Rückblick: Das Hochwasser im Juli 2021 zerstörte auf der Bahnverbindung zwischen Hagen und Köln, zu der auch die Volmetalbahn zählt, weite Teile der Brückeninfrastruktur. Seitdem ist eine durchgehende Zugverbindung unmöglich. Zuletzt war die Deutsche Bahn davon ausgegangen, dass der Bahnbetrieb im Dezember diesen Jahres wieder aufgenommen werden kann und die Schäden an den Brücken behoben sind. Im Rahmen eines Pressetermins im Hotel Passmann in Lüdenscheid-Brügge musste die DB nun weitere Verzögerungen verkünden.
Die Reparaturen an dem Stützbauwerk in Schalksmühle-Dahlerbrück dauern an. Ein Blick ins „Innere“ der Brücke hatte nun gezeigt, dass umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen am Stahlbau (Überbau) sowie eine Korrosionsschutzerneuerung notwendig sind. Nieten und Stahlträger müssen von einer Spezialfirma aufwendig aufbereitet oder erneuert werden. „Die Rede ist von circa 8000 Nieten“, erklärt Hauschild. Das hat zur Folge, dass der Bahnverkehr nicht – wie ursprünglich geplant – im Dezember in Betrieb gehen kann. „Es ist mit Anfang April zu rechnen“, so der Netzleiter weiter.

Unerfreuliche Nachrichten – das, so Hauschild, sei der Deutschen Bahn bewusst. „Wir bitten an dieser Stelle um Entschuldigung. Wir als Deutsche Bahn legen Wert auf Transparenz“, erläutert Hauschild. Dennoch schaue er optimistisch in die Zukunft. Den Zeitplan bis Ostern hält er für „sehr valide“ und einhaltbar.
Volmebrücke in Lüdenscheid fertiggestellt
Positiver sieht es in Lüdenscheid aus. Planmäßig stellt die DB den Wiederaufbau der Volmebrücke in Lüdenscheid-Brügge fertig, die nach der Jahrhundertflut 2021 schwer beschädigt wurde. Die Wassermassen hatten während der Flutkatastrophe einen sogenannten Strömungsabweiser vor dem Mittelpfeiler beschädigt.
Sie wurde nun ohne Mittelpfeiler gebaut. Das macht sie hochwasserresilienter – mehr Wasser kann unter der Brücke durchfließen. Ein modernes Bauverfahren mit Stahlbetonfertigteilen sorgte für eine kurze Bauzeit. Und doch: „Wir stehen vor einer fertigen Brücke und können trotzdem noch nicht fahren“, bedauert Hauschild hinsichtlich des Schalksmühler Bauwerks.

Die Straßenbrücke B54 am Ortsausgang von Hagen von Straßen.NRW ist ebenfalls noch beschädigt und kann unter und auf der Brücke nur behelfsmäßig befahren werden, teilte die DB zudem mit. Die dauerhafte mehrwöchige Reparatur plant Straßen.NRW ab Anfang 2024. Danach könnten wieder beide Gleise befahren werden.
Arbeiten auf der Oberbergischen Bahn
Auf der Oberbergischen Bahn (RB25) hat die DB insgesamt drei Brücken gleichzeitig modernisiert. Die Arbeiten an der Brücke in Kierspe werden ebenfalls zum Fahrplanwechsel abgeschlossen. Die Bauarbeiten an der Brücke an der „Wohnwagensiedlung“ über die Agger in Engelskirchen-Loope dauern bis Anfang April an, teilt die DB mit. Die unmittelbar benachbarte Brücke über die Agger in Engelskirchen befindet sich ebenfalls noch im Bau.
Nach dem Abriss der Aggerbrücke im Oktober baut die DB neue Widerlager, auf die eine neue Stabbogenbrücke gelegt wird. Die Vormontage der Stahlbrücke aus Einzelsegmenten geschieht vor Ort. Um die Brücke hochwasserresilienter zu bauen, ist die Brücke ohne Mittelpfeiler konstruiert. So könne deutlich mehr Wasser unter der Brücke durchfließen.
Auswirkungen auf den Zugverkehr
Die Züge der Bahnlinie RB 25 verkehren zwischen Köln und Overath. Zwischen Overath und Lüdenscheid gibt es über den 10. Dezember hinaus einen Schienenersatzverkehr. Auf der RB 52 fahren zwischen Rummenohl und Lüdenscheid ebenfalls weiterhin Busse. Außerdem ist weiterhin der Einsatz von Schnellbussen zwischen Hagen und Lüdenscheid vorgesehen.
Ab 8. April 2024 soll der Zugverkehr dann sowohl auf der RB 52 wieder durchgehend von Dortmund über Hagen bis nach Lüdenscheid aufgenommen werden, wie auf der RB 25 von Köln über Gummersbach nach Lüdenscheid.
