Der Abschied schmerzt und doch geht es weiter. An einem neuen, kleineren Ort – nämlich in der Kapelle St. Michael in Einsal. Diese wurde in den vergangenen Wochen aufwendig umgebaut und saniert. „Vieles, was sie hier heute noch sehen, wird umziehen und einen neuen Platz finden“, versprach die Pfarrbeauftragte Sandra Schnell. Was mit einer kleinen Gemeinschaft vor 99 Jahren begonnen hatte, endet auch mit einer kleinen Gemeinschaft. „Auch, wenn man das heute nicht vermutet“, sagte Sandra Schnell mit Blick in das prall gefüllte Kirchenschiff, in dem nicht alle Besucher einen Sitzplatz fanden. Fast 100 Jahre war St. Josef das Zentrum für die Katholiken in Nachrodt und Wiblingwerde. Bis 2006 als eingenständige Pfarrei. „Aus personellen und finaziellen Gründen müssen wir uns von der Kirche und den Gebäuden trennen. Was uns bleibt, sind die schönen Erinnerungen“, sagte Schnell, die aber auch betonte, dass dieser Abschied natürlich auch traurig mache. Ein Trost sei es zu wissen, dass die Kirche als christlicher Kirchenraum erhalten bleibe. Denn dort zieht nun die evangelische Lennekirche ein.
Zum Abschied war auch Bischof Franz-Josef Overbeck nach Nachrodt gekommen. „Es ist immer schwer, sich von einer Kirche zu trennen. Wir verabschieden uns hier von einer langen und guten Geschichte des Glaubens“, sagte Overbeck. Die Nachrodter bräuchten jetzt gewiss viel Hoffnung im Glauben, um zu wissen dass es weiter geht. Die Kirche sei ein Raum an den viele Erinnerungen geknüpft seien. „Was uns in dieser Zeit hilft, ist das Festhalten an einen Gott, der mit uns geht. Daher ist dieser Abschied mehr als ein Abschied von dem Gebäude. Es geht darum, auf das zu blicken, was kommt“, betonte Overbeck. Das Leben mit Gott und Jesus sei immer eine Herausforderung. Es komme immer wieder anders als geplant. „Es gilt offen zu sein und die Augen darauf zu richten, wie Gott in Zukunft mit uns leben will“, appellierte Overbeck an die Gäste.
Kathrin Richter betete im Rahmen der Fürbitten, „dass der Weg der katholischen Kirche in Nachrodt nicht zu Ende ist“. Der Lennekirche wünschte sie, dass es gelinge, die Kirche wieder mit Keben zu füllen. „Dafür wünsche ich Ihnen Kraft, Einsatzfreude und Ideen.“ Dür die Gemeindemitglieder gelte es, nicht in der Vergangenheit zu verharren, sondern gemeinsam nach vorne zu gehen. Richter: „Seien wir dankbar für das, was war und zuversichtlich für das, was kommt.“
Franz-Josef Overbeck erklärte, dass alle Dokumente zur Entweihung der Kirche unterschrieben seien. Sobald diese gesegnet seien, gingen sie zurück an die Gemeinde. Zum symbolischen Akt einer sogenannten Profanierung gehört zudem das Löschen der Kerzen und das Heraustragen des Allerheiligsten. „Diese Kirche war lange Zeit ein Ort des Lichts, des Friedens und des Glaubens“, betonte Sandra Schnell. Aus diesem Grund wurden 99 Kerzen entzündet, eine für jedes Jahr St. Josef. „Auch wenn die Kerzen in dieser Kirche erlöschen, das Licht des Glaubens und der Hoffnung wird in Nachrodt und in Wiblingwerde weiter brennen – in vielen Herzen und in unserer Kapelle“, sagte die Pfarrbeauftrage. Mit den entzündeten Kerzen bildeten die Besucher ein Spalier, durch das die allerheiligsten Dinge hinausgetragen wurden. Dabei halfen übrigens die Kinder des Kindergartens St. Elisabeth. Dort werden nämlich sowohl die Figur des heiligen Josefs als auch die Maria eine neue Heimat finden.
Fotogalerie zur Profanierung:




















Passend zum Beginn des neuen Kirchenjahres wird am kommenden Sonntag die Michaelskapelle an die Nachrodt-Wiblingwerder Katholiken übergeben. Dort wird um 9.30 Uhr Gottesdienst gefeiert.