Mit einem derart großen Andrang hatten die Verantwortlichen rund um den Kreisverbandsvorsitzenden Ulrich Brinkmann gar nicht gerechnet. So musste kurzerhand umgeplant werden. Statt in die Gaststätte ging es in die gegenüberliegende Scheune der Familie Spelsberg. „Man sieht, dass eine solche Veranstaltung nötig war. Es geht hier um uns alle: Landwirte, Jäger, Forstwirte, Touristiker und eigentlich jeden, der gerne im Sauerland unterwegs ist“, sagte Brinkmann im Rahmen der Begrüßung.
„Der Märkische Kreis ist geprägt vom Grünland. Grünland bedeutet in der Landwirtschaft immer viel Milchvieh, Pferde, Schafe und andere Tiere“, erklärte Brinkmann. Daher sei die Angst vorm Wolf durchaus berechtigt.
Der stellvertretende Landrat des Märkischen Kreises und CDU-Landtagsabgeordnete Ralf Schwarzkopf war ebenfalls angereist und betonte mehrfach, dass in Sachen Wolfspolitik ein Umdenken im Gange sei, dass nun aber auch fraktionsübergreifend in eine neue Wolfsverordnung münden müsste. Denn die Verordnung aus der vergangenen Legislaturperiode sei alles andere als zufriedenstellend. „Vorab: Ich habe nichts gegen das Tier. Ich denke, wir alle hier haben nichts gegen den Wolf an sich. Wir müssen uns aber die Frage stellen, ob er hier in der Region richtig ist“, erklärte Schwarzkopf zu Beginn seiner Rede.
Ihm sei nicht klar, warum ein Wolf in dieser Region „auf Biegen und Brechen angesiedelt werden muss“. Allein die Topografie mache es unmöglich allen Auflagen der Wolfsverordnung nachzukommen. Schon die Zaunbaumaßnahmen seien gar nicht umsetzbar.

Im Gespräch mit Ulrich Brinkmann stellte der Politiker zudem die Frage, warum ein Wolf in der jetzigen Debatte mehr wert sei als ein Rind, Schaf, Pferd oder anderes Tier. Dem stimmte Brinkmann zu. Die Landwirte fühlten sich derzeit von den Naturschutzverbänden durchs Dorf getrieben. „Wir sind ja nicht gegen die Natur – im Gegenteil“, betonte Brinkmann. Allerdings sei das Bild, dass der Wolf nur im Wald jage und so für ein Gleichgewicht sorge doch sehr vermenschlicht und romantisiert: „Der Wolf ist doch nicht doof. Der jagd doch nicht kilometerweit einem Hirschen hinterher, wenn er 50 Meter weiter 30 Schafe im Gatter findet.“
„Ich merke, dass die Stimmung gekippt ist. Wir müssen handeln, bevor die Wolfsdichte so groß ist, dass es nicht mehr geht. Die Frage ist, ob das so einfach überhaupt noch geht, oder ob es schon zu spät ist“, sagte Schwarzkopf. Ziel müsse es sein, eine Wolfsverordnung wie in Bayern zu bekommen. Dort dürfen schon jetzt Tiere, die auffällig werden, „entnommen“ also gejagd werden. „Ich will nicht, dass der Wolf nicht in Deutschland ist. Er soll da sein, wo er gut leben kann, wie zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Schwarzkopf.
Heiko Cordt stellte nach den doch teils sehr kämpferischen Aussagen des Landtagsabgeordneten die Frage: „Sie wissen aber schon, dass die CDU die war, die gesagt hat, dass Deutschland 2000 Wölfe verträgt?“ Er wies darauf hin, dass die Population in nördlichen Ländern mit viel mehr freier Fläche viel geringer sei. In Schweden liege sie beispielsweise bei knapp 200.