„Wir hoffen so sehr, die Beiden wiederzufinden. Wir wollen uns von ganzem Herzen bei ihnen bedanken. Ohne sie wäre mein Vater vermutlich nicht mehr am Leben“, sagt Petra Mertens. Die Halveranerin wandte sich an LokalDirekt, weil sie Hilfe bei der Suche nach einer Frau und einem Mann benötigt, die ihrem Vater am Montag, 13. Januar, bei einer Autopanne halfen, seinen schlechten gesundheitlichen Zustand bemerkten und ihn nach Hause zu seiner Tochter fuhren.
Das war passiert: Am Montag, 13. Januar, hat Friedrich Wilhelm Mertens einen Arzttermin in Halver. Er wohnt außerhalb, nimmt das Auto. Auf dem Weg zurück bleibt sein Auto auf der Landesstraße 528 in Richtung Breckerfeld kurz vor der Abbiegung Kreisch liegen – die Kupplung ist kaputt, Weiterfahrt unmöglich. Sein Handy hat der 90 Jahre alte Mann nicht dabei. Also beschließt er, neben seinem Auto auf sich aufmerksam zu machen. Er winkt und gibt, so berichtet er es später seiner Tochter, eindeutige Zeichen, dass er Hilfe benötigt. Doch kein Verkehrsteilnehmer hält an. Ein Auto nach dem anderen fährt an ihm vorbei. Am Montagnachmittag gegen 14 Uhr sind es knapp null Grad, es liegt Schnee.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde hält schließlich ein Auto an. Ein Mann und eine Frau aus Breckerfeld, daran erinnert sich Friedrich Wilhelm Mertens später, bieten ihre Hilfe an. Beide sind, so schätzt es Petra Mertens, zwischen 40 und 50 Jahre alt. Sie nehmen den 90-Jährigen in ihr Auto und bringen ihn nach Hause. Schon auf der Fahrt bemerken beide, dass es dem Mann nicht gut geht. Sie klingeln und erklären Petra Mertens was passiert war. „Ihrem Vater geht’s gar nicht gut. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm“, erklären sie. Petra Mertens holt ihren Vater rein, das Paar fährt. „Wir haben uns dieser Situation gar nicht richtig bedanken können. Unsere Sorgen galten in diesem Moment meinem Vater“, sagt Petra Mertens im Gespräch mit LokalDirekt.
Drei Tage Intensivstation
Um 14.32 Uhr alarmiert Petra Mertens schließlich den Notarzt. „Mein Vater baute immer weiter ab. Er konnte nicht mehr richtig laufen, nicht mehr sprechen, hatte massive Gleichgewichtsstörungen und sackte immer wieder weg“, erinnert sich die Tochter. „Er hatte kognitive Ausfälle und wir dachten an einen Schlaganfall. Den hatte er 2020 schon mal“. Der Rettungswagen bringt den Senior nach Lüdenscheid-Hellersen, dort kommt er auf die sogenannte Stroke-Unit. Drei Tage liegt Friedrich Wilhelm Mertens auf der Intensivstation. Ein MRT zeigt zwar keinen erneuten Schlaganfall, aber einen Parkinsonfall. Die Erkrankung wird ihnen später durch einen Neurologen im Krankenhaus bestätigt. „Wir wussten bislang gar nicht, dass er an Parkinson leidet.“ Ausgelöst wurde der Anfall vermutlich durch die Stresssituation an der Straße, sagen die Ärzte. Und auf einen Parkinsonanfall kann ein Schlaganfall folgen, erfahren die Mertens.
Mittlerweile wird Friedrich Wilhelm Mertens auf der Normalstation betreut. „Es geht ihm besser“, sagte Petra Mertens. Und er möchte sich gerne bei seinen Rettern bedanken. „Die Ärzte sagen, dass er vermutlich vor Ort gestorben wäre, wenn ihm keiner geholfen hätte.“ Die Hilfe des Paares aus Breckerfeld kam also in letzter Minute. „Wir sind auf der einen Seite schockiert darüber, dass mehr als eine halbe Stunde niemand angehalten hat. Und auf der anderen Seite so froh, dass die beiden Breckerfelder es eben doch getan haben“, sagt Petra Mertens.
„Wir hoffen sehr, dass wir die beiden Retter mithilfe dieses Artikels ausfindig machen und wir uns bedanken können“, hofft die Halveranerin ebenso wie ihr Vater. Friedrich Wilhelm Mertens meint sich daran erinnern zu können, dass die beiden seit 14 Jahren in Breckerfeld wohnen. „Sie fuhren ein dunkles Auto, ein größeres, aber keinen SUV“, sagt Petra Mertens.
AUFRUF: Haben Sie Friedrich Wilhelm Mertens am Montag, 13. Januar, gegen 14 Uhr an der L528 zwischen Halver und Breckerfeld geholfen? Oder kennen Sie jemanden, auf den die Beschreibung zutrifft? Dann melden Sie sich bitte per Mail an [email protected] oder an [email protected]. Wir vermitteln dann den Kontakt an die Familie Mertens.