„Die Sanierung des Geländes erfolgt in enger Abstimmung mit den beiden Vertragspartnern, dem Märkischen Kreis und der Stadt Plettenberg“, erklärt Sabine Schidlowski-Boos vom AAV. Zunächst werde die Baustelle eingerichtet und die Abfälle und Schadstoffe im Gebäude, insbesondere die cyanid-, zink- und chromhaltige Stäube, würden gesammelt und fachgerecht entsorgt. Danach erfolge voraussichtlich im Winter 2024/2025 der Rückbau des Gebäudes und die Bodensanierung durch Auskofferung der Auffüllungen bis zur Oberkante des Festgesteins.
Während der Bodensanierung sei eine offene Grundwasserhaltung notwendig, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung von AAV, Märkischem Kreis und Stadt Plettenberg. Die Baugrube werde im Anschluss an die Sanierung wieder verfüllt. Im Zuge der Maßnahmen würden ca. 1.400 Tonnen Bauschutt und 2.500 m³ (1.000 Tonnen) Bodenaushub anfallen. Insgesamt sind für diese Arbeiten neun Monate angesetzt.
Die Anlieger der Baustelle seien über die bevorstehenden Arbeiten informiert. Außerdem seien die direkt angrenzenden Gebäude durch einen Gutachter beweissichert worden.
„Die Arbeiten zur Schadstoffsanierung im Gebäude erfolgen unter Einhaltung der geltenden Vorschriften und Regeln für Arbeiten in kontaminierten Bereichen“, versichert Sabine Schidlowski-Boos. Es werde eine Schwarz-Weiß-Anlage eingerichtet, die eine Verschleppung in die Umgebung verhindere. Weiterhin würden die Arbeiten ständig durch einen Sicherheits- und Gesundheitskoordinator begleitet.
Schadstoffbelastungen machen Bodensanierung erforderlich
1954 gründete Alfred Vollmerhaus auf dem Grundstück an der Ebbetalstraße eine galvanische Anstalt mit Gießerei und Kaltwalzwerk sowie Abwasserreinigung. Bis zum Anschluss an die Kanalisation in den 1970er Jahren wurden die Betriebsabwässer in Absetzbecken geleitet, die Schlämme abgeschieden und die geklärte Flüssigkeit über einen Abwasserkanal zum Vorfluter geleitet.
Eigentümerin des Grundstücks war die Alfred Vollmerhaus GmbH & Co. KG. 2012 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, im nachfolgenden Jahr wurde die Gesellschaft aufgelöst.
Im Auftrag des Kreises wurde im Jahr 2013 eine orientierende Untersuchung durchgeführt; 2014 folgte ein weiteres Gutachten zur Grundwassersituation. Dabei wurden insbesondere im Bereich des alten Abwasserkanals Kontaminationen durch Schwermetalle, speziell Chromat, sowie Cyanide, MKW und PAK festgestellt. Weitere Untersuchungen erfolgten im Rahmen der Sanierungsuntersuchung und der Erstellung eines Rückbau- und Entsorgungskonzeptes. Die nachgewiesenen Schadstoffbelastungen machen den Gebäuderückbau und die Bodensanierung erforderlich.
INFO: AAV
Der AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung begleitet seine Mitglieder aus Land, Kommunen und Wirtschaft in NRW dabei, Altlasten und Brachen zu sanieren und wieder nachhaltig nutzbar zu machen – vom Boden bis zum Grundwasser (Link zur Homepage).