Kurze Lederhose und Kniestrümpfe im Sommer, immer für einen Spaß zu haben. So haben die ehemaligen Klassenkameraden von der damaligen Hauptschule Werdohl-Ütterlingsen ihren Klassenclown Ulrich Hahn in Erinnerung. Gewohnt hat er seinerzeit mit seiner Familie Am Sommerhagen im Ortsteil Versevörde oberhalb der Bundesstraße 229. Neue Adresse: Jl. Rancamaya Utama Ciawi, Bogor 16720, Indonesien. Da erreicht man den 66-Jährigen heute.
Seit dem Jahr 2002 lebt Ulrich Hahn dort und ist seit 2014 im Vier-Sterne-R-Hotel Rancamaya sowie dem angeschlossenen Golf Club als General Manager mit mehr als 650 Angestellten zuständig.
Sein außergewöhnlicher Lebensweg war jetzt erneut Thema beim Klassentreffen der ehemaligen Mitschüler. Sie hatten sich 52 Jahre nach der Schulentlassung mal wieder getroffen. 1999 war Ulrich Hahn das letzte Mal selbst noch dabei gewesen. Damals war er gerade auf Heimaturlaub. Der Anlass war allerdings ein trauriger: sein Vater war gestorben. Die kurze Lederhose aus Jugendzeiten hat er längst gegen ein Business-Outfit getauscht. Seit 45 Jahren lebt der Ex-Sauerländer jetzt in Asien – und es sollen noch einige mehr werden. „Zurzeit verhandele ich über die Verlängerung meines Vertrages. Falls man mich lässt, werde ich noch einmal vier bis acht Jahre weitermachen.“ Im besten Fall wäre er dann 75. Ehefrau Bella, seine zweite Frau, ist Indonesierin. Mit seiner ersten, einer Philippinerin, hat Ulrich Hahn einen Sohn und eine Tochter. Die Tochter Monika lebt mit Hahns 16-jähriger Enkelin in Düsseldorf, sein Sohn Robert in Essen. Enkelsohn Wilson (9) lebt mit ihm in Jl. Rancamaya Utama Ciawi, Bogor.
Sein beruflicher Werdegang began 1971 in Deutschland. Damals lernte er Koch im renommierten „Bentheimer Hof“ in Hohenlimburg. „1978 bin ich dann nach Asien gegangen, um im Seoul Hyatt Hotel in Südkorea zu arbeiten“, erinnert sich der 66-Jährige. Es folgte bis 1984 ein Engagement als Executive Souschef des Holiday Inn, Manila, Philippinen. „Im Juni 1984 begann ich meine Golfclub-Karriere im Bankers Club Taipei, Taiwan, als Chefkoch des Clubs. 1986 zog ich nach Singapur und war ein wichtiger Teil des Teams, das den Turnaround des Pinetree Town & Country Club schaffte. Sowohl der Banker’s- als auch der Pinetree-Club standen unter der Leitung von CCA International“, erinnert sich der Ex-Werdohler.
1990 kehrte Ulrich Hahn als General Manager von Singapur nach Taiwan zurück. „Der Auftrag damals war, den Banker’s Club wieder zu seinem früheren Glanz zu verhelfen. Das habe ich erreicht. Von diesem Zeitpunkt an wurde ich zum Country Manager von Taiwan befördert und war für drei Clubs des CCA verantwortlich.“ Schier unaufhaltsam stieg der ehemalige Hauptschüler die berufliche Leiter weiter hoch. Er wurde Regionalmanager für den Großraum China und die Philippinen. „Damit hatte ich die Verantwortung für acht Clubs, die alle verschiedene Produktlinien abdeckten – vom reinen Stadtclub bis hin zum voll ausgestatteten Golf- und Country-Club.“
Als eine seiner größten Errungenschaften bezeichnet Ulrich Hahn die erfolgreiche Entwicklung des laufenden Betriebs des Mimosa Golf and Country Club auf den Philippinen: „Zusätzlich zu meinen unternehmerischen Aufgaben entwarf und verwaltete ich den Marketingplan für Mitglieder, der Mimosa einen Umsatz von mehr als 70 Millionen US-Dollar einbrachte. Außerdem war ich für die Verwaltung der 90 Villen der Anlage verantwortlich.“
1998 erfolgte schließlich der Wechsel von der CCA zur GGA. Dort war er als Geschäftsführer mit der zusätzlichen Verantwortung für Vertrieb und Marketing beauftragt. „Damit war ich für den gesamten Betrieb und die Marketingarbeit des Unternehmens auf den Philippinen verantwortlich“.
Wegen des schweren wirtschaftlichen Abschwungs im Land beschloss Hahn, die Philippinen zu verlassen. Ende 2002 folgte die bislang letzte berufliche Station des 66-jährigen Ex-Werdohlers in Asien. Er trat seine Stelle als General Manager beim Rancamaya Golf & Country Club in Indonesien an (https://rhotelrancamaya.com). „Der Club liegt 70 Kilometer südlich der Hauptstadt Jakarta und ist immer noch einer der erfolgreichsten Privatclubs Asiens. Mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bin ich seitdem für die Steigerung des Betriebsgewinns um mehr als 40 Prozent verantwortlich,“ erzählt Ulrich Hahn nicht ohne Stolz. Im Juni 2014 hat Hahn das 150 Zimmer große Vier-Sterne-R-Hotel in Eigenverantwortung eröffnet, das dem Golf Club (https://rancamayagolf.com) angeschlossen ist. Der gelernte Koch verfügt mittlerweile über 45 Jahre Erfahrung in Asien in allen Aspekten des Club- und Hotel-Managements – mit einer herausragenden Erfolgsbilanz im Bereich Marketing sowie einer nachgewiesenen bei der Gewinnsteigerung aller von ihm betreuten Geschäfte.
Verbindung in die Heimat hat Ulrich Hahn nur noch wenig – zu seiner Tochter Monika in Düsseldorf und seinem Sohn Robert in Essen. Aber eines ist über all die Jahre geblieben: seine Liebe zum FC Schalke 04. „Ich bin schon als Siebenjähriger mit meinem Vater zu den Spielen in die alte Glückauf-Kampfbahn gefahren.“ Von 1962 bis 1973 verpasste er kein Heimspiel seiner Blau-Weißen. Als seine Kochlehre begann, war die schöne Zeit der Stadionbesuche vorbei. „Ich musste natürlich immer am Wochenende arbeiten und konnte die Spiele nur noch am Radio verfolgen.“
Das wurde ab 1978 mit seinem Umzug nach Asien noch schwieriger. „Es ging nur über die Deutsche Welle. Ich habe mir deutsche Zeitungen nach Asien bestellt. So habe ich dann wenigstens eine Woche später die Ergebnisse erfahren. Internet gab es damals ja noch nicht“, erinnert sich der 66-Jährige. Vor fast zwölf Jahren widmete die Schalker Stadtionzeitung „Schalker Kreisel“ dem wohl am weitesten entfernt lebenden Fan einen zweiseitigen Beitrag. Einen großen Wunsch hat Ulrich Hahn noch: „Ich war noch nie in der VELTINS-Arena. Da will ich mit meiner Bella unbedingt nochmal hin.“
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