Training plus Talent multipliziert mit Haltung – Das ist die Formel, um aus Typen Riesentypen zu machen. Wie aus drei Faktoren ein Erfolg wird, schilderte Erfolgstrainer Dagur Sigurðsson am Mittwochabend, 8.Oktober, beim Volksbank-Forum.
Im Mittelpunkt der Ausführungen des Ex-Trainers der deutschen Handball-Nationalmannschaft stand sein Ansatz, Mannschaften zu führen. Die anschließende Diskussionsrunde mit Vertretern des heimischen Spitzensports zeigte, dass diese Formel auch auf andere Bereiche übertragbar ist.
„Einen besonderen Abend“ hatte Roland Krebs, Vorstandssprecher der Volksbank, bei der Begrüßung versprochen. Die Bank fühle sich den Vereinen verbunden. Mit ihren Formaten „Forum“ und „Volksbank trifft“ wolle sie die Möglichkeit bieten, „über den Tellerrand zu schauen“. Mit der Einladung interessanter Personen wolle man Impulse über Finanzangelegenheiten hinaus geben.
Sigurðsson nahm die Gäste mit auf eine Zeitreise durch seine sportliche Vita. Er beeindruckte die Gäste mit Geschichten aus seiner Karriere. Der Isländer schilderte, wie er vom Spieler zum Trainer wurde, welche Erfahrungen er auf verschiedenen Kontinenten gesammelt hat. Jeder spürte, dass der Erfolgstrainer, einer der markantesten Köpfe des internationalen Handballs, für seinen Sport brennt. Sein Vortrag stand unter dem Titel „Vom Typen zum Riesentypen. Über sich hinauswachsen kann jeder“. Wie schafft man es, eine junge Mannschaft in 18 Monaten zum Europameister zu entwickeln? Was haben gute Teams wie deutsche, japanische oder kroatische Handballnationalmannschaften gemeinsam? Welchen Herausforderungen steht man als Trainer gegenüber, der neu in ein Team kommt? Wie erkennt man, wer vom Typen zum Riesentypen werden kann?
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Option für Verrücktes offen halten
Deutlich wurde: Für den Erfolg muss man auch ins Risiko gehen. Wenn es nicht läuft, muss man „die Möglichkeit haben, etwas Verrücktes zu machen“. Und: Man braucht verschiedene Typen, um ein gutes Team zu haben, um auf verschiedene Anforderungen reagieren zu können. Sigurðsson zeigte dazu Fotos verschiedener Autos: schnelle, solide, ungewöhnliche, spezielle. Unterschiedliche Typen halt.
Problematisch sind für ihn Spitzensportler mit zu starkem Ego. Man müsse auf die Einstellung schauen, nicht auf Einzelkönner. Das „Wir“ ist wichtiger als das „Ich“. Zudem müsse ein Trainer loslassen können, nicht den Anspruch haben, alles kontrollieren zu müssen. Charmant, mit nordischem Unterstatement, gewann Sigurðsson schnell die Sympathie der Gäste im Saal.
Rezept taugt auch für den Alltag
Bezüge zur Region hier und zum Alltag wurden in der Gesprächsrunde deutlich, die Marcel Emmel moderierte. Stella Krüger, die es als Handballerin aus Marienheide zum BVB Dortmund in die 1. Liga geschafft hatte, betonte, dass man „sich auch mal durchbeißen muss“. Sven Dombrowski, Schulleiter und Hausherr, betonte den Vorbild-Charakter von Spitzensportlern, der wichtig für Schüler sei. Und: „Sportler stehen wieder auf.“ – Man lerne, nach Niederlagen wieder aus dem Tal zu kommen. Für Jan Schriever, vom Vorstand des Handballvereins SGSH Dragons aus Schalksmühle, bringt Sport mit seiner Einsatzfreude und seinem Willen die Grundeinstellung, „die für die ganze Region wichtig ist“.
Mit der Einladung des Erfolgstrainers Dagur Sigurðssons hat die Volksbank ihren Gästen einen gleichermaßen informativen wie unterhaltsamen Abend geboten. Dabei sorgten die „Xplosions Cheerleader“ des Lüdenscheider Turnvereins für atemberaubende und beifallumrauschte artistische Einlagen. Im inoffiziellen Teil bot der Vortrag anschließend bei einem Imbiss in Kleingruppen reichlich Gesprächsstoff.