Für Unternehmen ist es mittlerweile eine Herausforderung, Ausbildungsstellen zu besetzen, sagt Regina Linek vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit. Die Woche der Ausbildung soll daher Unternehmen und Interessierte an einen Tisch bringen und auf die Möglichkeiten in der Berufswelt verweisen. „Spelsberg ist ein Musterbeispiel für Schalksmühle“, erklärt Bürgermeister Jörg Schönenberg den Grund für die Auswahl des Unternehmens während der Woche der Ausbildung.
Auf verschiedenen Veranstaltungen und Kanälen sollen Jugendliche erreicht werden. Sei es auf klassischen Ausbildungsmessen oder mit kreativen Aktionen wie etwa dem „Azubi-Speed-Dating“.
„Wir fangen auch schon bei den ganz Kleinen an“, erzählt Jill Baukloh, Personalreferentin bei Spelsberg. So bekämen sie bereits an Stöbertagen einen kurzen Einblick in den beruflichen Alltag. Die Betriebssuche geschehe aber auch auf digitalem Wege: Ein Werbe-Kurzfilm des Familienunternehmens greift die Unsicherheit bei der Berufswahl der Jugendlichen auf und beleuchtet die vielen Ausbildungsberufe vom Mechatroniker über den Verfahrensmechaniker bis hin zu den Industriekaufleuten.
Azubi-Suche ein „War Of Talents“
Mitarbeiter im Schalksmühler Unternehmen selber auszubilden – sie „selber zu backen“ – ist für Geschäftsführer Thorsten Schwippert ein entscheidender Faktor, um eine gelungene Ausbildung zu gewährleisten. „Was wir herstellen und worauf es ankommt, möchten wir als Familienunternehmen mit dem grünen Blut vermitteln. Gleichzeitig möchten wir auch offen sein für das, was sonst in der Welt vor sich geht“, betont Schwippert. Sich als Unternehmen erfolgreich weiterentwickeln zu können, gehe nur mit den Bestausgebildeten. Einen „War Of Talents“ hat es laut Schwippert schon immer gegeben.
Dass sich die Anforderungen an die heutige Jugend im Vergleich zu damals verändert haben, beobachtete Peter Blöcher, Leiter der Produktion in Schalksmühle: „Viele erwarten heute, dass sich ein Unternehmen bei den Schülern bewirbt“, erklärt er. Jugendliche sollten erst ein Verständnis dafür entwickeln, was die Zukunft von ihnen eigentlich abfordert. Bürgermeister Jörg Schönenberg schaut mit Besorgnis auf einen Trend, der sich bei einem Teil der Jugend zu verzeichnen lässt: „Wir müssen uns Sorgen machen. Es gibt einen Teil von Schülern – und der ist leider relativ groß – die ihre Schullaufbahn abbrechen. Das können wir uns eigentlich nicht leisten, weil wir zu wenige Auszubildende haben.“

Duales Studium soll interessierte Bewerber locken
Jörg Schönenberg lobte die Möglichkeit eines Dualen Studiums, die für Jugendliche immer aussichtsreicher würde. Yannis Geyer, Mitarbeiter bei Spelsberg, gelte dabei als gutes Beispiel für eine gelungene Weiterbildung: Er vereine Ausbildung und Studium. „Ich fand diese Möglichkeit attraktiver. Ich lerne nicht nur theoretisches, sondern auch viel praktisches. So kann ich schonmal Berufserfahrung sammeln“, spricht Geyer von seinen Erfahrungen.
Berufswahl im Wandel der Zeit
Wie sich Jugendliche in der heutigen Zeit über ihren zukünftigen Beruf informieren, ist laut Sebastian Hössel von der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit nicht mehr mit vor zwanzig Jahren zu vergleichen. Sie würden auf Tipps oder Empfehlungen von Influencern warten oder sich – im Zuge der Digitalisierung – ein YouTube-Video zu einem Ausbildungsplatz ansehen. „Sich eigenständig mit seiner Berufswahl auseinander zu setzen, ist nicht mehr so entwickelt, wie es früher mal der Fall war“, sagt Hössel. Hier soll die Berufsorientierung den Schülern unter die Arme greifen: Sie werden bei der Berufswahl und der Ausbildungssuche sowie während der Durchführung einer Ausbildung unterstützt und begleitet.