Sarkastisch überspitzt mit einem Hang zur liebevollen Unfreundlichkeit – so begrüßte Tina Teubner ihr Halveraner Publikum. „Denn ich bin Kabarettistin und keine Fußpflegerin“, machte sie gleich zu Beginn deutlich und fuhr fort: „Ich fahre ja auch nicht nach Halver und sage, was eine schöne urbane Region.“
In ihrem Programm griff die jüngst mit dem Salzburger Stier ausgezeichnete Teubner verschiedene gesellschaftliche Streitthemen auf und nahm dabei gewohnt kein Blatt vor den Mund. Immer wieder warf sie dabei auch einen Blick auf ihre Familie und die Verhältnisse daheim. Süffisant erzählte sie von Ihrer Tochter und schulischen Situationen. „Meine Tochter spürt ihre Französisch- und Mathenoten nur noch, die Lehrer aber leider auch.“
Auch kleine Kinder baute sie thematisch ein und betrachtete den heutigen Leistungsdruck kritisch. So verglich sie den Alltag eines Erwachsenen im Großraumbüro mit dem Alltag eines Babys in einer Kita mit weiteren Kindern. Dass das Kind genervt nach Hause kommen würde, wäre ja normal. „Einen Erwachsenen frage ich ja auch nicht, war es schön im Büro“, stellte sie fest.
In ihrer Kindheit wäre sie am Wochenende mit ihren Eltern jeden Sonntag spazieren gegangen. Das, so Teubner, wäre heute kaum denkbar. Kein Wochenende würde ohne ein Programm für die Kinder stattfinden. Zurückbetrachtet habe sie sich immer gefragt, wo das Waldsterben bleiben würde, wenn man es brauche. Gemeinsam mit Pianist Ben Süverkrüp brachte Tina Teubner ihren unnachahmlichen Wortwitz zudem auch musikalisch aufs Parkett – und griff dazu noch selbst zur Violine.
Eine Teubner’sche Abreibung erhielt auch das Thema Familie: Sie störe das ständige Ausdiskutieren in den Familien und „dass die Kinder mittlerweile durchgeliebt und verzärtelt werden“. Teubner: „Wie finden wir denn die Führungskräfte der Zukunft, wenn eine narzisstische Persönlichkeitsstörung Voraussetzung ist“, trieb sie es auf die Spitze. Auch frage sie sich, seit wann Männer zu „Papas“ mutieren würden. Ihr Vater wäre noch mit ihr auf den Kölner Dom geklettert, aber von außen.
Doch auch das Rumgetrampel auf der Jugend empfindet sie als unangemessen. Teubner verglich dabei die Jugend mit einer Raupe, die sich in einen Schmetterling verwandelt. Wenn man auf dem Kokon rumtritt, kommt dabei ja auch nur Matsche raus“, sensibilisierte Tina Teubner für einen offeneren Umgang mit Kindern und Jugendlichen, „die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben.“
Ungeschoren davon kamen natürlich auch nicht die Männer. „Es ist schön mit euch, aber es ist nicht immer einfach“, zog sie ihr Fazit zur Männerwelt.
Über Altersunterschiede in Beziehungen zwischen Männern und Frauen debattierte sie ebenfalls und verglich die Beziehung zwischen einer 40-jährigen Frau und einem 60-jährigen Mann und umgekehrt. Die erste Variante wäre vermutlich gesellschaftlich anerkannter als die zweite Variante, bei der man sich fragen würde, ober der Mann irgendwelche Komplexe aufarbeiten müsse oder seine französische Präsidentschaft feiern würde.
Ihr Publikum verabschiedete Tina Teubner schließlich mit einem Appell: „Kein Handy hat diese Speicherkapazität, das hat nur ein Herz. Lasst uns für etwas brennen.“
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