Harte Beats, schummriges Licht, die Gäste knabbern frisches Popcorn – Mittelständler aus der Region stellt man sich eigentlich eher in einer anderen Umgebung vor. Die coole Location mit ihrer besonderen Gründerszenen-Atmosphäre gefiel dem Publikum. Rund 90 Frauen und Männer waren bei der Veranstaltung im Berg-Loft an der Gustav-Adolf-Straße dabei.
An dem von Dirk Weiland (Eventfabrik Südwestfalen) moderierten Abend präsentierten sich keine Gründer, sondern Vertreter etablierter mittelständischer Unternehmen. Von ihnen erhoffte sich die Gründerszene in der Region neue Impulse.
Auf der Start-up-Bühne standen Yanik Müchler – Wilh. Kämper GmbH & Co KG (Drahtumformtechnik), Kay-Jörg Kawi vom EventVerleih MK (Veranstaltungstechnik) und Christoph Seibert – Langlotz GmbH & Co. KG (Kunststofftechnik). Gefragt waren siebenminütige Pitches (pointierte Kurzvorträge), in denen die Unternehmensvertreter die Erfolgsstories ihrer Firmen vorstellen sollten.
Christoph Seibert übernahm vor den Augen der Jury, bestehend aus Giovanni Viterale (Cydas UG), Velten Rix (VRX Online) und Sebastian Schilling (Rocket Marketing), die Rolle des Eisbrechers.
Langlotz & Co. wurde 1910 in Ruhla/Thüringen gegründet. In den Anfangsjahren wurden Radiozubehör und elektrotechnische Bedarfsartikel gefertigt. 1950 wurde die Firma Langlotz GmbH & Co. KG am heutigen Standort in Halver neu gegründet. Seitdem konzentriert sich das Unternehmen auf die Fertigung von Spritzgussteilen aus nahezu allen thermoplastischen Kunststoffen sowie deren Veredlung und Montage. Christoph Seibert berichtete vom Einstieg in die Welt der Cobots zur Steigerung und Optimierung der Produktion, von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und erfolgreichen Schritten zur Energieeinsparung. Sein Unternehmen verbinde „Tradition und Leidenschaft“. Sein Rat: „Die Region muss selbstbewusster auftreten.“
„Vom Tellerwäscher zum Millionär“ – dieser Schritt ist Kay-Jörg Kawi und seiner Frau Sandra nicht gelungen. Begonnen hat der EventVerleih-MK, der heute ein etabliertes mittelständisches Familienunternehmen ist, vor über 25 Jahren tatsächlich als Tellerwäscher. Ab 1998 zog Kay-Jörg Kawi mit einem zum Geschirrmobil umgebauten Anhänger über die Feste im Sauerland und bot seine Dienste an. Heute verleiht das Unternehmen vom Kistenklettern-Modul über Zelte, Besteck, Teller und mehr, alles, was für ein Firmen- oder Vereinsevent oder ein Volksfest notwendig ist. „Wenn Sie mal nicht alle Tassen im Schrank haben, kein Problem. Wir haben sie“, sagte Kay-Jörg Kawi am Donnerstag. Er und seine Frau Sandra sind stolz darauf, dass ihr Unternehmen die Corona-Epidemie überlebt hat. „Zwei Jahre lang null Euro Umsatz“, blickte er zurück. Das Virus habe die gesamte Branche umgekrempelt. Sein Rat an alle: „Mehr Netzwerken“.
Krisenerprobt ist auch die 1888 gegründete Wilh. Kämper GmbH & Co KG. Yanik Müchler zeigte während seiner Präsentation, welche schweren Zeiten das Unternehmen neben zwei Weltkriegen seither überstanden hat. Noch heute gelte übrigens das Erfolgsrezept des Gründers: „Was anderen zu schwierig, zu umständlich, zu kniffelig ist, woran sie geflissentlich vorbeigehen, genau das machen wir.“ Sein Pitch hinterließ bei der Jury und dem Publikum den stärksten Eindruck. Er gewann den von den Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid ausgelobten Preis von 500 Euro, der einem guten Zweck seiner Wahl zufließen soll. Yanik Müchler verdoppelte den Betrag, der jetzt als Spende an den Förderverein des Märkischen Kinderschutzzentrums gehen soll.
Veranstalter waren firstlab.io, das Entwicklungs- und GründerCentrum (EGC) , die J.D. Geck GmbH und die Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid (WJL). Zudem wurde die Veranstaltung vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW gefördert.
firstlab.io ist eine Initiative der Entwicklungs- und GründerCentrums Lüdenscheid GmbH, der like machines GmbH, der momotum UG und J.D. Geck GmbH.