Beamte im Polizeidienst findet seine neue politische Heimat bei der CDU. Zu der möchte er noch vor Beginn des Kommunalwahlkampfes wechseln und sich dort weiterhin in den Dienst der Bürger stellen. In den kommenden fünf Jahren möchte er die Christdemokraten im Rat der Stadt Halver vertreten. Schon ab der kommenden Sitzungsperiode wird Sascha Gerhardt sein Ratsmandat für die CDU ausüben. Ganz neu ist das Umfeld der CDU für Gerhardt nicht – bevor er 2002 in die FDP eintrat, war der Halveraner bereits schon einmal Mitglied der Christdemokraten und vertrat diese unter anderem als sachkundiger Bürger im Rat der Stadt Halver. Für den Wechsel zur FDP habe es damals „personelle Gründe gegeben“, sagt Gerhardt.
Der Parteiwechsel ist zwar noch nicht vollzogen, trotzdem teilte Sascha Gerhardt in dieser Woche seine Entscheidung mit der Öffentlichkeit. Im Gespräch mit LokalDirekt betont er, konkrete Gespräche mit der CDU gebe es bereits seit dem Spätsommer. Um der Partei – auch hinsichtlich des Bundestagswahlkampfes – nicht zu schaden, habe er sich aber dazu entschieden, mit der Verkündung der Entscheidung zu warten. So habe er auch die Haushaltsberatungen in Halver im Sinne der FDP ordentlich zu Ende bringen können.

Zu dem Schritt bewogen habe ihn die Frage, ob er für weitere fünf Jahre in einer „sehr kleinen Fraktion“ wie der FDP in Halver Ratsarbeit leisten könne. „Ich habe in den vergangenen zehn Jahren sämtliche Arbeitskreise und Ausschüsse besucht, die Arbeit in der Lokalpolitik ist bei einer solch kleinen Fraktion nicht auf viele Schultern zu verteilen“, erklärt Gerhardt. „Nur ein bisschen“ sei für ihn aber nie in Frage gekommen, weshalb er die lokalpolitischen Aufgaben neben einer Arbeitswoche mit bis zu 60 Stunden bei der Polizei geleistet habe – ganz nach dem Motto „ganz oder gar nicht“.
„In so einer kleinen Fraktion wäre das für weitere fünf Jahre aber nicht möglich gewesen. Das war schon sehr herausfordernd“, sagt Gerhardt. Und die Alternative, mit der Lokalpolitik aufzuhören, sei für ihn ebenfalls nicht in Frage gekommen.
Aus diesem Grund möchte er seinen Engagement nun der mitgliederstärkeren CDU zu Verfügung stellen und hofft, dass die Bürger der Stadt Halver dies im September mit einem Ratsmandat wertschätzen. „Ich komme aus der CDU und stehe der Partei inhaltlich nahe.“ Gerhardt selbst bezeichnet sich als liberal-konservativer Mensch. Der Schritt zurück zu CDU sei somit kein „inhaltlicher Break“. Ohnehin habe es in der Vergangenheit mit ihm als Fraktionsvorsitzenden öfter gemeinsame Anträge von CDU und FDP im Rat gegeben, die „von mir initiiert waren“.
Der FDP-Ortsverband in Halver muss sich nun also nach einem neuen Vorsitzenden umschauen. Auf der Jahreshauptversammlung am 25. Februar stellte sich zunächst keines der 20 Mitglieder auf. Bislang leitet Gerhardt kommissarisch den Ortsverband. Sollte niemand in Funktion kommen, übernimmt der Kreisverband die Geschäfte und leitet die Neuordnung an. Gerhardts Stellvertreter Andreas Gerrath übernimmt die Aufgaben zur Vorbereitung auf die Kommunalwahl. Für seine Entscheidung habe Sascha Gerhardt nach eigenen Angaben von seinen FDP-Kollegen Verständnis erhalten. „Es gab keine boshaften Formulierungen in meine Richtung.“
CDU-Parteivorsitzender Andreas Wolter freut sich über den Wechsel Sascha Gerhardts zur CDU. „Wir haben einen guten Mann erwischt. Der passt gut zu uns und ist sehr engagiert für die Belange der Stadt Halver.“